Schließanlage

Schließanlage
Beispiel für eine GHS Schließanlage

Eine Schließanlage ist ein aus mehreren Schließzylindern bestehendes Schließsystem, wobei die einzelnen Schließzylinder in funktionalem Bezug zueinander stehen.

Beschreibung

Bei Schließanlagen werden die Grundtypen Z-Anlagen, HS-Anlagen oder GHS-Anlagen unterschieden. Mischformen sind möglich, z. B. Z/HS-Anlagen. Eine Zentralschließanlage besteht aus einem oder mehreren Zentralschließungen, die von allen Schlüsseln der Anlage betätigt werden können. Neben den Zentralschließungen bestehen Einzelschließungen, die ihrerseits nur vom zugehörigen Schlüssel geschlossen werden können, und nicht von den anderen Schlüsseln der Anlage. Typische Zentralschließanlagen finden sich in Mietshäusern. Dort ist der Haupteingang und beispielsweise der Kellerzugang als Zentralzylinder ausgelegt. Alle Schlüssel der Anlage können diese Zylinder betätigen. Die Wohnungstüren sind Einzelschließungen. Hauptschlüsselanlagen hingegen sind hierarchisch aufgebaute Systeme. Es gibt wiederum Einzelschließungen, aber auch einen oder mehrere übergeordnete Schlüssel, die in alle Zylinder der Anlage schließen. Hauptschlüsselanlagen werden beispielsweise in Schulen eingesetzt. Die Schlüssel der Klassenräume können hier beispielsweise nicht den Haupteingang schließen, es sei denn, der Zylinder ist als Zentralzylinder aufgebaut. Die übergeordneten Schlüssel können alle Türen der Anlage öffnen. Generalhauptschlüsselanlagen können als erweiterte Hauptschlüsselanlagen mit zusätzlichen Hierarchiestufen bezeichnet werden. Es gibt Einzelschließungen, die in Gruppen zusammengefasst werden. Diesen Gruppen werden Schlüssel zugewiesen. Ein Gruppenschlüssel schließt mehrere Einzelschließungen. Mehrere Gruppen werden in Hauptgruppen zusammengefasst. Hauptgruppenschlüssel schließen Einzelschließungen aus mehreren Gruppen. Der Generalhauptschlüssel schließt alle Zylinder der Anlage. Generalhauptschlüsselanlagen werden in großen Bürogebäuden oder in Universitäten eingesetzt.

Bauarten und Eigenschaften

Innerhalb von Schließanlagen wird zwischen mechanischen und mechatronischen Schließzylindern unterschieden. Rein mechanische Schließanlagen werden heutzutage meistens mit Zylinderschlössern hergestellt. Bei mechanischen Schließzylindern wird wiederum zwischen konventionellen Systemen und Wendeschlüsselsystemen unterschieden. Bei der Verwendung von konventioneller Schließtechnik, sogenannten Zackenschlüsseln, werden Hierarchiestufen durch eine Trennung der Sperrstifte im Zylinder erreicht. Die Schließung eines Zylinders ergibt sich aus der Tiefe der Einschnitte im Schlüsselschaft. Gleichen sich zwei Schließungen bis auf eine der fünf oder sechs Einschnitte des Schlüssels, so wird der Kernstift für diesen Einschnitt mit einem Plättchen geteilt, wodurch beide Schlüssel eine Trennungsebene zwischen Stator und Rotor herbeiführen und den Zylinder schließen. Bei Schlüsseln mit Bohrmulden werden entweder ebenfalls die Stifte mehrfach geteilt, oder die übergeordneten Schlüssel enthalten mehr oder weniger Bohrmulden, die teilweise in den untergeordneten Zylindern nicht abgefragt werden.

Die genaue Zuordnung, welcher Schlüssel welches Schloss schließt und was für Schlösser mit welchen Bauarten (z. B. Profilzylinder, Rundzylinder, Ovalzylinder, Vorhängeschlösser, Hebelschloss) schließt, legt der Schließplan fest, nach dem die Schließanlage angefertigt wird. In der Regel wird zu jeder Schließanlage eine Sicherungskarte oder ein Sicherungsschein als Eigentumsnachweis ausgestellt. Ohne diese Sicherungskarte lassen sich, zumindest bis zum Auslaufen des Patentschutzes des Systems, keine Nachschlüssel beschaffen.

Ein Maximum an Sicherheit erreichen Profilsysteme mit einem Kantenprofil, einem (mehrfachen) Seitenprofil und einem zusätzlichen in der Schlüsselreide integrierten elektronischen Transpondersystem, das Daten mit dem (elektronischen) Zylinder austauscht, der dann wiederum die endgültige Freigabe über eine elektrisch betriebene Kupplung vollzieht.

Kennzeichnung

Jede Schließanlage hat eine eindeutige, registrierte Nummer (das ist im Brandfall oft für die Feuerwehr wichtig), die in den Griff (Reide) der Schlüssel eingeprägt und auch auf den Zylindern der Anlage angebracht wird. Bei industrieller Fertigung wird die Nummerierung mit Laserbeschriftungs- oder Graviermaschinen auf dem Schlüssel angebracht, bei Schließanlagen oder Ersatzschlüsseln, die von Schlüsseldiensten angefertigt werden, mit Schlagzahlen eingeschlagen.

Die Kennzeichnung kann aus Buchstaben, Ziffern oder Kombinationen von beidem bestehen. Es können Raumnummern, Türnummern o.ä. integriert werden. Aus dem Schließplan wird mit der Nummerierung die genaue Funktion des Schlüssels ersichtlich, d.h. welche Türen damit gesperrt werden können. Wenn die Nummer stirnseitig auf dem Schlüssel angebracht ist, kann sie sogar im eingeführten Zustand abgelesen werden, was oft in größeren Objekten (Flughäfen, Krankenhäusern u.ä.) der Fall ist.


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