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Saftlinge Kegeliger Saftling (Hygrocybe conica)
Systematik Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes) Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Blätterpilze (Agaricales) Familie: Wachsblättler (Hygrophoraceae) Gattung: Saftlinge Wissenschaftlicher Name Hygrocybe (Fr.) P. Kumm. Die Saftlinge (Hygrocybe) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Wachsblättler (Hygrophoraceae).
Die Typusart ist der Kegelige Saftling (Hygrocybe conica).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Saftlinge bilden relativ kleine bis mittelgroße, häufig sehr lebhaft gefärbte, in Hut und Stiel gegliederte Fruchtkörper. Die Hüte können dabei je nach Art kegelig oder konvex sein, teilweise spitz oder stumpf gebuckelt. Die glatte oder feinschuppige Hutoberfläche kann schleimig bis glatt sein, oft ist sie hygrophan (im nassen Zustand fleckig werdend). Die wie das Fleisch glas- bis wachsartigen Lamellen stehen fast entfernt oder entfernt, sie sind am Stiel breit herablaufend oder angewachsen und sind teilweise durch Queradern (Anastomosen) miteinander verbunden. Ein Velum ist nicht vorhanden. Die zylindrischen Stiele können wie die Hutoberfläche trocken oder schleimig sein. Das Sporenpulver ist weiß bis cremeweiß. Aufgrund der glasigen bis wachsartigen Struktur des Fleisches (Trama) werden die Saftlinge häufig als Glasköpfe bezeichnet.
Ökologie
Die Arten der Gattung sind in der Regel Bewohner von Grasland, insbesondere werden nährstoffarme Wiesen und Weiden, Trockenrasen besiedelt, einige Arten besiedeln Hochmoore, Torfmoose oder Moospolster. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Saftlinge Saprobionten, eventuell auch Symbionten mit Pflanzen. Die meisten Arten sind auf besonders nährstoffarme, meist auch recht trockene Standorte spezialisierte Pilze, die empfindlich auf Nährstoffeinträge, intensive Beweidung und (insbesondere mineralische) Düngung reagieren und dann am betroffenen Standort meist aussterben.
Arten und Systematik
Die Saftlinge umfassen weltweit etwa 150 Arten, von denen je nach Auffassung und Artabgrenzung in Europa etwa 40 vorkommen. Wie bei vielen Pilzgattungen ist auch bei den Saftlingen die Abgrenzung und Auffassung der Arten bei verschiedenen Autoren unterschiedlich.
Die Gattung wird in 2 Untergattungen (Subgenera) mit verschieden Sektionen gebildet:
- Untergattung Hygrocybe
- Sektion Hygrocybe
- Rosenroter Saftling (Hygrocybe calyptriformis)
- Kegeliger Saftling (Hygrocybe conica)
- Rotblättriger Dünen-Saftling (Hygrocybe conica var. conicoides)
- Feuerschuppiger Saftling (Hygrocybe intermedia)
- Breitsporiger Saftling (Hygrocybe konradii)
- Safrangelber Saftling (Hygrocybe persistens)
- Braungelber Saftling (Hygrocybe spadicea)
- Rundlichsporiger Saftling (Hygrocybe subglobispora)
- Sektion Chorophanae
- Stumpfer Saftling (Hygrocybe chlorophana)
- Hygrocybe flavescens auch als Varietät des Stumpfen Saftlings geführt
- Sektion Hygrocybe
- Untergattung Pseudohygrocybe
- Sektion Coccinae
- Glänzender Orange-Saftling (Hygrocybe aurantiosplendens )
- Kalkliebender Filz-Saftling (Hygrocybe calciphila)
- Zerbrechlicher Gold-Saftling (Hygrocybe ceracea)
- Kirschroter Saftling (Hygrocybe coccinea)
- Feinschuppiger Moor-Saftling (Hygrocybe coccineocrenata)
- Kleiner Schnürspor-Saftling (Hygrocybe constrictospora)
- Knoblauch-Saftling (Hygrocybe helobia)
