SMS Magdeburg (1911)

SMS Magdeburg (1911)
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge)
Bundesarchiv Bild 146-2007-0221, Kleiner Kreuzer Magdeburg.jpg
Die SMS Magdeburg im Jahre 1911
Baudaten
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Magdeburg-Klasse
Baubezeichnung: Ersatz Bussard
Bauwerft: A.G. Weser in Bremen
Bau-Nr.: 171
Kiellegung: 1910
Stapellauf: 13. Mai 1911
Fertigstellung: 20. August 1912
Baukosten: 8 Mio. Goldmark
Schwesterschiffe
SMS Breslau
SMS Straßburg
SMS Stralsund
Schiffsmaße
Vermessung: 3266 BRT
1605 NRT
Wasserverdrängung: Konstruktion: 4535 t
Maximal: 4570 t
Länge: KWL: 136 m
über alles: 138,7 m
Breite: 13,40 m
Tiefgang: 4,4 - 5,16 m
Seitenhöhe: 8,2 m
Technische Daten
Kesselanlage: 16 Marinekessel mit Kohle-/ Ölfeuerung
Maschinenanlage: 3 Satz Dampfturbinen von Bergmann
Anzahl der Propeller: 3 dreiflügelig \varnothing 2,75 m
Wellendrehzahl: 431 min-1
Antriebsleistung: 29.904 PSw
Geschwindigkeit: 27,6 kn
Fahrbereich: 5.820 sm bei 12 kn
Treibstoffvorrat: 450 – 1.200 t Kohle und 106 t Heizöl
Besatzung: 18 Offiziere und 339 Mann
Panzerung
Gürtelpanzer: 60 mm
Deck: horizontal: 20–40 mm
Böschungen: 40–60 mm
Geschützschilde: 50 mm
Leitstand: horizontal: 20 mm
vertikal: 100 mm
Bewaffnung
Seezielgeschütze: 12 Sk - 10,5 cm L/45
Torpedorohre
\varnothing 50 cm:
2 seitlich unter Wasser
Minenkapazität: 120
Verbleib
Am 26. August 1914 bei Odensholm im Nebel aufgelaufen; 15 Tote

SMS Magdeburg war ein Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine. Er war das Typschiff seiner Klasse und seine Schwesterschiffe waren SMS Stralsund, SMS Straßburg und die SMS Breslau.

Der Kreuzer ging schon kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs am 26. August 1914 an der Küste Estlands verloren. Die Russen fanden ein Signalbuch, das man mit Blei beschwert über Bord geworfen hatte. Dem britischen Marinenachrichtendienst gelang mit Hilfe des Signalbuches die Entschlüsselung der deutschen Marinefunksprüche.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Das Schiff wurde 1910 bei der AG Weser in Bremen als Ersatz für die Bussard auf Kiel gelegt und lief am 13. Mai 1911 nach Taufe durch den Oberbürgermeister Magdeburgs, Hermann Otto Reimarus, vom Stapel. Es war der zehnte Kleine Kreuzer, der von AG Weser für die kaiserliche Marine gebaut wurde. Die Indienststellung erfolgte am 20. August 1912. Am 1. Dezember 1912 nahm sie ihren Dienst als Torpedo-Versuchsschiff auf und löste die Augsburg ab.

Bei einer Länge von 138,7 m (Wasserlinie 136 m), einer Breite von 13,5 m und einem Tiefgang von 5,1 m verdrängte die Magdeburg 4.550 Tonnen. Sie war mit 12 Schnellladekanonen des Kalibers 10,5 cm, zwei 50 cm Torpedorohren sowie Flugabwehrgeschützen bewaffnet. Diese Schiffe hatten ein langes, flaches Achterschiff, das Platz für 120 Minen und eine entsprechende Wurfvorrichtung bot. Die Besatzung zählte ca. 373 Mann.

Drei Bergmann-Turbinen mit zusammen 25.000 PS Konstruktionsleistung (29.904 PS bei der Abnahme) und drei Schrauben ermöglichten der Magdeburg eine Höchstgeschwindigkeit von 27,6 Knoten. Mit einer Bunkerkapazität von 1200 Tonnen Kohle konnte sie bei einer Marschgeschwindigkeit von 12 Knoten 5820 Seemeilen zurücklegen. Die Maschinenräume waren jedoch sehr beengt, so dass Wartungsarbeiten nur schwer durchzuführen waren. Ab einer Geschwindigkeit von 22 Knoten kam es zu sehr hohen Vibrationen im Schiffskörper. Wie bei der vorangehenden Kolberg-Klasse hatten die vier Kreuzer der Magdeburg-Klasse unterschiedliche Antriebsanlagen. Die auch bei AG Weser gebaute Stralsund hatte die gleiche Drei-Wellen-Anlage und erreichte 35.515 PS und 28,2 Knoten bei der Abnahme. Auf gleiche Leistung und 27 Knoten konstruiert, erreichte die bei der AG Vulcan in Stettin gebaute Breslau mi ihren auf vier Wellen wirkenden AEG-Vulcan-Turbinen, 33.482 PS und 27,5 Knoten. Die bei der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven gebaute Strassburg verfügte über Marine-Turbinen, die auf zwei Wellen wirkten und bei den Abnahmetests 33.742 PS leisteten und eie Geschwindigkeit von 28,2 Knoten ermöglichten.

