Schillerpark (Wien)

Schillerpark (Wien)
Schillerplatz mit Schillerdenkmal und Akademie der bildenden Künste im Hintergrund
Werfel-Denkmal im Schillerpark
Lenau-Denkmal im Schillerpark

Der Schillerplatz ist ein Platz in der Ringstraßenzone des 1. Wiener Gemeindebezirks Innere Stadt. In seiner Mitte befindet sich der Schillerpark.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf dem Gelände des heutigen Schillerparks befand sich vorher der Kalkmarkt, der nach dem Beschluss, hier einen Platz zu errichten, abgesiedelt wurde. 1870 wurde der Platz nach Gemeinderatsbeschluss nach dem deutschen klassischen Dichter Friedrich Schiller benannt. 1876 erfolgte die Aufstellung des Schillerdenkmals, der das Zentrum des 1877/78 gestalteten Schillerparks bildete.

Beschreibung

Der Schillerplatz befindet sich zwischen den Straßenzügen des Opernrings und des Getreidemarkts. Der rechteckige Platz wird von der Nibelungengasse, Makartgasse, Elisabethstraße und Gauermanngasse begrenzt. Seine ganze Fläche wird vom rund 7000 m² großen Schillerpark eingenommen. Der angrenzende Robert-Stolz-Platz bildet eine Sichtachse zwischen Schillerplatz und Opernring bzw. zwischen Schillerdenkmal und Goethedenkmal am Ring.

Dominierendes Gebäude am Schillerplatz ist die Akademie der bildenden Künste, die 1872 bis 1877 von Theophil Hansen errichtet wurde, mit einer bedeutenden Gemäldegalerie und Grafiksammlung.

Schillerpark

Der Schillerpark ist eine historistische Grünanlage, die sich in die im gleichen Geiste erbauten Gebäude der Umgebung einfügt. Er besteht aus symmetrischen Wiesenrondeaus und besitzt mittlerweile alten Baumbestand. Im Zentrum von Park und Platz steht das Schillerdenkmal. Es handelt sich dabei um ein Bronzestandbild im strenghistoristischen Stil, das 1875/76 nach einem Entwurf von Johannes Schilling von der k.k. Kunsterzgießerei geschaffen wurde. 1876 wurde es auf seinem Standort enthüllt. Das Standbild Schillers steht auf einem Granitsockel mit Postament, an dessen Ecken sich vier monumentale Sitzfiguren der Lebensalter befinden. Zwischen diesen Figuren sind an jeder Seite allegorische Figuren angebracht, die den Genius, die Poesie, die Wissenschaft und die Heimatliebe symbolisieren. Friedrich Schiller war der erste Künstler, dem auf einem öffentlichen Platz ein repräsentatives Denkmal gewidmet wurde. Dies war bis dahin nur für Herrscher oder Feldherrn üblich. Im Jahr 1900 wurde gegenüber dem Schillerdenkmal in Sichtweite am Opernring ein Goethedenkmal errichtet.

1891 folgten in den Ecken des Schillerparks zwei weitere Denkmäler von Dichtern, die beide von Karl Schwerzek geschaffen wurden. Eines ist Anastasius Grün gewidmet, der sich seinerzeit für die Errichtung des Schillerdenkmals engagiert hatte, das andere Nikolaus Lenau. Es handelt sich um Steinbüsten auf Stelen, an deren Fuß sich Figuren von Genien befinden.

Kleiner als die übrigen Denkmäler und auch nicht in einer Parkecke, sondern am Rande des Parks befindet sich eine Bronzebüste für den österreichischen Dichter Josef Weinheber, die 1940 von Josef Bock geschaffen wurde. Erst 1975 wurde sie hier auf einem Granitsockel von Heribert Rath aufgestellt.

Das jüngste Denkmal des Schillerparks wurde im Jahre 2000 enthüllt. Es wurde im Auftrag Armeniens geschaffen und stellt den österreichischen Schriftsteller Franz Werfel dar, der mit seinem Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh dem Kampf des armenischen Volkes gegen seine osmanischen Bedrücker ein Denkmal gesetzt hat. Der Bildhauer Ohan Petrosjan schuf die Bronzebüste Werfels, Roland Martirosjan gestaltete den Granitpfeiler, auf dem armenische Schriftzeichen eingemeißelt sind sowie die Aufschrift: In Dankbarkeit. Das armenische Volk.

Der Schillerpark wird hauptsächlich von Studenten der Akademie bevölkert, sowie von Touristen. Wenn auch kleiner als so manche andere Grünanlage der Inneren Stadt stellt der Schillerpark doch einen der bemerkenswertesten Parks Wiens dar.

Anschließend an den Schillerplatz bildet der Robert-Stolz-Platz die Verbindung zum Opernring. Eine Gedenktafel für den Unterhaltungskomponisten Robert Stolz befindet sich an einem Haus auf dem Schillerplatz, wo dieser in den Robert-Stolz-Platz übergeht.

Literatur

  • Peter Autengruber: Parks und Gärten in Wien. Promedia, Wien 2008
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Bd. 5. Kremayr & Scheriau, Wien 1997
  • Dehio-Handbuch Wien. I. Bezirk - Innere Stadt. Verlag Berger, Horn 2003

Weblinks

48.20183333333316.3653888888897Koordinaten: 48° 12′ 7″ N, 16° 21′ 55″ O


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