Salzgitter-Bad

Salzgitter-Bad
Salzgitter-Bad
Ortswappen von Salzgitter-Bad
Koordinaten: 52° 3′ N, 10° 23′ O52.052510.376388888889132Koordinaten: 52° 3′ 9″ N, 10° 22′ 35″ O
Höhe: 132–204 m ü. NN
Fläche: 19,284 km²
Einwohner: 20.535 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Apr. 1942
Postleitzahl: 38259
Vorwahl: 05341
Karte

Lage von Salzgitter-Bad in Salzgitter

Salzgitter-Bad ist der zweitgrößte der insgesamt 31 Stadtteile der kreisfreien Stadt Salzgitter in Niedersachsen, gelegen in der Ortschaft Süd und der namensgebende Stadtteil der am 1. April 1942 gegründeten niedersächsischen Großstadt Salzgitter, die bis zum 23. Januar 1951 Watenstedt-Salzgitter hieß.

Der heutige Stadtteil „Salzgitter-Bad“ hieß bis 1951 nur „Salzgitter“ und war bis 1942 eine Kleinstadt im damaligen Landkreis Goslar. Der Stadtteil weist eine Fläche von rund 19,284 km² auf.[1]

In Salzgitter-Bad befand sich die 1961 entstandene bis 1992 tätige Zentrale Beweismittel- und Dokumentationsstelle der Landesjustizverwaltungen (ZESt), die Hinweise auf vollendete oder versuchte Tötungshandlungen (zum Beispiel an der innerdeutschen Grenze), Unrechtsurteile aus politischen Gründen, Misshandlungen im Strafvollzug und Verschleppung oder politische Verfolgung in der DDR dokumentieren sollte. Das Gebäude wird inzwischen als Polizeidienststelle genutzt, eine unscheinbare Gedenkstätte mit einem Originalstück der Berliner Mauer soll an die ZEST erinnern.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eingemeindungen

Näheres zu Eingemeindungen (Vorsalz, Liebenhall, Kniestedt) und zur Geschichte unter Salzgitter.

Einwohnerentwicklung

Quellen: Die Bevölkerungszahlen von 1821 bis 2000 basieren auf dem Statistischen Jahrbuch des Referats für Wirtschaft und Statistik der Stadt Salzgitter. [2] Die Bevölkerungsstatistik ab 2001 basiert auf den statistischen Monatsberichten der Stadt Salzgitter (Einwohner mit Hauptwohnsitz) gemäß Melderegister zum Monatsende Dezember. [3]

Wappen

Das Ortswappen von Salzgitter-Bad ist eine Neugestaltung des Wappens der alten Salzstadt Salzgitter, das offiziell bis 1850 geführt worden war und 1982 bei Restaurierungsarbeiten wiederentdeckt wurde. Gegenüber der heutigen Version war bei dem alten Wappen in der oberen Hälfte nur ein Männerkopf, ohne die Darstellung der Pyramide, wiedergegeben. Ein ähnliches Wappen hatte schon früher der Rat von Salzliebenhall benutzt, hier war auch die Darstellung der Pyramide vorhanden. Diese Darstellung findet man auch auf einer 1750 gegossenen Bürgerglocke und der Magistrat verwendete es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf seinen Siegeln.

Das heutige Wappen zeigt in der unteren Hälfte zwei Salzhaken als Symbol der alten Salzstadt, in der oberen Hälfte einen Männerkopf in einer Pyramide. Hier gibt es verschiedene Deutungsversuche: die einen sehen es als Symbol Johannes des Täufers, dessen Kopf auf einer Schüssel liegt. Andere sehen hierin eine Darstellung des heiligen Jacobus, dem die 1481 gebaute Wallkirche des Ortes (heute St. Jacobi-Kirche) geweiht war.

Das Wappen wurde in einer Bürgerversammlung im April 2008 als Ortswappen von Salzgitter-Bad angenommen.[4][5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Tourismus

Salzgitter-Bad ist ein „staatlich anerkannter Ort mit Solekurbetrieb“. Das frühere Solbad in der Altstadt nahe der damaligen Saline „Liebenhalle“, deren Steinsalzlager 1850 in einer Tiefe von 229 m erbohrt wurde,[6] wurde 1972 durch ein Thermal-Sole-Bad am Ortsrand ersetzt. Am 23. Oktober 2009 wurde im Salinengarten ein Gradierwerk eingeweiht, das auf Betreiben des Bürgervereins Bad Salzgitter e. V. mit Spendenmitteln erbaut wurde.

