Schlagwetter–Explosion

Schlagwetter–Explosion

Schlagwetter oder schlagende Wetter sind Begriffe aus der Bergmannssprache. Sie bezeichnen im Kohlebergbau, jedoch auch im Salz- und Erzbergbau, unter Tage austretendes Grubengas (Methangas), welches, mit Luft gemischt, explosiv reagiert (Schlagwetterexplosion). Als Wetter bezeichnet der Bergmann die Gesamtheit der in einem Bergwerk befindlichen Luft.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Am gefährlichsten ist Methan, wenn es in der Luft einen Anteil von 5 bis 15 % hat. Schon ein Funke kann ausreichen, dieses Gemisch zu entzünden. Im 19. Jahrhundert wurden viele Neuerungen eingeführt, um Schlagwetterexplosionen zu verhüten. So wurde nach und nach die Verwendung des offenen Geleuchts verboten und Sicherheitslampen zwingend vorgeschrieben, viele Geräte unter Tage wurden mit Druckluft betrieben, die bis dahin übliche Aufstellung von Dampfmaschinen unter Tage und auch die Verwendung von Wetteröfen verboten, um Funkenbildung auszuschließen. Erst seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wird in zunehmendem Maß elektrischer Strom als Energiequelle eingesetzt, seit man in der Lage war, schlagwettersichere elektrische Geräte und Geleuchte herzustellen.

In früherer Zeit nahmen die Bergleute Kanarienvögel als Gaswarner mit in die Grube. Diese konnten zwar vor Giftgasen, kaum aber vor brennbaren Gasen warnen. Anlässlich des Unglücks auf der Zeche Radbod (348 Tote) wurden ab 1908 im Oberbergamtbezirk Dortmund die elektrischen Grubenlampen systematisch eingeführt, um das Explosionsrisiko zu senken.

Zur Verhütung von Schlagwetterexplosionen gibt es heute strenge Vorschriften, deren Einhaltung von einem für die Bewetterung zuständigen Steiger, dem Wettersteiger, überwacht wird.

Mit Hilfe von Wassertrogsperren oder Gesteinsstaubsperren kann die Ausbreitung einer Schlagwetterexplosion eingedämmt werden. Dabei handelt es sich um offene, mit Wasser gefüllte Tröge oder mit Marmorpulver behäufte Bretter, die unter der Firste der Strecke angebracht werden. Bei einer Explosion werden die Behälter durch die Druckwelle heruntergeworfen bzw. zertrümmert und die nachfolgende Flammenfront wird durch das in der Luft zerstäubte Wasser bzw. den Gesteinsstaub gelöscht. Ein Beispiel für weitere Maßnahmen ist die Druckwellenversiegelung.

siehe auch

Literatur

  • Michael Farrenkopf (Hrsg.): Schlagwetter und Kohlenstaub. Das Explosionsrisiko im industriellen Ruhrbergbau (1850-1914). Verlag Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 2003, ISBN 3-937203-04-4

Weblinks


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