Saarburg (Lothringen)

Saarburg (Lothringen)
Sarrebourg
Sarrebourg (Frankreich)
DEC
Sarrebourg
Region Lothringen
Département Moselle
Arrondissement Sarrebourg
Kanton Sarrebourg
Koordinaten 48° 44′ N, 7° 3′ O48.7344444444447.0533333333333290Koordinaten: 48° 44′ N, 7° 3′ O
Höhe 244 bis 325 m
Fläche 16,40 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
12.722 Einwohner
776 Einw./km²
Postleitzahl 57400
INSEE-Code 57630
Website Sarrebourg

Sarrebourg (deutsch Saarburg) ist eine französische Gemeinde im Département Moselle. Sie liegt in einem weiten Becken an der hier noch jungen Saar. Die nächsten größeren Städte sind Metz, Nancy und Straßburg.

Sarrebourg ist eine Unterpräfektur (frz. sous-préfecture) des Départements Moselle und Verwaltungssitz des Gemeindeverbands Sarrebourg (frz. Communauté de Communes de l'agglomération sarrebourgeoise). Zum Gemeindeverband gehören die acht Kommunen Sarrebourg, Réding, Buhl-Lorraine, Imling, Hommarting, Sarraltroff, Haut-Clocher und Bébing.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor etwa 2000 Jahren entstand die römische Poststation Pons Saravi dort, wo die Römerstraße von Reims nach Straßburg die Saar an einer Furt überquerte. An der Kreuzung großer Straßen und inmitten eines fruchtbaren Beckens gelegen, entwickelte sich der Ort zum Handelszentrum. Die Villa Saint-Ulrich mit ihren 33 Einzelgebäuden zeugt von der damaligen Bedeutung des Ortes.

Mitte des 3. Jahrhunderts begann die Invasion der Germanen in die römischen Provinzen am Rhein. Die ersten Befestigungsanlagen entstanden. Im Jahre 259/260 fiel der Limes, um 455 die Rheingrenze. Damit begann die fränkische Besiedelung des Gebiets um Saarburg. Zur Zeit der Merowinger war die Stadt immer noch ein wichtiges Zentrum, aus der Zeit der Karolinger gibt es jedoch kaum Zeugnisse.

Saarburg stand unter dem Schutz der Bischöfe von Metz, bis Heinrich der Vogler das Herzogtum Lothringen dem Ostfrankenreich einverleibte. Sarrebourg wurde Lehen der Bischöfe von Metz. 1240 wurde die Stadtbefestigung erweitert. Eine wirtschaftliche Blüte setzte ein, die ihren Höhepunkt im 14. Jahrhundert hatte. Die Glas- und Keramikproduktion war eine der Grundlagen dieses Aufschwungs.

Die Beziehungen nach Metz verschlechterten sich. Am 2. November 1464 unterstellte sich Saarburg per Vertrag dem Herzogtum Lothringen. Im 30-jährigen Krieg wurde die Stadt verwüstet. Es folgten Pest und Hungersnöte, so dass Herzog Leopold sich schließlich gezwungen sah, Immigranten aus Tirol, der Schweiz und Italien nach Lothringen zu rufen.

Im Frieden von Vincennes 1661 kam Saarburg zu Frankreich und gehörte nun zu dem Landstreifen, der Frankreich mit dem Elsass verband und Lothringen spaltete. Die zerstörte Stadt wurde wieder aufgebaut.

Von 1871 bis 1918/19 gehörte Saarburg wieder zum Deutschen Reich und war im 2. Weltkrieg noch einmal von den Deutschen besetzt. Heute ist Sarrebourg wieder ein florierendes Handelszentrum mit Industrie in den Bereichen Metallverarbeitung, Druckerzeugnisse, Schuhproduktion (Mephisto) und Agrarerzeugnisse.

Sehenswertes

  • Die Franziskanerkapelle (Chapelle des Cordeliers) aus dem 13. und 16. Jahrhundert mit einem großen Glasfenster von Marc Chagall
  • Das Heimatmuseum (Musée du Pays de Sarrebourg)
  • Die gallo-römische Villa Saint-Ulrich

Städtepartnerschaft

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Saarburg — Saarburg,   1) Stadt im Landkreis Trier Saarburg, Rheinland Pfalz, 150 m über dem Meeresspiegel, beiderseits der unteren Saar, 6 300 Einwohner; Museen, Herstellung von Präzisionsteilen aus Kunststoffen, Messing und Eisengießereien (Temperguss),… …   Universal-Lexikon

  • Saarburg — Saarburg, 1) Kreisstadt im preuß. Regbez. Trier, 159 m ü. M., an der Mündung der Leuk in die Saar und mit Station Beurig S. an der Staatsbahnlinie Saarbrücken Konz, hat eine evangelische und eine gotische kath. Kirche, Ruinen eines kurtrierschen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Saarburg — Saarburg. 1) S. in Lothringen, Kreisstadt im Bez. Lothringen, an der Saar, (1905) 9818 E., Garnison, Amtsgericht, Gymnasium. – 2) Kreisstadt im preuß. Reg. Bez. Trier, l. an der Saar, 2186 E., Amtsgericht, kath. Lehrerinnenseminar, landw.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Lothringen [1] — Lothringen (franz. Lorraine), ehemals ein deutsches Herzogtum, war zu verschiedenen Zeiten von sehr verschiedenem Umfang. Die selbständige Geschichte des Landes beginnt mit Lothar II. (s. Lothar 3), Sohn des Kaisers Lothar I., der 855 in der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lothringen [2] — Lothringen (s. Karte »Elsaß Lothringen«), Bezirk des deutschen Reichslandes Elsaß L., umfaßt 6223 qkm (113,02 QM.) und hat (1900) 564,829 Einw., davon 488,828 Katholiken, 67,874 Evangelische und 6850 Juden (91 Einw. auf 1 qkm, 146,124 Personen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lothringen — Lothringen, frz. Lorraine, Bezirk im N. des deutschen Reichslandes Elsaß Lothringen, 6223 qkm, (1900) 564.829 E. (67.874 Evangelische, 6891 Israeliten), darunter 9461 Luxemburger und 7342 Franzosen; Mundart zu den fränkischen; 47… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Saarburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Saarburg-Kaserne — Auf den Wuppertaler Südhöhen befinden sich vier ehemals militärisch genutzte Kasernen, die zuletzt dem Verteidigungsbezirkskommandos 34 des Wehrbereichskommandos III der Bundeswehr zugeordnet waren. Inhaltsverzeichnis 1 Saarburg Kaserne (alte… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Saarburg — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Lothringen Verwaltungssitz Saarburg Fläche 1009 km² (1910) Einwohner 66.222 (1910) …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Saarburg (Westmark) — Der deutsch lothringische Landkreis Saarburg (Westmark) – früher: „Saarburg“ (französisch: Sarrebourg) bestand in der Zeit zwischen 1871 und 1918/1920 und zwischen 1940 und 1944. Der Landkreis Saarburg (Westmark) umfasste am 1. September 1944:… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”