Sauldorf

Sauldorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Sauldorf
Sauldorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Sauldorf hervorgehoben
47.9444444444449.1080555555556646
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Sigmaringen
Höhe: 646 m ü. NN
Fläche: 49,72 km²
Einwohner:

2.475 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88605
Vorwahl: 07578
Kfz-Kennzeichen: SIG
Gemeindeschlüssel: 08 4 37 123
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 32
88605 Sauldorf
Webpräsenz: www.sauldorf.de
Bürgermeister: Wolfgang Sigrist
Lage der Gemeinde Sauldorf im Landkreis Sigmaringen
Alb-Donau-Kreis Bodenseekreis Landkreis Biberach Landkreis Konstanz Landkreis Ravensburg Landkreis Reutlingen Landkreis Tuttlingen Zollernalbkreis Bad Saulgau Beuron Bingen (bei Sigmaringen) Gammertingen Herbertingen Herdwangen-Schönach Hettingen Hohentengen (Oberschwaben) Illmensee Inzigkofen Krauchenwies Leibertingen Mengen Mengen Meßkirch Neufra Ostrach Pfullendorf Sauldorf Scheer Schwenningen (Heuberg) Sigmaringen Sigmaringendorf Sigmaringendorf Stetten am kalten Markt Veringenstadt Wald (Hohenzollern)Karte
Über dieses Bild

Sauldorf ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Sigmaringen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Durch die Gemeinde fließen die Ablach und deren Nebenfluss, die Krummbach. Die Gemarkungsfläche umfasst rund 4972 Hektar[A 1] (Stand: 31. Dez. 2010).[2]

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Sauldorf gehören die Ortsteile Bietingen (mit Hölzle), Boll, Krumbach, Rast und Wasser (mit Bichtlingen, Reute, Wackershofen) und das schon länger nach Sauldorf eingemeindete Dorf Roth.

Wappen Ortsteil Einwohner
(Stand: 31. Dez. 2010)[2]
Fläche
(Stand: 31. Dez. 2010)[2]
Bietingen Bietingen
mit Hölzle
214
davon 48
656 ha 6.559.741 m²
Boll Boll 396 729 ha 7.289.570 m²
Krumbach Krumbach 300 512 ha 5.120.527 m²
Rast Rast 472 688 ha 6.881.134 m²
Sauldorf Sauldorf
mit Roth
607
davon 72
1.262 ha 12.622.195 m²
Wasser Wasser
mit Bichtlingen,
Reute und
Wackershofen
523
davon 404
davon 50
davon 69
1.125 ha 11.248.936 m²

Geschichte

Die heutige Gemeinde wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg am 1. Januar 1974 durch Vereinigung der Gemeinden Bietingen, Boll, Krumbach, Rast, Sauldorf und Wasser zunächst unter dem Namen Wasser neu gebildet. Die Gemeinde wurde am 25. Juni 1974 in Sauldorf umbenannt.

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2009 vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 63,4 % (- 5,8) zu folgendem Ergebnis:[3]

Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/-
FW 58,7 % + 5,3 8 + 2
CDU 41,3 % - 5,3 5 - 1

Der Gemeinderates wurde in unechter Teilortswahl für fünf Jahre gewählt.[2]

Bürgermeister

Am 28. Januar 2007 wurde Wolfgang Sigrist, von 1989 bis 2007 beim Landratsamt Sigmaringen als Hauptamtsleiter beschäftigt, mit absoluter Mehrheit von 98,82 Prozent im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Sauldorf gewählt. Die Amtsgeschäfte übernahm Sigrist zum 1. März und wurde am 15. März 2007 verpflichtet. Er trat die Amtsnachfolge von Thomas Kugler an. Dieser wurde am 26. März 2006 für eine dritte Amtszeit in Sauldorf wiedergewählt, kandidierte aber bald als Bürgermeister in Pfullendorf und wurde nach dortigem Wahlerfolg am 13. Januar 2007 vereidigt.

  • 1990–2006: Thomas Kugler (CDU)
  • 2007: Leonhard Stadler (kommissarisch)
  • seit 2007: Wolfgang Sigrist (CDU)

Wappen

Wappen Sauldorf.svg

Das Wappen von Sauldorf zeigt einen durch Wellenschnitt von Silber und Blau geteilten Schild, oben ein schräger blauer Schlüssel, dessen Bart aus drei linksgewendeten Haken besteht; unten ein schwimmender, flugbereiter silberner Schwan.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Gemeinde Sauldorf ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.

