Sahagun

Sahagun
Gemeinde Sahagún
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Sahagún (Spanien)
DEC
Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Kastilien-León Kastilien-León
Provinz: León
Comarca: Sahagún
Koordinaten 42° 23′ N, 5° 5′ W42.383333333333-5.0833333333333822Koordinaten: 42° 23′ N, 5° 5′ W
Höhe: 822 msnm
Fläche: 39.57 km²
Einwohner: 2,937 (2005)
Bevölkerungsdichte: 0,07 Einwohner/km²
Turm des alten Klosters von Sahagún

Sahagún ist eine Stadt am Jakobsweg in der Provinz León der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Der Ortsname ist eine abgeschliffene und zusammengezogene Form von Sanctus Facundus, der über Santfagund und einen Konsonantenwechsel im Spanischen – f zu h – zu seiner heutigen Form kam.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Sahagún ist vermutlich Nachfolger der römischen Siedlung Camala. Im 3. Jahrhundert wurden hier die christlichen Märtyrer San Facundus und Primitivus zu Tode gemartert, die nach späterer Überlieferung Söhne des römischen Centurios Marcelo und seiner Frau Nonia, beide ebenfalls Märtyrer und in León verehrt (Kirche San Marcelo, Pl. Santo Domingo), gewesen sein sollen. 872 wurde Facundus und Primitivus zu Ehren ein Kloster gegründet, das aber schon 873 wieder zerstört wurde, eine weitere Zerstörung durch Almansor folgte Ende des 10. Jahrhunderts.
Wichtigste Gruppe innerhalb des Klosters waren aus dem maurischen Cordoba geflüchtete mozarabische Mönche. Alfons VI. von Kastilien, der hier erzogen und später auch begraben wurde, machte es 1068 zum spanischen „Cluny“ und setzte von hier aus seine Kirchenreform und die Römische Liturgie durch.
Zahlreiche kirchliche Würdenträger der spanischen Geschichte stammen aus dem Kloster Sahagún. So war beispielsweise Bernard de Sedirac Abt des Kloster, bevor er 1085 zum Bischof des gerade wiedereroberten Toledos berufen wurde.

1085 wurden auf Grundlage einer kleinen Ansiedlung ein Marktflecken gegründet, der, mit königlichen Privilegien ausgestattet, eine große Attraktivität auf Pilger ausübte: Gascogner, Bretonen, Deutsche, Engländer, Burgunder, Normannen, Toulouser, Provenzalen, Lombarden werden als Siedler des neuen Ortes genannt. 1085 wurde auch die Brücke über den Rio Cea gebaut, die immer noch in Benutzung ist und zur Wiese der 40.000 Lanzen führt. Der Ort wurde befestigt, so dass für das 12. Jahrhundert eine mächtige Mauer um die verschiedenen Viertel der Kastilier, Franken, Mauren und Juden beschrieben wird.

Dank königlicher Schenkungen durch Alfons VI. und seine Nachfolger wurde Sahagún zur mächtigsten Abtei am Camino Francés, die selbst eigene Münzen prägte. Ihre Besitzungen (die Jurisdiktion eingeschlossen) reichten von Guadarrama bis ans kantabrische Meer, desgleichen gehörten zur Abtei 50 bis 100 abhängige Klöster, ein bedeutendes Skriptorium und eine große Pilgerherberge. (Zeitzeugen berichten von 60 Betten, einem Getreidevorrat von 2000 Fanegas Weizen = 111.000 l = 111 m3 und der Cuba de Sahagún, dem berühmtes riesigen Weinfass von Sahagún.

Der Niedergang des Klosters begann spätestens dann, als sich die Katholischen Könige entschlossen das Kloster San Benito in Valladolid zu fördern, Sahagún wurde von diesem Kloster abhängig und verlor Bedeutung und Privilegien. Bauernaufstände trugen zum Niedergang bei. Trotz des Abstiegs gab es noch bis ins 18. Jahrhundert eine universitäre Lehranstalt. Zwei Brände und die Säkularisation machten der Wiederbelebung den Garaus und ließen vom Kloster Ruinen, die nur einen matten Abglanz seiner Vergangenheit widerspiegeln.

