Scheibenkönig

Scheibenkönig

Der Titel Schützenkönig stammt aus der Tradition des Schützenwesens. Zur Ermittlung eines Schützenkönigs gibt es keine einheitlichen Regularien, sondern jeder Schützenverein legt diese selbst fest. Zur Amtseinführung des Schützenkönigs wird in vielen Orten ein Schützenfest begangen, bei dem der König mit seinem Hofstaat von zu Hause oder einem örtlichen Gasthof abgeholt und mit einem großen Umzug zum Festplatz oder zum Festzelt begleitet wird. Die Feierlichkeiten des Schützenfestes können mehrere Tage andauern. Das Schießen um den Königstitel kann aber auch erst während eines Schützenfestes durchgeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Ermittlung des Schützenkönigs

In den meisten Schützenvereinen können sich alle erwachsenen männlichen Mitglieder ab 18 Jahre am Schießen um den Königstitel beteiligen. In immer mehr Vereinen dürfen auch Frauen als vollwertige Mitglieder mitschießen. Beim Schießen wird entweder auf eine normale Zehnerringscheibe geschossen, oder es werden Schießscheiben mit Wildmotiven (Reh, Fuchs, Keiler o.ä.) verwendet. Einige Schützenvereine ermitteln ihren König auch bei einem Vogelschießen. Beim Königschießen werden in der Regel Luftgewehre oder Kleinkalibergewehre verwendet. Die Amtsdauer eines Schützenkönigs liegt in der Regel bei einem Jahr.

Titel

Herren

Der nach den festgelegten Regularien ermittelte beste Schütze erhält den Titel Schützenkönig, der zweitbeste Schütze wird häufig Erster Ritter, der drittbeste Schütze Zweiter Ritter genannt. Manchenorts wird auch oder stattdessen der Schütze des schlechtesten wertbaren Schusses auf die Königscheibe als Schlumpkönig bezeichnet. Auch weitere Sonderritter, wie der Schnappritter, der bei der anschließenden Königsfeier alle noch nicht angetrunkenen Biere "wegschnappen" darf und dann in einem Zug leertrinken muss, sind in vielen Vereinen verbreitet und werden gesondert ausgeschossen. Bei vielen Schützenfesten ernennt der Schützenkönig teilweise auch Minister, die meist aus seinem Schützenverein oder der Verwandtschaft kommen.

Die Würde des Schützenkönig wird bei einigen Vereinen nicht zwischen allen Schützen ausgetragen, sondern nur unter denen, die sich dafür in eine Liste eingetragen haben. Bei großen Schützenfesten müssen für diese Anmeldung auch die persönlichen Finanzen des Anwärters offengelegt werden, da die Regentschaft manchmal mit erheblichen Kosten verbunden ist.

Damen

Traditionell wird die Ehefrau des Schützenkönigs als Schützenkönigin bezeichnet. Bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts war es unüblich, daß Frauen am Schießen teilnahmen.

Im Zuge der Bemühungen um Gleichberechtigung wurde dies in einigen Vereinen geändert, man ging dazu über eine Schützenkönigin durch ein eigenes Schießen zu ermitteln. Wenn dies geschieht, werden die zweit- und drittbeste Schützin als Erste Hofdame und Zweite Hofdame oder auch als Erste und Zweite Prinzessin bezeichnet.

Jugend

Viele Vereine ermitteln für den Nachwuchs auch einen Jugendschützenkönig, Jungschützenkönig, Schülerprinz oder Edelknabenkönig.

Weitere Titel

Viele amtierende Majestäten suchen sich für das auf ihn zukommende Schützenjahr einen Adjutanten. Dieser unterstützt den König und besucht mit ihm als Repräsentant benachbarte Schützenfeste.

Der Volkskönig ist ein separat ausgeschossener Titel für Nicht-Vereinsmitglieder aus dem örtlichen Umfeld, der ebenfalls meist während eines Schützenfestes ausgeschossen wird.

Zusätzlich zum Königsschießen gibt es in verschiedenen Schützenvereinen auch die Möglichkeit zu einem Schießen um den Titel eines Schützenkaisers. In der Regel dürfen daran nur ehemalige Schützenkönige teilnehmen. Die Amtszeit eines Schützenkaisers dauert meistens länger, als die eines Schützenkönigs.

Königshaus und Insignien

Schützenkönigshäuser mit ihren Insignien

Schützenkönig, Schützenkönigin und Jugendkönig mit ihrem Gefolge, den Rittern und Hofdamen, bilden zusammen das Königshaus.

Als Amtsinsignien trägt der Schützenkönig in der Regel eine Königskette, bei der auf kleinen Metallplättchen das Jahr seines Titelgewinns verzeichnet wird. Insbesondere bei Traditionsvereinen können diese Königsketten im Laufe der Zeit ein erhebliches Gewicht durch immer neue Anhängsel aufweisen. In Bayern ist es auch verbreitet, dass eine hölzerne Königsscheibe mit dem Trefferbild des Schützenkönigs am Giebel seines Hauses angebracht wird. Bei uniformierten Schützenvereinen erhält der König eine Spange oder auch einen Orden mit Jahreszahl, die er auch nach Ablauf seiner Amtszeit als König tragen darf.

Im Vereinsleben von Schützenvereinen hat der Schützenkönig oder der Schützenkaiser heutzutage überwiegend nur repräsentativen Charakter. In alten Zeiten war der Titelgewinn manchmal aber sogar mit Steuerbefreiungen verbunden.

Vereinsschützenkönige können aufsteigen durch Teilnahme am Königsschießen der übergeordneten Schützenverbände und so auch auf Kreis- oder Gauebene zum „Bundesschützenkönig“ oder auf Landesebene gar zum „Landesschützenkönig“ werden.


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