Sacher-Torte

Sacher-Torte
Sachertorte des Hotel Sacher, Wien

Die Sachertorte ist eine Schokoladentorte mit Marillenmarmelade und Schokoladenglasur. Sie gilt als eine Spezialität der Wiener Küche.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünge

Franz Sacher

Vorläufer der Sacher-Torte finden sich bereits im 18. Jahrhundert, etwa in Conrad Haggers Kochbuch (1718) oder in Gartler-Hickmanns „Wienerischem bewährtem Kochbuch“ (1749).

Die Geschichte der eigentlichen Sachertorte beginnt, als Fürst Metternich seine Hofküche im Jahr 1832 beauftragte, für sich und seine hochrangigen Gäste ein besonderes Dessert zu kreieren. „Dass er mir aber keine Schand’ macht, heut Abend!“ sagte er. Doch der Chefkoch war krank und so musste der 16-jährige Bursche Franz Sacher (1816-1907), damals Lehrling im zweiten Jahr, die Aufgabe übernehmen und erfand die Grundform der Sachertorte.

Obwohl die Torte den Gästen anscheinend sehr gemundet hat, schenkte man ihr vorerst keine weitere Beachtung. Nach Jahren in Pressburg und Budapest, kehrte Franz Sacher 1848 nach Wien zurück, wo er einen Feinkostladen mit Weinhandlung eröffnete.

Sein ältester Sohn Eduard (1843-1892) absolvierte eine Ausbildung beim k.u.k. Hofzuckerbäcker Demel und vollendete in dieser Zeit die Sachertorte in ihrer heute bekannten Form. Die Sachertorte wurde zunächst beim Demel und dann auch im von Eduard im Jahre 1876 gegründeten Hotel Sacher angeboten. Seither gilt die Torte als eine der berühmtesten kulinarischen Spezialitäten Wiens.

Rechtsstreit

Konditorei Demel, Wien

Über die Verwendung der Bezeichnung „Original Sacher-Torte“ entbrannte ein Rechtsstreit zwischen dem Hotel Sacher und dem Hofzuckerbäcker Demel.

Eduard Sacher hatte die Sacher-Torte im Demel vollendet und seither war dort eine „Original Sacher-Torte“ angeboten worden. Nach dem Tod von Eduards Witwe Anna Sacher (1859-1930) und dem Konkurs des Hotels 1934, wechselte Eduards gleichnamiger Sohn zum Demel und übertrug der Konditorei das Alleinverkaufsrecht für eine Eduard-Sacher-Torte.

1938 kam es zu ersten Meinungsverschiedenheiten mit den neuen Eigentümern des Hotels, welche die Sacher-Torte nicht mehr nur in den eigenen Räumen zum Verzehr sondern auch zu Straßenverkauf anboten und die Bezeichnung „Original Sacher-Torte“ als Markenzeichen registrieren ließen. Nach Unterbrechungen durch den Zweiten Weltkrieg und die anschließende Besatzungszeit, klagten im Jahre 1954 die Hoteleigner, auf ihrem Markenrecht bestehend, dagegen, dass der Demel die „Original Sacher-Torte“ herstellte und verkaufte.

In den folgenden sieben Jahren stritt man um die Verwendung des Namens, die zweite Marmeladeschicht in der Mitte und die Verwendung von Margarine anstelle von Butter. Friedrich Torberg, Stammgast in beiden Häusern, bekundete in diesem Prozess als Zeuge, zu Anna Sachers Lebzeiten sei die Sacher-Torte niemals in der Mitte aufgeschnitten und mit Marmelade bestrichen worden. Im Jahr 1963 kam es zu einer außergerichtlichen Einigung: die Bezeichnung „Original Sacher-Torte“ wurde dem Hotel Sacher vorbehalten, während der Demel seine Torte mit einem dreieckigen Siegel mit der Aufschrift „Eduard Sacher-Torte“ schmückte. Inzwischen trägt letztere, im Volksmund nach 1963 auch „Echte Sacher-Torte“ genannt, offiziell den Namen „Demel's Sachertorte“.

Variationen

Torten in der Verkaufsauslage des Hotel Sacher in Wien

Die „Original Sacher-Torte“ und „Demel's Sachertorte“ unterscheiden sich vor allem durch ihre Marmeladenschichten. Die „Original Sacher-Torte“ weist zwei Marmeladenschichten auf, unterhalb der Kuvertüre und in der Mitte des Teiges, während „Demel's Sachertorte“, die nach wie vor in Handarbeit hergestellt wird, nur eine Marmeladenschicht unterhalb der Kuvertüre aufweist.

Man findet zahlreiche Nachahmungen der Originalrezeptur; auf einige wird unter den Weblinks verwiesen.

Anlässlich der Kulturveranstaltung „Graz-Kulturhauptstadt 2003“ wurde die Sacher Masoch-Torte kreiert, die eine Variation der Sacher Torte darstellt, benannt nach Leopold von Sacher-Masoch. Sie enthält Ribiselmarmelade und Marzipan.

Produktion und Verkauf der „Original Sacher-Torte“

Sacher-Shop, Wien

Die „Original Sacher-Torte“ ist ausschließlich in den Hotels Sacher in Wien und Salzburg, in den Cafés Sacher in Innsbruck und Graz, im Sacher Shop in Bozen, im Duty-Free-Bereich des Flughafens Wien sowie über den Onlineshop des Hotels Sacher erhältlich.

Die Rezeptur der „Original Sacher-Torte“ wird vom Hotel Sacher geheim gehalten. Eingeweihte Kreise berichten, das Geheimnis der Sachertorte stecke nicht in den Zutaten der eigentlichen Torte sondern in deren Schokoladenglasur. Diese besteht laut eigenen Angaben des Hotels Sacher aus drei besonderen Schokoladensorten, die von unterschiedlichen Herstellern exklusiv hierfür produziert werden. Diese Produkte bezieht das Hotel Sacher aus Lübeck und Belgien.

An der originalen Rezeptur der Sachertorte dürfen die Konditoren nicht rütteln. Dennoch gelang 1998 die Produktion der mit 2,5 Meter Durchmesser größten je hergestellten Sachertorte, die auch ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wurde. Die größte Hochzeits-Sachertorte wiederum wies 12 Stockwerke auf.

Derzeit werden vom Hotel Sacher rund 300.000 Torten pro Jahr hergestellt. Dies verlangt jährlich die Verarbeitung von 1,2 Mio. Eiern, 80 Tonnen Zucker, 70 Tonnen Schokolade, 37 Tonnen Marillenmarmelade, 25 Tonnen Butter und 30 Tonnen Mehl. Die Produktion ist seit 1999 nicht mehr im Keller des Hotels, sondern in einem Flachbau nahe dem Wiener Zentralfriedhof in Simmering angesiedelt. Für die Herstellung der Torten in Handarbeit werden derzeit 21 Konditoren und 25 Verpacker benötigt. Eine Mitarbeiterin ist alleine damit beschäftigt, bis zu 7.500 Eier täglich aufzuschlagen. Erst seit 2003 gibt es eine automatische Schneidemaschine, zuvor mussten die hunderttausenden Torten noch von Hand geteilt werden. Neben der Sachertorte werden auch Varianten wie die Sacherschnitte, der Sacherwürfel und andere Süßwaren produziert. Die Torte wird täglich in zwei Tranchen ins Hotel geliefert, wo ein Drittel der Jahresproduktion verzehrt wird. Ein weiteres Drittel wird in den Verkaufsstellen erworben, das letzte Drittel wiederum wird in alle Welt verschickt.

Weblinks


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