Samson Hochfeld

Samson Hochfeld

Samson Hochfeld (* 21. Juli 1872 in Höxter; † 10. August 1921 in Berlin) war ein deutscher Rabbiner und Gelehrter. Einen Namen machte er sich vor allem als Repräsentant des liberalen Reformjudentums.

Leben

Samson Hochfeld wuchs als Sohn eines Musiklehrers in Höxter auf. Nach dem Abitur studierte er, finanziell unterstützt von der jüdischen Gemeinde seiner Heimatstadt, von 1888 bis 1897 an der „Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin und jüdische Theologie und orientalische Sprachen, unter anderem bei den Professoren Cohen und Maybaum.

Nach der Promotion (1893) an der Universität Halle/Saale mit „Beiträgen zur syrischen Fabelliteratur“ war er von 1897 bis 1903 Rabbiner (dann Oberrabbiner) in Frankfurt (Oder). Danach wirkte er von 1903-1907 als Vorgänger von Leo Baeck als Rabbiner in Düsseldorf, wo er 1904 die neue Synagoge an der Kasernenstraße einweihen konnte. 1907 kehrte er als Rabbiner der Synagoge an der Fasanenstraße nach Berlin zurück und lehrte dort von 1908 bis zu seinem Tod auch als Dozent an der „Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums“. Er war verheiratet mit Gertrud Alexander.

In diesen Jahrzehnten wurde er zu einem wichtigen Vertreter des Reformjudentums und war Mitglied der „Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft des Judentums“. Davon zeugen unter anderem seine Mitarbeit an den „Richtlinien zu einem Programm für das liberale Judentum“ (1912) und seine Mitherausgeberschaft an den fünfbändigen „Lehren des Judentums nach den Quellen“ (1920-1925). In den Erinnerungen von Zeitgenossen wird er außerdem als glänzender Redner bei Vorträgen gerühmt.

Kurz nach dem Erscheinen des zweiten Bandes verstarb Samson Hochfeld am 10. August 1921 und wurde in der Ehrenreihe des jüdischen Friedhofs in Berlin-Weißensee beigesetzt.

Veröffentlichungen

  • Beiträge zur syrischen Fabelliteratur. Halle a./S. Druck v. W. Drugulin in Leipzig. 1893. Phil. Fak. Inaug.-Diss. v. 13. März 1893.
  • David Cassel. Rede auf seinen Heimgang. Berlin 1894.
  • Kinderpredigten von Dr. [Samson] Hochfeld, Rabbiner in Frankfurt a.O.. Berlin: M. Poppelauer, 1901. IX, 123 S., 8". Anmerkung: [F.]
  • Predigt zur Einweihung der neuen Synagoge in Düsseldorf : am 6.September 1904 / von [Samson] Hochfeld. - [Düsseldorf: ] Vorstand der Gemeinde, 1904
  • Predigt gehalten am siebenten Tage des Peßachfestes von Rabbiner Dr. [Samson] Hochfeld. 1912, Berlin, Itzkowski, 7 S.
  • Einige Bemerkungen zum Begriff und zur Methode der praktischen Theologie. Festschrift zu Hermann Cohens siebzigsten Geburtstag [hrsg. v. Samson Hochfeld]. Berlin: Cassirer, 1912. 721p. 24cm.
  • Das Künstlerische in der Sprache Schopenhauers. Leipzig, Barth, 1912.
  • Festschrift Professor Dr. Maybaum zum 70. Geburtstag (29. April 1914) gewidmet von seinen Schuelern [hrsg. und „Geleit“ v. Samson Hochfeld]. Berlin: M. Poppelauer, 1914. v, 208p. 24cm.
  • Kriegspredigten; Von Dr. [Samson] Hochfeld, Rabbiner. Berlin: Poppelauer, 1918, VIII, 190 S. 8".
  • Die Lehren des Judentums nach den Quellen. Herausgegeben von I. Elbogen, S. Hochfeld, M. Holzman, A. Loewenthal. Bearbeitet von Simon Bernfeld, Berlin 1920-1929; 5 Bände.
Die Lehren des Judentums nach den Quellen. Herausgegeben vom Verband der deutschen Juden. Bearbeitet von Simon Bernfeld [ab Teil 3: und F. Bamberger; Teil 5: Bearbeitet von F. Bamberger].
1. Teil: Die Grundlagen der jüdischen Ethik. Mit Einleitungen von L. Baeck, S. Bernfeld, I. Elbogen, S. Hochfeld, A. Loewenthal. Berlin 1920.
2. Teil: Die sittlichen Pflichten des Einzelnen. Mit Einleitungen von L. Baeck, S. Bernfeld, I. Elbogen, S. Hochfeld, M. Holzman, A. Loewenthal. Berlin 1921.
3./4. Teil in einem Band: 3. Teil: Die sittlichen Pflichten der Gemeinschaft. 4. Teil: Die Lehre von Gott. Mit Einleitungen von L. Baeck, S. Bernfeld, I. Elbogen, M. Holzman, A. Loewenthal, S. Samuel, M. Wiener. Leipzig [1930]. (2. verb. Aufl. besorgt von Fritz Bamberger.)
5. Teil: Judentum und Umwelt. Mit Beiträgen von L. Baeck, F. Bamberger, M. Dienemann, I. Elbogen, E. Gärtner, J. Güttmann, M. Holzman, J. Lewkowitz, F. Makower, S. Pick, H. Speyer, M. Wiener. Leipzig [1929].

Literatur

  • N.M. Nathan: Die Gesellschaft zur Foerderung der Wissenschaft des Judentums. In: Ost und West. Illustrierte Zeitschrift für das Judentum. Organ der Alliance Israélite Universelle. 12. Jg., H. 11, Nov. 1912, Sp. 993-1008.

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