Saih Ahmed

Saih Ahmed

Shaykh Ahmad (u. a. auch Saih Ahmed, reg. 1481–1502; † 1505) war der letzte Khan der zerfallenden Goldenen Horde beziehungsweise ihres verbliebenen Rumpfstaates, der mitunter auch „Große Horde“ genannt wird. Der Khan regierte lange Zeit zusammen mit seinen Brüdern, besonders Murteza (reg. 1481–1499).

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Shaykh Ahmad war der Sohn Ahmad Khans (reg. 1465–1481) und Enkel Kuchuk Mehmeds (reg. 1436–1465), eines Rivalen von Ulug Mehmed (reg. 1419–1438, gest. 1445 als Khan von Kasan). Sein Vater verlor 1480 an der Ugra die Oberherrschaft über Russland.

Regierung

Die Söhne Ahmads waren beim Tod des Vaters offenbar noch minderjährig, und so blieb die Horde eine Zeitlang führerlos. Temür, der Älteste unterstellte sich damals dem Krim-Khan Mengli Girej (reg. 1466–1515). 1484 tauschten zwei weitere Söhne, Murteza und Shaykh Ahmad Gesandtschaften mit Litauen (Kasimir IV., reg. 1440–1492) aus, so dass man von einer gemeinsamen Regierung der Brüder ausgehen kann. Murteza geriet 1485/6 unter ungeklärten Umständen[1] bei Astrachan in krimtatarische Gefangenschaft, entkam aber schnell wieder.

Von Anfang an saßen Ahmads Söhne außenpolitisch in der Klemme. Zum einen standen sie unter dem Expansionsdruck des Krim-Khanats (Mengli Girej hoffte ihre Horde übernehmen zu können und hatte Rückhalt beim Osmanenreich). Zum anderen konnte Murteza das Großfürstentum Moskau (unter Iwan dem Großen, reg. 1462–1505) 1487 nicht zum Bündnis gegen das Krim-Khanat überreden und drittens gerieten sie in Streit mit Litauen und wurden in zwei Zusammenstößen 1487 und 1491 geschlagen. Auch von dieser Seite war wenig Unterstützung zu erwarten. Ein unberechenbarer Machtfaktor waren zudem die Nogaier (z.B. unter Musa 1490/1 an der Seite Moskaus).

Weiterhin waren sich die Brüder untereinander nicht sonderlich einig: Murteza verband sich Ende der 80er Jahre mit seinem Astrachaner Vetter Abdul-Kerim gegen Shaykh Ahmad, was auch in Litauen registriert wurde. Shaykh Ahmad strebte anscheinend nach der Alleinherrschaft und wurde deswegen 1498 von seinen Brüdern verdrängt, kam aber noch 1499 mit Hilfe der Nogaier zurück. 1500 rückte die Große Horde gegen Moskau vor und kam bis Kozelsk, woraufhin Verhandlungen aufgenommen wurden.[2]

Als Shaykh Ahmad danach gegen den Krim-Khan zum Don zog, waren seine Streitkräfte durch den Abfall seiner Brüder Murteza und Sajjid Ahmed (II.) bereits zusammengeschmolzen, dazu kam ein harter Winter 1501/02, der ihn zum Verteilen seiner Truppen auf ein großes Gebiet zwang. Im Frühjahr 1502 lief ein bedeutender Emir überraschend zum Krim-Khan über, und so konnte Shaykh Ahmad einem raschen Angriff desselben nichts mehr entgegensetzen (Juni 1502). Er floh nach Astrachan, wo er ergebnislos mit Abdul-Kerim rivalisierte und schließlich nach Litauen weiterfloh. Dort wurde er 1505 im Interesse des Krim-Khans hingerichtet.

Anmerkungen

  1. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er sich dem Krim-Khan unterstellen wollte.
  2. Iwan III. saß selbst in der Klemme. Er ließ sich im Dezember 1501 vom Khan formell belehnen, versprach und zahlte anscheinend sogar noch einen Tribut.

Literatur

  • Bertold Spuler: Die Goldene Horde. Wiesbaden 1965

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