Lokalpolitiker und Vereine in Salzgitter-Bad möchten die Geschichte des Ortes weiter herausstellen. So hat der Ortsrat der Ortschaft Süd als lokales Gemeindeorgan den Beschluss gefasst, Salzgitter-Bad seinen Traditionsnamen „Bad Salzgitter“ wiederzugeben.[7] Gleichzeitig fordert er den Ausbau kurärztlicher Einrichtungen.

Der Bismarckturm auf dem 275,30 m hohen Hamberg trägt ein großes „Heimkehrerkreuz“, das abends beleuchtet und weithin sichtbar ist. Daneben steht eine Ausflugsgaststätte. Wanderwege führen durch den Salzgitter-Höhenzug u. a. nach Salzgitter-Gebhardshagen.

Jeden Sommer findet das von dem Komitee Bürgerfeste ausgerichtete Altstadtfest statt. Drei Tage lang gibt es auf diesem Straßenfest Essen, Trinken, Accessoires, Kunst u. a. zu kaufen. Es finden Veranstaltungen der Vereine und Kirchengemeinden statt. Auf den öffentlichen Plätzen treten Musikbands auf. Den Abschluss bildet der Festumzug der Vereine durch die Straßen der Altstadt.

Theater, Musik und Kino

Die örtlichen Theatervereine nutzen für Aufführungen zum Beispiel die Aula des Gymnasiums. Diverse kulturelle Veranstaltungen (z. B. Lesungen, Konzerte, Kabarett) finden in der entweihten Kniestedter Kirche statt.

Das mehrfach mit öffentlichen Mitteln geförderte kleine Programmkino Cinema bietet neben Mainstream-Filmen zweimal wöchentlich die Programmreihe „Der besondere Film“ an. Jährlich wird hier auch der mit einem Rahmenprogramm ausgestaltete „Kinofrühling“ durchgeführt, bei dem in einem Zeitraum von einer Woche besonders viele verschiedene Filme gezeigt werden.

Bauwerke

Zu den sehenswerten Bauwerken gehören die als Traditionsinsel angeordneten, teilweise hierher versetzten Häuser Tillyhaus, Garßenhof und Kniestedter Gutshaus. Ebenfalls von besonderem Interesse sind die 1488 erbaute St.-Mariae-Jakobi-Kirche und die 1889 fertiggestellte katholische St.-Marien-Kirche von Richard Herzig in der Innenstadt, die als Vöppstedter Ruine bezeichneten Reste der im 12. Jahrhundert erbauten Jakobus-Kirche, die 1985 entweihte Kniestedter Kirche und das Kniestedter Herrenhaus im ehemaligen Ortsteil Kniestedt, der Bahnhof aus dem Jahr 1857 sowie der Bismarckturm von 1900.

Parks

Zur Traditionsinsel in Salzgitter-Bads historischer Altstadt gehört der Rosengarten mit Gradierpavillon. Als Naherholungsgebiet dient der auf dem Gelände der früheren Kalischachtanlage „Fürst Bismarck“ entstandene Greifpark.

Sport

Tennis-, Pferdesport-, Golf- und andere Sportanlagen am Mahner Berg ergänzen das Angebot von Fußballplätzen und Schulturnhallen. Ein Freibad hat Salzgitter-Bad nicht mehr. Eingeschränkt kann der Schwimmsport im Thermal-Solebad ausgeübt werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Firmengelände der SMAG in Salzgitter-Bad

Eine gute Nahversorgung ist in Salzgitter-Bad, dem zweitgrößten Stadtteil vom Oberzentrum Salzgitter gewährleistet. So ist das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes in einen Einkaufs-Park umgewandelt worden. Auch lädt eine historische Altstadt im sogenannten Traditionsstadtteil zum Bummeln ein. Im Jahr 2009 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Karstadt-Warenhauses, welches am 1. Januar 2000 geschlossen hatte, ein großes Einkaufszentrum eröffnet.

