Schischuh

Schischuh

Skischuhe (auch Schischuhe möglich) sind spezielle Schuhe für Skifahrer. Je nach Skisportart gibt es Skischuhe in den verschiedensten Ausführungen. Wesentlich unterscheiden sich dabei Schuhe für nordische Skisportarten (zum Beispiel Langlauf) und alpinen Skisport (auch: Skistiefel).

Der Skischuh gibt dem Fuß Halt und sorgt für eine sichere Kraftübertragung vom Fuß auf den Ski. Der Skischuh verfügt über spezielle Aufnahmen für die Halterungen der Skibindung.

Moderner Skischuh

Inhaltsverzeichnis

Alpinsport

Alpinschuhe werden mit der Spitze und der Ferse in der Bindung befestigt. Man unterscheidet bei Alpinschuhen zwischen Schalenschuh (Hardboots) und Softboots (dt.: harten und weichen Schuhen).

Geschichte

Ursprünglich waren Schischuhe schwere Bergschuhe und aus einem sehr harten Leder. Erst mit der Erfindung der Sicherheitsbindung in den 60er- und 70er-Jahren und dem Abkommen von der Seilzugbindung entwickelt sich der Schischuh mit seinen aus der Sohle nach vorn und hinten fortgesetzten Arretierungsfortsätzen für das Einrasten in den Backen der Bindung als eigenständige Bauform. Mit dem Einsatz der Kunststoffe sind die traditionellen Lederschuhe ausgestorben. Tourenschischuhe, Schischuhe für den Tourensport, blieben auch nach der Erfindung des Schalenschuhs wesentlich beweglicher, um den Aufstieg zu ermöglichen. Teilweise waren sie dann wie Schalenschischuhe mit einem Gelenk gebaut, das für die Abfahrt arretiert werden kann.

Nach einer Phase der Hochspezialisierung der 80er- und 90er-Jahre nähern sich heute, im Kontext der zahlreichen neuen oder wiederaufgekommenen Wintersportarten die Bauformen Schischuh und Bergstiefel zunehmend, sowohl die der Hardboots und der hochalpinen Schalenschuhe, wie auch der Softboots und der mittelschweren Bergschuhe (Hybridboots).

Schalenschuhe, Hardboots

Hardboots sind die „klassischen“ Skistiefel. Sie haben einen harten Aussenschuh, Schale genannt, und einen weichen, isolierenden und polsternden Innenschuh. Der Fuß steckt im Innenschuh; die harte Schale wird mit Schnallen oder anderen Verschlussmechanismen fest um den Innenschuh geschlossen. Der Fuß kann im geschlossenen Schuh nur noch in der Längsachse bewegt werden. Der Schuh unterstützt diese Bewegungsrichtung durch ein Gelenk in der Schale. Ein queres Kippen des Fußes ist nur noch marginal möglich. Der feste Schluss des Schuhs um den Fuß sorgt für die optimale Übertragung der Fahrerbewegungen auf den Ski und verhindert Verletzungen wie das Verdrehen des Fußgelenks.

Während der klassische Alpinskischuh mit Schnallen geschlossen wird, gab es in den 1980er und 90er Jahren viele Modelle, die als Heckeinsteiger mehr Komfort bieten sollten. Bei diesen Modellen konnte der gesamte hintere Bereich von der Ferse an abgeklappt werden und somit der Ein- und Ausstieg erleichtert werden. Diese Schuhe kamen teilweise ganz ohne Schnallen aus. Das System hat sich jedoch nicht durchsetzen können und blieb eine Modeerscheinung dieser Jahre, so dass der Schnallenschuh nun wieder dominierend ist. Auch die Anzahl der Schnallen, zwischen einer und fünf, ist von zeitgenössischen Konstruktionen abhängig.

Auch die Schuhoberkante ändert sich mit dem aktuellen Schistil, in der Zeit des Hotdogging (Buckelpistenstil in starker Rückenlage) reichten die Schalenschuhe bis fast unter das Knie. Insgesamt hat sich mit dieser Oberkante auch das Verletzungsrisiko vom Knöchelbereich (Malleolarfraktur) auf Schien- und Wadenbein, sowie Kniegelenk und Kniescheibe verschoben. Typisch sind Tibiasfrakturen, Fibulafraktur, Kreuz- und Seitenbandrisse, und Knieverletzungen machen heute 40% aller Wintersportverletzungen der unteren Extremitäten aus[1].

Softboots

Moderne Softboots sind seit etwa 2002 auf dem Markt und eine Alternative zu den insbesondere von Breitensport-Skiläufern oft als unkomfortabel empfundenen Hartschalenschuhen. Sie bestehen ebenso wie Softboots für Snowboarder vollständig aus einem weichen, isolierenden Material und haben keine harte Außenschale. Dadurch werden die von schlecht sitzenden Hardboots häufig verursachten Druckstellen vermieden und der Schuh wird insgesamt bequemer. Die für den Freizeitskilauf notwendige Festigkeit wird durch eine Schnürung, ähnlich der von Wanderschuhen, erreicht. Sie ähneln sehr dem Ganzlederschuh der 70er-Jahre, und knüpfen an die Tradition der Tourenschischuhe und der Spezialschuhe für das Twintips-Freestylen (Acrobatics) an. Eingesetzt werden solche Schuhe auch für das wieder modern gewordene Telemarken, und sind auch für das Schneeschuhwandern tauglich.

Verschluss

Früher wurden Skischuhe geschnürt. Erste Schnallen an Lederschuhen kamen in den 1960er-Jahren auf. Die heutigen Kunststoffschalen werden alle durch Schnallen verschlossen. Bei Skitourenschuhen wird der Innenschuh oft geschnürt. Siehe auch Schuhschleife.

Normen

Skischuhe sind ebenso wie Skibindungen durch internationale Normen (ISO) standardisiert.

Skischuhgrößen geben im Unterschied zu den gebräuchlichen Schuhgrößensystemen die Länge in Zentimetern an und werden oft als MP oder Mondopoint bezeichnet. Das Mondopoint-System, definiert durch die ISO-Norm 9407, benennt allerdings die Fußlänge in Millimetern und eigentlich auch die Fußbreite. Insbesondere die für das Mondopoint-System im Gegensatz zu anderen Schuhgrößensystemen charakteristische Benennung der Fußlänge statt der Länge des Leistens wird erfahrungsgemäß nicht immer eingehalten.

Skischuhverleih

Rund die Hälfte der deutschen und österreichischen Leih-Skischuhe, sind mit Fuß-, Nagel- und Hautpilzerregern verseucht. Den besten Schutz gegen die Infektionsgefahr bieten komplett wasserdichte Neoprensocken, die man über saugfähigen Stoffsocken tragen sollte; letztere alleine stellen keinen ausreichenden Schutz dar.[2]

Nordische Skisportarten

Langlaufschuhe sind halbhohe Stiefel aus Leder oder Kunstfaser. Sie verfügen über eine Verstärkung im Bereich der Fußspitze, bei Skatingschuhen zum Teil auch im Bereich des Ballens, die in die Skibindung eingehakt wird. Der Ski ist nur an der Fußspitze befestigt; die Ferse bleibt frei.

Einzelnachweise

  1. Klaus Dann: Ski- und Snowboardverletzungen aus sport-traumatologischer Sicht. Abgerufen am 5. Mai 2008.
  2. Quelle: DSV

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