Architektur

Benediktstor (Arco de San Benito), der frühere Eingang zum Klosterbereich

Außer den Ruinen des ehemaligen Klosters kann man hervorragende Beispiele der mudejaren Ziegelarchitektur besichtigen. Einer der Gründe für diese Häufung ist der Mangel an Naturstein in der Region. Das geringe Gewicht der Ziegel ermöglichte hohe Vierungstürme, desgleichen lassen sich hier sehr gut weitere Charakteristika mudejarer Baukunst beobachten wie runde, spitze oder hufeisenförmige Blendbögen, Türme mit mehreren dekorativen Fensterzonen, Ziegelmuster (Rauten etc.) und im Innenbereich Artesonato genannte Kassettendecken und ornamentierte Fliesen (Azulejo).

Iglesia San Tirso

Die romanische Kirche des 12. Jahrhunderts ist dreischiffig angelegt, die Schiffe enden in halbrunden Apsiden. Über der Vierung steht der Turm mit einer dreifachen Fensterzone. An den Apsiden kann man den Wechsel von Naturstein zu Ziegel besichtigen. San Tirso ist der früheste Backsteinbau dieser Gegend.

(Geöfffnet: dienstags bis samstags 10.30 h–13.30 h und 16 h–18 h geöffnet, sonntags 10 h–15 h, montags geschlossen.)

Iglesia San Lorenzo

Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert im gotisch-mudéjaren Stil gebaut, trotzdem gibt es eine erste Erwähnung in einem Dokument von 1110, evtl. einen Vorgängerbau betreffend. Bautypus ist die Basilika, drei durch Rundbögen getrennte Schiffe enden in abgestuften Absiden. Am Standort der Kirche stießen früher das alte Morisken- und Judenviertel aufeinander.

(Zwischen dem 15.6. und derm 15.9. von Dienstag bis Sonnabend 10 - 13.30h und 16 - 18h geöffnet. Sonn- und Feiertags 10 - 15h. Änderungen leicht möglichen, dann und außerhalb dieser Zeiten nach dem Pfarrer fragen.)

Klosterkirche der Virgen Peregrina

Die Kirche der „Jungfrau als Pilgerin“ wurde ab 1257 erbaut und gehörte zum ehemaligen Franziskanerkonvent. Der Name bezog sich auf die als Pilgerin gekleidete Jungfrau Maria, die hier erschienen sein soll. Deren Figur, „La Roldana“, hatte lange Zeit ihren Platz in dieser Kirche und befindet sich jetzt im Museum der Madre Benedictinas.

An der äußeren Gestalt lassen sich einige Merkmale des Mudejar besichtigen: ein Ziegelbau mit Blendbögen, die in Hufeisenform gestaltet sind, dazu Ziegelfries als Bauschmuck. Im 18. Jahrhundert wurde eine zweistöckige Galerie an der südlichen Außenwand angebaut.
Im Inneren gibt sich die Kirche mit einem Schiff, unterteilt in fünf Joche, franziskanisch einfach. Im Chor wird in einer Kugelgewölbedecke die Römische Umarmung abgebildet, die die Brüderlichkeit zwischen Franziskanern und Benediktinern symbolisiert.

Im 14. Jahrhundert wurden Kapellen und damit gotische Elemente eingefügt. Aus diesen Kapellen ragt die Grabkapelle des Don Diego Gómez de Sandoval heraus, deren Mauern mit mudejarer Gipsarbeit geschmückt sind. Sie befindet sich im letzten Drittel der nördl. Mauer.

Wegen Restaurierungsarbeiten ist die Kirche der Virgen Peregrina zur Zeit nicht zu besichtigen (Juni 2007).

Wichtige Persönlichkeiten

Weblinks

Literatur

  • Míllan Bravo Lozano: Der Jakobsweg. Editorial Everest S.A.
  • Helmut Domke: Spaniens Norden, Der Weg nach Santiago. Prestel-Verlag, München, 5. Auflage, 1985, ISBN 3-7913-0280-9
  • Werner Schäfke: Nordwestspanien. Dumont Buchverlag, Köln, 3. Aufl. 1989
  • Heinz Schomann: Kunstdenkmäler der Iberischen Halbinsel, Teil 2 – Zentralspanien. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Sonderausgabe 1997 für die Mitglieder der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft
  • Ulrich Wegner: Der Spanische Jakobsweg. Dumont, Köln, 1995, ISBN 3-7701-3415-X
Navigationsleiste Jakobsweg „Camino Francés

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