Bauwerke

  • In dem kleinen Dorf befinden sich zwei Kirchen: Die alt-katholische St. Sebastian-Kirche ist nur 150 Meter von der römisch-katholischen Kirche gleichen Namens entfernt.[4] Diese wurde 1832/33 im Barockstil gebaut und hat neubarocke Fresken von Kitschger.
  • Im Ortsteil Krumbach befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Sie war ursprünglich den heiligen Johannes der Täufer und Oswald geweiht. Ortlof von Heuberg zu Waldsberg war es, der 1522[A 2] den spätgotischen Kirchenbau veränderte und neu aufrichtete. Der nach Westen ausgerichtet Staffelgiebel mit gotischem Portal mit Maßfenstern erinnert eher an eine trutzige Wehrburg als an einen Kirchenbau. Der nördliche Turm mit Satteldach wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Den Chor ziert ein Netzrippengewölbe mit gotischen Fensterachsen. Die Kirche besitzt einen wertvollen Hochaltar und Gemälde aus unterschiedlichen Kunstepochen. Der erste, zum spätgotischen Kirchenbau gehörende Hochaltar, dürfte im Dreißigjährigen Krieg geraubt oder einem Stilwechsel zum Opfer gefallen sein. Als verschollen gilt auch das 1722 vom fürstbischöflich konstanzischen Hofmaler Johann Jakob Lenz aus Meßkirch geschaffene Hochaltarblatt mit der Taufe Jesu. Von diesem Meister stammt auch die Bemalung der Kassettendecke mit der Himmelfahrt Mariens und der sie säumenden Evangelisten. Der heutige Flügelaltar wurde im Jahreswechsel 1898 durch das Atelier für Kirchenrequisiten, Albert Warth-Marmon aus Sigmaringen für 4.500 Mark aufgestellt, als „stilgerechter“ spätgotischer Flügelaltar mit einem Kruzifix im Tabernakel. Die filigran aus Lindenholz geschnitzten Altäre sind vergoldet als Blumenhab aufgebaut. Ein großes Familienbild mit dem Gekreuzigten hängt auf der Nordseite des Langhauses. Das nach 1526 gemalte Votivbild zeigt die Großfamilie des Ritters Ortlof von Heudorf zu Waldsperg und seine Frau. Die Kirche wurde zwischen 2004 und 2007 vollständig renoviert.[5] Die Orgel mit 576 Orgelpfeifen auf dem Empore wird seit dem Jahr 1870[A 3] bespielt und ist eine von zwei erhaltenen Stücken des Orgelbaumeisters Samuel Friedrich Ruff aus Grosselfingen.[6] Nachdem sie rund zehn Jahren stillgelegt war und durch ein kleines Instrument im Altarraum ersetzt wurde, wurde sie im Jahr 2009 für 86.000 Euro saniert.[7] In der Kirche hängt die Original-Stiftertafel der Familie des Ritters Ortolf von Heudorf zu Waldsberg. Die Tafel beinhaltet namentlich alle 18 Kinder der Ritterfamilie. Die Beschreibung auf dem Bild ist in Latein verfasst. Ritters Ortolf von Heudorf zu Waldsberg, der in spätgotischer Zeit die kleine Kirche hat modernisieren und vergrößern lassen, war einer, der dem alten Glauben treu geblieben ist, denn in der Religionsfrage war der Krumbacher Burgherr einig mit dem Meßkircher Freiherr Werner von Zimmern. Für dieses Treuebekenntnis zu seiner Kirche mag auch das Stifterbild in der Kirche stehen. Es wurde vermutlich um das Jahr 1535 vom Meister von Sigmaringen gemalt.[8]
  • In Bichtlingen befindet sich die katholische Dorfkirche St. Matthäus aus dem Jahr 1951. Die ziegelgedeckte Filialkirche mit ihrem Glockenturm ist nach Westen ausgerichtet. Sie verfügt im Eingangsbereich über eine Stufenanlage vor dem Hauptportal.[9] Die Renovierung der Fassade, schadhafte Stellen wurden ausgebessert und erhielt einen weißen Farbanstrich, und des Daches wurde 2011 abgeschlossen. Im Inneren wurde die Kirche bereits in den Jahren 2002 bis 2004 saniert. Patrozinium des Kirchenheiligen Matthäus ist der 21. September.[10]
  • Auf dem Schlossbühl bei Reute finden sich die Reste einer ehemaligen Motte. In der Nähe befand sich das vor 700 Jahren abgegangene Dorf „Schonloch“.[11][12]
  • In Bietingen befindet sich die katholische Kirche St. Cyriak, sie wurde 2007 teilweise restauriert.

