Saporischschjaer Motorenwerk Iwtschenko Fortschritt

Saporischschjaer Motorenwerk Iwtschenko Fortschritt

Das Saporoschschjaer Motorenwerk Iwtschenko Fortschritt, kurz „Iwtschenko Progress“ (engl. Zaporozhye machine-building Ivchenko Progress Design Bureau / Ivchenko Progress) ist ein staatliches Unternehmen der ehemaligen UdSSR mit Sitz in Saporoschje, Ukraine. Ziel des Unternehmens und ehemaligen Entwicklungsbüros ist die Konstruktion und Fertigung von Flugmotoren, Großantrieben, Gasturbinen und sonstigen Verbrennungskraftmaschinen.

Die Firma wurde 1930 gegründet. Zunächst war sie Bestandteil des staatlichen Flugmotor-Entwicklungsbüros Nr. 29 in Saporoschje. Anfangs, von 1930 bis 1937, leitete Arkadi Sergejewitsch Nasarow das Büro. Von 1938 bis 1940 übte die Konstruktionsleitung Sergei Konstantinowitsch Tumanski aus, der jedoch bald ein eigenes Konstruktionsbüro übertragen bekam. Bis zur Evakuierung 1941 war Jewgeni Wassiljewitsch Urmin Chefkonstrukteur.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Entwicklungsbüro zunächst Bestandteil der 478. Flugmotorenfabrik und wurde zum Jahresende wieder neu gegründet. Von 1946 an leitete Alexander Georgijewitsch Iwtschenko bis zu seinem Tod 1968 das Büro, unter dessen Namen es heute bekannt ist. Zunächst nannte sich das Entwicklungsbüro jedoch einfach „Progress“ (Прогрэс; dt. Fortschritt). Vorerst beschäftigte man sich fast ausschließlich mit der Entwicklung von Kolbenflugmotoren. Diese wurden in Großserie hergestellt, insbesondere für Jakowlew-Flugzeuge. Verschiedene Motortypen wurden auch speziell für den Einsatz in Hubschraubern entwickelt und hergestellt. 1953 begann man mit der Entwicklung eines Turboprop-Triebwerkes, dem bekannten Iwtschenko AI-20 mit einer Leistung von zunächst 4.000 PS, das in eine Vielzahl militärischer und ziviler Flugzeuge eingesetzt wurde. Von diesem Typ existiert eine große Anzahl von Varianten, um den verschiedenen Einsatzzielen Rechnung zu tragen. Es gab noch einen kleineren Typ, die AI-24 mit etwa 2.400 PS.

Mitte der 1960er Jahre begann man mit der Entwicklung von Turbofan-Triebwerken. 1967 waren die Entwicklungen des Zweikreistriebwerkes AI-25 abgeschlossen, das ab 1973 unter anderem in die Jakowlew Jak-40 und die Aero L-39 eingebaut wurde.

In diesen Zeitraum fiel auch die Entwicklung und Herstellung der Serienreife einiger kleiner Gasturbinen wie die AI-8 oder AI-9, die vorrangig als APU Verwendung fanden.

1968 übernahm dann Wladimir Alexejewitsch Lotarew die Kontrolle über die Neuentwicklungen.

In den 1970er Jahren wurde die Entwicklung von Turbofan-Triebwerken mit hohem Bypass-Verhältnis voran getrieben. Dies führte ab 1977 zur Serienfertigung des D-36, einem Dreiwellentriebwerk, das in der Jakowlew Jak-42 und der Antonow An-74 Verwendung fand. Speziell für den Helikopter Mil Mi-26 wurde von diesem Triebwerk ein Hubschraubertriebwerk abgeleitet, das 11.400 PS leistete.

In der ersten Hälfte der 1980er Jahre wurde ein sehr großes Turbofan-Triebwerk, das D-18T, in Angriff genommen, um den sich abzeichnenden Bedarf hochleistungsfähiger Antriebe für die neuen Großraumflugzeuge wie etwa die Antonow An-124 oder Antonow An-225 zur Verfügung zu stellen. Dieses Triebwerk liefert einen Schub von rund 230 kN.

Schließlich nahm 1988 der neue heute amtierende Generaldirektor Fjodor Michailowitsch Murawtschenko die Zügel der Firma in die Hand.

Wie die westlichen Hersteller auch, konzentrierte man sich in Folge auf die Herstellung wirtschaftlicher und konkurrenzfähiger neuer Turbinen. Darauf entstand das kleine Turbofan-Triebwerk DV-2, das für die Aero L-59 verwendet wurde. Ein Novum stellte das D-27 dar, ein Triebwerk mit zwei integriertem gegenläufigen 8-Blatt-Propellern und etwa 10.100 kW Leistung. Im Englischen nannte man diese Konstruktion „Unducted Fan“ und es gab vergleichbare Entwicklungen von General Electrics. Das Triebwerk war für die Antonow An-70 vorgesehen.

Es gibt weitere Projekte für den zivilen und militärischen Bereich, sowohl für Hubschrauber wie auch für Flugzeuge. Es traten jedoch auch industriell verwertbare Gasturbinen in den Vordergrund, die zur dezentralen Verfügungstellung großer Leistungen, etwas als Stromaggregat, aber auch für den Kompressorantrieb u.ä. Verwendung finden.

Triebwerke

Die folgenden Triebwerke finden sich in der Literatur zum Teil auch mit der Herstellerbezeichnung Progress:

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