Schippe

Schippe
Schaufel

Eine Schaufel (vom althochdeutschen Scuvala, mittelhochdeutschen Schuvel), umgangssprachlich in Nord- und Mitteldeutschland auch Schippe oder Schüppe, ist ein Werkzeug zum Bewegen von lockerem Boden oder Schüttgut.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzliche Bauform

Die Schaufel dient vorrangig dem Aufnehmen und Transport des Materials, während der Spaten hauptsächlich darauf ausgelegt ist, festes Material zu lockern. Wenn die Handschaufel dem Graben dient, sind die Übergänge der Bauformen zum Spaten aber fließend.

Schaufeln haben ein Blatt, das sowohl in Längs- wie auch in Querrichtung mehr oder minder konkav ist, mit Rändern seitlich und/oder an der Hinterkante, und je nach Typ unterschiedlicher Vorderkante.

Handschaufeln haben einen Stiel, kurz bis mannslang, dann auch leicht gekrümmt, und mit oder ohne oberen Querholm (Spatengriff), oder auch einem Loch zum Aufhängen.

Bauformen von Handschaufeln

Fontana Maggiore in Perugia
Ernteszene mit Wurfschaufel
  • Größere Schaufeln mit vorn geradem Schaufelblatt werden zum Bewegen von leichtem Boden (Sand) genutzt:
    • Holsteiner Schaufel mit gerader Vorderkante; zum Schaufeln von Erd- und andere Materialmassen, meist mit Spatengriff
  • Kleinere Schaufeln mit gekrümmtem Schaufelblatt werden zum Bewegen von schwerem Boden (Lehm, Ton, etc.) genutzt:
    • Frankfurter Schaufel mit spitz-rund zulaufendem Blatt, zum Aufgraben,
    • Bayrische Schaufel mit spitz zulaufendem, nur sehr schwach gekrümmtem Blatt zum leichteren Eindringen in schwerere, steinigere Böden,
    • Holländer Schaufel, ähnlich der Holsteiner, jedoch mit bogenförmig gekrümmter Vorderkante zum Freigraben von Wassergräben.
  • Stechschaufeln sind speziell für kraftvollen Einsatz zum Lösen von härterem Boden und ähneln einem Spaten: Sie haben eine gerade, meist verstärkte Hinterkante für den Einsatz des Fußes zum „Nachtreten“
    • Ansbacher Schaufel, spitz zulaufendes, 5-eckiges, sehr flaches Blatt ohne seitlichen Rand
  • Zum Bewegen von Schüttgut oder Lockermaterialien verwendet man stark hohle Schaufelblätter:
  • Die Worfschaufel war eine gabelartige Schaufel, mit der das ausgedroschene Getreide gegen den Wind in die Höhe geworfen und dadurch von der Spreu gereinigt wurde.
    • Hallenser Randschaufel mit viereckigem, flachem Blatt mit Rand, zumeist aus Aluminium zum Aufnehmen etwa von Getreide
    • Eine Kehrschaufel, Kehrichtschaufel oder Mistschaufel, oftmals aus Kunststoff oder Metall, wird zusammen mit einem Handfeger benutzt.
    • Eine Schneeschaufel ist eine spezielle, breite Schaufel, die man zum Räumen von Schnee benutzt.
    • Die Lawinenschaufel dient demselben Zweck, meist mit spitzer, teils sogar sägeförmig gezackter Vorderkante für den Einsatz in festgepresstem Lawinenschnee, aber besonders leicht und handlich und oft mit klappbarem Stiel ausgeführt.
  • Setzschaufeln sind kleine Einhandschaufeln mit langem, lanzettförmigem, stark längsrundem Blatt für das Setzen und Ausgraben von kleineren Pflanzenstöcken.
  • Sandspielschaufeln für Kinder, kleine Schaufeln, oft aus Kunststoff und bunt, zum Spielen im Sandkasten oder am Strand
  • Die Lochschaufel dient dem Graben von Erdlöchern.

Weitere Bauformen

  • Die größeren Ausführungen auf einem Bagger zum Graben werden ebenso als Schaufeln bezeichnet, sie haben meist kräftige Zahnung aus gehärtetem Stahl.
  • Auch für Frontlader gibt es Schaufelaufsätze.
  • Beim Schneepflug spricht man aber von Schild.

Siehe auch


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Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schippe — (auch Schüppe) Sf std. stil. (16. Jh.) Stammwort. Zuerst als schopp bezeugt, dann schuppe, schüppe. Mit Intensiv Gemination zu schieben, wie vermutlich auch Schaufel, also Gerät zum Wegschieben, Verschieben . Bei Schippen als Kartenfarbe handelt… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schippe — Schippe: Die nordd. und westd. Bezeichnung der Schaufel gehört wie »Schaufel« selbst (s. d.) zur Sippe von ↑ schieben, genauer zu der Intensivbildung schupfen (mhd. schupfen) »schnell und heftig schieben«. Mnd., mitteld. schüppe (16. Jh.) ist… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schippe — Schippe, schaufelartiges Werkzeug, etwas damit fortzuschieben …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schippe — Schippe, s. Schaufel …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schippe — Schippe(Schüppe)f 1.KartenfarbePik.DasKartenzeichenähneltderSchaufel.Seitdem19.Jh. 2.mißmutigesGesicht;herabhängendeUnterlippe.DievorgeschobeneUnterlippeähneltdemSchaufelblatt.Spätestensseit1800. 3.SchippenandenFingern=langeFingernägel.Siesehenwie… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • schippe — obs. f. shape v., ship, skip …   Useful english dictionary

  • Schippe — Einen auf die Schippe nehmen: ihn verulken, Scherz mit ihm treiben, aber auch: ihn verspotten, grob verhöhnen. ›Ich lasse mich doch nicht auf die Schippe nehmen!‹ ruft derjenige empört, der das hinterlistige Vorhaben, den Schabernack anderer… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Schippe — Schaufel; Spaten; Schmollmund * * * Schip|pe [ ʃɪpə], die; , n (landsch.): Schaufel: du kannst die Schippe mit auf den Spielplatz nehmen; eine Schippe [voll] Sand. * * * Schịp|pe 〈f. 19〉 1. Schaufel 2. 〈umg.; scherzh.〉 Schmollmund, vorgeschobene …   Universal-Lexikon

  • Schippe — *1. A hôt s of d r Scheppe. – Peter, 449. Es geht zu Ende mit ihm oder seinem Geschäft. (S. ⇨ Kleien 22.) *2. Die Schippe kriegen. Fortgeschickt, relegirt werden. *3. Einem die Schippe geben. – Berndt, 118. *4. Er steht auf der Schippe. Holl.:… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Schippe — Schaufel. Jemanden »uff de Schippe nehm’n«, ihn veralbern. »’ne Schippe ziehen«, den Mund verziehen als Ausdruck des Gekränktseins …   Berlinerische Deutsch Wörterbuch

  • Schippe — die Schippe, n (Aufbaustufe) Werkzeug zum Bewegen von lockerem Boden oder Schüttgut (ND) Synonym: Schaufel Beispiel: Er hat Sand mit einer Schippe geschaufelt …   Extremes Deutsch

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