Naturdenkmäler

  • Das Naturschutzgebiet „Sauldorfer Baggerseen“ besteht aus fünf hintereinander aufgereihten ehemalige Baggerseen entlang der Bahntrasse der Hegau-Ablachtal-Bahn südwestlich von Sauldorf. Das Naturschutzgebiet bietet der Flora und Fauna ein reichhaltiges Refugium. Nach der Auskiesung haben sich die Seen zu einem wahren Vogelparadies entwickelt. In dem Schutzgebiet leben zum Beispiel die seltenen Schwarzhalstaucher und die Kolbenente. Einer der Seen wurde zu einem Amphibien-Biotop umgestaltet. Auf mehreren Hektar Fläche entstanden Flachwasserzonen für Amphibien, Schmetterlinge und Libellen. Es konnten Schwarzstörche beobachtet werden, die sich in Baden-Württemberg nur an zwei Standorten niedergelassen haben.[4] Sie sind Teil von insgesamt zehn Seen, die die Sauldorfer Seenplatte ausmachen und die alle im Zusammenhang mit dem Nassabbau von Kies entstanden sind. Der See 1 wird von der Kiesfirma Valet und Ott noch bis 2017 zur Entnahme von Kieswaschwasser und zur Einleitung von Schlämmmateriel genutzt. Ab 2010 wird die Wasserfläche zum Biotop umgestaltet.[13]
  • Das Naturschutzgebiet „Waltere-Moor“ ist ein 90 Hektar umfassendes Übergangsmoor zwischen Nieder- und Hochmoor, welches sich ausschließlich über Oberflächenwasser erhält. Es entwässert sich über vier Seitengräben des Rinkenbachs zur Ablach hin. Der Rinkenbach liegt ein Meter tiefer als die Waltere. Zur Sicherung des Wasserstands im Sauldorfer Moor wurden im April 2010 in die Seitengräben Weidenrutenlager eingebaut.[14]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Bis 1971 verfügte Sauldorf über einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Altshausen–Schwackenreute, und zwar im Ortsteil Roth. Im Ortsteil Boll befindet sich das Ultraleichtfluggelände Sauldorf-Boll des Ultraleicht-Fliegerclubs Boll.

Bildung

  • Auentalschule Sauldorf (als Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Adolf Hensler, seit 1992 Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
  • Michael Kempter, jüngster Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga, aufgewachsen und wohnhaft im Ortsteil Sauldorf.
  • Robert Kempter, jüngster Schiedsrichter der Zweiten Fußball-Bundesliga, aufgewachsen und wohnhaft im Ortsteil Sauldorf und Bruder von Michael Kempter.
  • Johann Martin Schleyer, Erfinder der Plansprache Volapük, wirkte als Pfarrer von 1867 bis 1875 im Ortsteil Krumbach.
  • Arnold Stadler, Schriftsteller, seit 2002 Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, aufgewachsen und wohnhaft im Ortsteil Rast.

Anmerkungen

  1. Gemarkungsfläche 49.722.103 m²
  2. Nach anderer Angabe 1520
  3. Nach anderer Angabe 1860

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. a b c d Angaben nach Lothar Goreth, Einwohnermelde- und Standesamt der Gemeinde Sauldorf, vom 11. Januar 2011.
  3. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
  4. a b Vogelparadies Sauldorfer Baggerseen. S. 23f. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
  5. Falko Hahn (fah): Viel Ehre für den heiligen Johannes. In: Südkurier vom 26. Juni 2010
  6. Gregor Moser (mos): Erlös vom Patrozinium für die Orgel. In: Südkurier vom 23. Juni 2010
  7. Sanierung der historischen Orgel der Krumbacher Pfarrkirche hat begonnen - Gemeinde bittet um Spenden. Rettung für ein „kulturelles Juwel“. In: Südkurier vom 21. April 2009
  8. Horst Sackmann (hs): Gute Gespräche im Schulhaus. In: Südkurier vom 21. Juni 2011
  9. Renate Hermann (rhr): Kirche bekommt neues Außenkleid. In: Südkurier vom 15. Oktober 2010
  10. Hermann-Peter Steinmüller (hps): Katholiken investieren 158 000 Euro. In: Südkurier vom 9. August 2011
  11. Schneewanderung ins benachbarte Krumbach. In: Südkurier vom 21. November 2007
  12. Wanderung führt Albvereinler bei viel Sonnenschein nach Krumbach. In: Schwäbische Zeitung vom 21. November 2007
  13. Hermann-Peter Steinmüller (hps): See bleibt ein Schlammteich. In: Südkurier vom 24. März 2011
  14. Falko Hahn (fah): Flechtwerk staut das Wasser. In: Südkurier vom 23. April 2010

Literatur

  • Thomas Kluger: Sauldorf: mit seinen Ortsteilen Bietingen, Boll, Krumbach, Rast und Wasser im Wandel der Zeit, Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1995, ISBN 3-89570-096-7
  • Kurt-Erich Maier, Johann Schäfer: Sauldorf: Geschichte der Gemeinde Sauldorf und ihrer Ortsteile Bietingen, Boll, Krumbach, Rast, Sauldorf und Wasser, mit besonderer Berücksichtigung des 18. bis 19. Jahrhunderts. Gemeindeverwaltung, 1984

Weblinks

 Commons: Sauldorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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