- Trichterförmiger oder Pfifferlings-Saftling (Hygrocybe cantharellus oder Hygrocybe lepida)
- Kerbrandiger Orange-Saftling (Hygrocybe marchii)
- Mennigroter Saftling (Hygrocybe miniata)
- Nichtrötender Nitrat-Saftling (Hygrocybe murinacea oder Hygrocybe nitrata)
- Schnürsporiger Saftling (Hygrocybe obrussea)
- Rötender Saftling (Hygrocybe nitosaoder Hygrocybe ovina)
- Schwarzbereifter Saftling (Hygrocybe phaeococcinea)
- Granatroter Saftling (Hygrocybe punicea)
- Honig-Saftling (Hygrocybe reidii)
- Sektion Fornicatae
- Blassgrauer Saftling (Hygrocybe fornicata)
- Sektion Glutinosae
- Schleimiger Orange-Saftling (Hygrocybe aurantioviscida)
- Schleimfuß-Saftling (Hygrocybe glutinipes)
- Gelbrandiger Saftling (Hygrocybe insipida)
- Grauer Saftling (Hygrocybe irrigata oder Hygrocybe unguinosa)
- Zäher Saftling (Hygrocybe laeta)
- Dottergelber Saftling (Hygrocybe vitellina oder Hygrocybe luteolaeta)
- Papageigrüner Saftling (Hygrocybe psittacina)
- Ziegelbrauner Saftling (Hygrocybe psittacina var. perplexa)
- Bitterer Saftling (Hygrocybe mucronella oder Hygrocybe reai)
- Sektion Coccinae
Die Ellerlinge wurden früher den Saftlingen zugeordnet. Trotz der ähnlichen Fruchtkörper sind sie mit der Gattung jedoch nicht näher verwandt, weshalb eine eigenständige Gattung gerechtfertigt ist.[1]
Bedeutung
Alle Saftlinge stehen in Deutschland unter Naturschutz, somit kommen auch die essbaren Arten als Speisepilze nicht in Frage. Die Saftlinge sind im Naturschutz als wichtige Indikatorarten von Bedeutung, sie zeigen durch ihr Auftreten das Vorhandensein wertvoller, nährstoffarmer, weitgehend ungestörter Wiesen- und Trockenrasengesellschaften an.
Gefährdung
Die Saftlinge sind im Allgemeinen Bewohner nährstoffarmer Graslandschaften, durch Umwandlung von Trockenrasen und nährstoffarmen Weiden in ertragreiches Grünland sowie den Eintrag von Nährstoffen aus der Luft oder von angrenzenden Agrarflächen sind viele Arten in Mitteleuropa in ihrem Bestand gefährdet. Für dänische Saftlingsvorkommen (nach Gminder so auch für Deutschland anwendbar) wurde folgende Bedeutungseinstufung von Saftlingsvorkommen vorgenommen: Standorte mit 17 bis 32 Saftlingsarten insgesamt, während einer einzigen Kontrolle 11 bis 20 Arten sind naturschutzpolitisch von nationaler Bedeutung, von regionaler Bedeutung sind Standorte mit 9 bis 16 (während einer Begehung 6 bis 10) Arten, von lokaler Bedeutung solche mit 4 bis 8 (3 bis 5) Arten, während Standorte mit nur noch 1 bis 3 Arten eher unbedeutend sind.
Quellen
Literatur
- David Boertmann: The genus Hygrocybe, 2. überarb. Aufl. Fungi of Northern Europe, Vol. 1. Danish Mycological Society. 2010. ISBN 978-8-798-35817-6.
- Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. Aufl. mit Gattungs-CD. Schwarzwälder Pilzlehrschau, Hornberg. 2007. ISSN 0932-920X.
- Massimo Candusso: Hygrophorus s.l. (inkl. Hygrocybe). Fungi Europaei, Bd. 6. 1997.
- Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke: Wörterbuch der Mycologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg-Berlin. 2001. ISBN 3-827-40920-9.
- German Josef Krieglsteiner, Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 3: . Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 2001. ISBN 3-800-13536-1.
Einzelnachweis
- ↑ P. Brandon Matheny et al.: Major clades of Agaricales: a multilocus phylogenetic overview. Abschnitt Hygrophoroid clade (III), 3. Absatz. Mycologia 98(6). 2006. S. 982-995.
- Untergattung Hygrocybe
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