Die Kreuzer der Magdeburg-Klasse waren die ersten in der Kaiserlichen Marine, die keinen Rammbug mehr hatten. Sie besaßen einen sogenannten "Kreuzerbug" mit einem geraden Steven, der über der Wasserlinie wesentlich steiler war als darunter. Sie waren außerdem die ersten Kleinen Kreuzer der deutschen Marine mit Gürtelpanzerung, der etwa 80 % ihrer Länge abdeckte. Dies wurde allerdings auf Kosten einer geringeren Deckpanzerung erreicht. Diese betrug maximal 40 mm, die Gürtelpanzerung dagegen 60 mm.

Schicksal

Lage der Insel Osmussaar

Die Magdeburg ersetzte zunächst den Kleinen Kreuzer SMS Augsburg in seiner Funktion als Torpedoversuchsschiff. Mit Beginn des Krieges wurde sie in der Ostsee eingesetzt. In den ersten Wochen führte sie Minenunternehmungen durch und beschoss die Küste von Libau. Am 25. August 1914 stieß die Magdeburg in den Finnischen Meerbusen vor. Dort lief sie am nächsten Tag im dichten Nebel bei der Insel Odensholm, vor der estnischen Nordküste, auf Grund. Alle Versuche, das Schiff wieder flott zu bekommen, scheiterten. Als sich die russischen Kreuzer Bogatyr und Pallada näherten und die Magdeburg unter Feuer nahmen, sprengte die Besatzung ihr eigenes Schiff. Das Torpedoboot Kommandant, Korvettenkapitän Habenicht und sein Adjutant blieben auf dem Schiff und wurden von den Russen gefangen genommen.

Die gestrandete Magdeburg

Die Russen konnten die zwölf Geschütze der Magdeburg bergen, womit sie dann insgesamt vier ihrer Schiffe ausrüsteten: Das Kanonenboot Chrabry erhielt sechs 10,5-cm-Geschütze, das Wachschiff Yastreb zwei, und die beiden Wachschiffe Kopchik und Korshun bekamen jeweils eines. Das Wrack der Magdeburg wurde später von den Russen vollständig zerstört.

Signalbuch

Die Russen fanden auch ein Signalbuch, das man, als die russischen Schiffe überraschend aus dem Morgennebel auftauchten, mit Blei beschwert über Bord geworfen hatte. Durch den neu gegründeten britischen Marinenachrichtendienst Room 40 gelang der Entente mit Hilfe des Signalbuches in der Folgezeit die Entschlüsselung aller deutschen Marinefunksprüche; so auch bei der Zimmermann-Depesche.

Kommandanten

August bis September 1912 Fregattenkapitän Heinrich Rohardt 1871-1945 Konteradmiral
September 1912 bis Februar 1913 Fregattenkapitän Wilhelm Most 1870-1918
Februar 1913 bis März 1914 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Gustav-Julius Maerker 1871-1914 vor den Falklandinseln gefallen
März bis August 1914 Korvettenkapitän Richard Habenicht 1874- .

Ersatz

Ein Ersatzbau eines Kleinen Kreuzers Magdeburg war bei den Howaldtswerken in Kiel bei Kriegsende unter der Baunummer 602 im Bau, er lief am 17. November 1917 vom Stapel, wurde jedoch bis Kriegsende nicht mehr fertiggestellt (etwa 9 Monate vor der Fertigstellung) und 1922 in Kiel abgewrackt.

SMS MAgdeburg memorial.jpg

Literatur

  • Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke: Kleine Kreuzer 1903-1918, Bremen bis Cöln-Klasse, Band 12, Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine, Bernard & Graefe Verlag München, 2004, ISBN 3-7637-6252-3
  • Matti E.Mäkelä: Das Geheimnis der "Magdeburg":, Die Geschichte des Kleinen Kreuzers und die Bedeutung seiner Signalbücher im Ersten Weltkrieg, Bernard & Graefe Verlag Koblenz, 1984, ISBN 3-7637-5424-5

Weblinks


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