Scharfenberg (Brilon)

Scharfenberg (Brilon)
Scharfenberg
Stadt Brilon
Wappen der ehemaligen Gemeinde Scharfenberg (bis 1975)
Koordinaten: 51° 26′ N, 8° 32′ O51.4258333333338.5297222222222430Koordinaten: 51° 25′ 33″ N, 8° 31′ 47″ O
Höhe: 430 m ü. NN
Fläche: 13,47 km²
Einwohner: 1.464 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 59929
Vorwahl: 02961
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Lage der Ortschaft Scharfenberg innerhalb des Stadtgebiets von Brilon

Scharfenberg
Herbstwald bei Scharfenberg

Scharfenberg ist ein Ortsteil der Stadt Brilon im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Das bis Ende 1974 selbstständige Dorf hatte zum 31. Dezember 2010 nach Angaben der Stadtverwaltung 1.464 Einwohner. Damit ist Scharfenberg der zweitgrößte Ortsteil der Stadt Brilon.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaft

In Scharfenberg sind ein Kunststoffbetrieb, ein Textilgroßhandel sowie Handwerksbetriebe des Bau- und Ausbaugewerbes ansässig. In der Vergangenheit war Scharfenberg bekannt für seine Besenbinderei.

Geographie

Scharfenberg liegt etwa vier Kilometer nordwestlich der Kernstadt an den Bächen Kloßsiepen und Höbecke, die sich nordöstlich des Dorfes zur Bermecke vereinigen, die wiederum nach rund einem Kilometer in die Möhne mündet. Südwestlich der Ortschaft entspringt die Musenbecke, ein Nebenfluss der Glenne. Die Talsohle der genannten Bäche hat in der Ortslage eine Höhenlage von 413 m ü. NN bis 453 m ü. NN. Nördlich von Scharfenberg fließen der Salzpfadsiepen und der Kielhackensiepen in die Möhne.

Die südlich und östlich der Ortschaft gelegenen Berge Sonder (552,5 m ü. NN), Riestental (516,3 m ü. NN) und Schälhorn (493 m ü. NN) grenzen die Ortslage von der Briloner Hochfläche ab. Nordwestlich des Dorfes erstreckt sich ein weitläufiger Wald, der zum östlichen Arnsberger Wald gehört. Höchste Erhebung ist hier der Biberberg (484 m ü. NN).

Geschichte

Scharfenberg war ursprünglich ein Haufendorf mit sehr dichter Bebauung rund um die Kirche. Es waren über den Hofraum hinaus kaum Hausgärten angelegt, diese befanden sich am Ortsrand.[1] Das Leben der Scharfenberger wurde in den früheren Jahrhunderten wie überall im Sauerland von großer Armut, von Hungersnöten, schweren Krankheiten und frühem Tod bestimmt. Dazu waren sie weitgehend abhängig vom adeligen Gutsherren des Dorfes, dem nahezu der gesamte Besitz gehörte. Erst durch die Ersteigerung dieses Gutes im Jahr 1835 durch 67 Scharfenberger Bürger (1.000 Morgen Wald und fast 500 Morgen Land) und die spätere Übernahme im Jahre 1853 durch die Gemeinde entwickelte sich ganz allmählich eine Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse.

  • 1306 Scharfenberg wurde das erste Mal urkundlich erwähnt.
  • 1307 wurde die Burg Scarpenberg erstmalig erwähnt. Sie stand im Grenzgebiet der Territorien der Fürstbischöfe von Köln und der Grafen zu Waldeck und wurde bei den ständigen Gebietsstreitigkeiten an der Grenze immer wieder zerstört, so 1359, 1474 und 1695.
  • Am 8. November 1517 belehnte der Erzbischof von Köln, Morian von der Recke mit dem Schloß Scharfenberg als Stiftslehen.[2]
  • 1847 vernichtete ein Brand das komplette Dorf, lediglich 7 Häuser überstanden das Feuer. 73 Wohnhäuser mit 11 Anbauten, 13 Ställe und 6 Schmieden, sowie Mühlen brannten ab. Die 1746 vollendete Kirche brannte bis auf die Grundmauern ab. Drei Menschen starben in den Flammen. Auf Grund der Polizeiverordnung für die Provinz Westfalen war die von den Bewohnern verlangte Neuanlage des Ortes nur nach einem von der Königlichen Hochlöblichen Regierung genehmigten Bauplanes möglich. Den Plan erstellete der Briloner Wegebaumeister Plate und setzte diesen auch gegen den Widerstand der Bevölkerung durch.[3]
  • 1853 ersteigerte die Gemeinde das Gut, da die 67 Eigentümer aufgrund des Feuers nicht in der Lage waren, ihre Schulden zurückzuzahlen.
  • 1911 kaufte die Gemeinde weitere 800 Morgen Wald. Sie wurde damit eine der reichsten Gemeinden der Umgebung, nachdem sie noch 80 Jahre zuvor eine der ärmsten war.

Am 1. Januar 1975 wurde Scharfenberg im Rahmen der kommunalen Gebietsreform nach Brilon eingemeindet.[4]

Barockkirche St. Laurentius

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Scharfenberg
Blasonierung

In Silber eine eingebogene aufsteigende geschweifte schwarze Spitze mit goldenem Rost belegt.[5]

Beschreibung

Der Wappenschild mit der aufsteigenden schwarzen Spitze ist dem Wappen des Adelsgeschlecht der Weichs entnommen, denen des Ort lange Zeit gehörte. Der aufgelegte Rost ist das Symbol des heiligen Laurentius, des Patrons der Kirche.

Sehenswürdigkeiten

  • Die in den Jahren 1745–1750 nach Plänen von Franz Christoph Nagel im Barockstil erbaute St. Laurentiuskirche mit dem barocken Turmhelm wurde nach dem Brand von 1847 nicht stilgerecht wiederaufgebaut. Zu der Rokokoausstattung gehören eine Kanzel, Eichenholz-Kirchenbänke, Marienaltar, Hochaltar und die Orgel von 1754 und das vom 15. Jahrhundert datierte so genannte Astkreuz, dessen Art nur im rheinisch-westfälischen Raum zu finden ist.
  • Sehenswert ist das einem Herrenhaus ähnliche Pastorat neben der Kirche.

Scharfenberger

Literatur

  • Wilfried Finke: Geschichten aus Scharfenberg (Zum 700-jährigen Dorfjubiläum)

Einzelnachweise

  1. Rudolf Kraft, Briloner Heimatbuch, Band I, Seite 64
  2. Alfred Bruns, Inventar des Stadtarchivs Brilon, Bestand A, 1970, hrsg. vom Landesamt für Archivpflege, Verlag Aschendorff, Münster, S. 85.
  3. Rudolf Kraft, Briloner Heimatbuch, Band I, Seite 63
  4. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  5. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, ISBN 3-87793-017-4

Weblinks


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