In Salzgitter-Bad befindet sich der Hauptsitz der Salzgitter Maschinenbau AG (SMAG), die weltweit ca. 900 Mitarbeiter an den Standorten Salzgitter-Bad, Döbeln und Shanghai beschäftigt und im Geschäftsjahr 2006/2007 einen Umsatz von ca. 100 Mio. Euro erzielte. Das Unternehmen stellt Greifer für den Hafenumschlag, Antennenträger für militärische und zivile Anwendungen und Bergbaugeräte her[8].

Früher wurde aus drei Quellen – am bekanntesten die „Irenenquelle“ – Mineralwasser gefördert und vertrieben. Im „Kleinen Rathaus“ am Marktplatz von Salzgitter-Bad haben einige Ämter der Stadtverwaltung Zweigstellen; dort befindet sich auch eine Zweigstelle der Stadtbibliothek. Das Salzgitteraner Stadtarchiv ist ebenfalls im Stadtteil Bad angesiedelt.

Der größte Stadtteil vom Oberzentrum Salzgitter, Lebenstedt, ist etwa fünfzehn Kilometer entfernt. Auch Goslar, Braunschweig und Hildesheim sind nicht weit.

Verkehr

Eisenbahn

Salzgitter-Bad liegt auf der Eisenbahnstrecke Göttingen/Herzberg (Harz)–Braunschweig (Bahnstrecke Braunschweig–Kreiensen). Das historische Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz. Eine nach Börßum führende Strecke der Warnetalbahn wurde bis Ende 1975 für den öffentlichen Personenverkehr genutzt und dient mittlerweile nur noch als Museumsbahn. Außerdem zweigt eine Strecke der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter (VPS) zum Hüttenwerk der Salzgitter AG ab. Das Gelände des Güterbahnhofes ist in einen Einkaufs-Park umgewandelt worden (siehe oben).

Bus

Die verbindende Aufgabe der Dörfer haben die Busgesellschaften den Bahnen abgenommen. Neben einem Busnetz innerhalb Salzgitter-Bads erreicht man vom ZOB neben dem Bahnhof über die anderen Stadtteile Salzgitter-Lebenstedt, Braunschweig, Goslar, Seesen und Baddeckenstedt.

Straße

Salzgitter-Bad hat keinen direkten Autobahnanschluss. Nahe gelegen sind die A 7 mit dem Autobahndreieck Salzgitter und der Anschlussstelle Derneburg-Salzgitter im Westen, die A 39 mit den Salzgitteraner Anschlussstellen im Norden und die A 395 im Osten. Die B 6 und die B 248 führen durch Salzgitter-Bad. Salzgitter-Bad und Salzgitter-Lebenstedt sind durch die so genannte „Nord-Süd-Straße“, eine teilweise vierspurig ausgebaute Schnellstraße, miteinander verbunden.

Bildung

In Salzgitter-Bad gibt es vier Grundschulen und eine Grund- und Hauptschule. Darüber hinaus gibt es nach der Zusammenlegung mehrerer Schulen einer Schulform zum Schuljahr 2005/06 ein Gymnasium, eine Realschule, eine Hauptschule und eine Förderschule.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Das Statistische Jahrbuch der Stadt Salzgitter 2009 (Seite 17) weist die Fläche der Stadtteile Salzgitter-Bad und Gitter nur zusammen aus (2226,8 Hektar), da diese Stadtteile keine separaten Gemarkungen bilden. Die Flächenanteile der einzelnen Stadtteile wurden anhand der Karte gemessen.
  2. Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistisches Jahrbuch 2009. Stadt Salzgitter, 11. November 2010, S. 31–108, abgerufen am 25. November 2010 (Gesamtzahl Wohnberechtigter (Haupt- und Nebenwohnsitz) © Stadt Salzgitter).
  3. Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistische Monatsberichte der Stadt Salzgitter. Stadt Salzgitter, 2006 ff., abgerufen am 21. Januar 2010 (Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung © Stadt Salzgitter).
  4. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 32-33.
  5. Altes Wappen von Salzgitter-Bad, Salzgitter Zeitung vom 10. April 2008, S. 24
  6. Meyers Konversations-Lexikon, 1888, Bd. 14, S. 246; vgl. Online-Ausgabe
  7. http://www.bad-salzgitter.net/verwaltung-und-politik/2007/2007-05-02_antrag-auf-namensaenderung-in-bad-salzgitter.htm
  8. Homepage der SMAG, gefunden am 16. Oktober 2011

Weblinks

 Commons: Salzgitter-Bad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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