Schliprüthen

Schliprüthen

Schliprüthen ist ein Ortsteil von Finnentrop im Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen. Zum 31. Dezember 2010 hatte Schliprüthen 156 Einwohner [1].

Dorfansicht Schliprüthen vom Rührberg

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der Ort liegt im Naturpark Homert und ist ein für das Sauerland typisches Dorf. Er ist Namensgeber des Schliprüther Homert genannten Südteils des Homertrückens. Der alte Sauerländer Baustil der Fachwerkhäuser hat sich bei vielen Bauten bis heute gehalten. Die Ortschaft liegt 430 m über NN in einem Seitental der Salwey, wobei die den Ort umgebenden Berge bis auf knapp 600 m über NN reichen. Zudem liegt Schliprüthen am Sauerland-Radring.

Geschichte

Altes Gemeindewappen

Die ältesten Gegenstände, die einen Aufenthalt von Menschen im benachbarten Gebiet der Fretter – dem Frettertal – belegen, stammen aus der Jungsteinzeit (4500–1800 v. Chr.). Im Jahre 1905 fand man in der Nähe der Fretterquelle eine geschliffene, durchbohrte Axt aus kristallinem Gestein und eine Steinkugel von 10 cm Durchmesser. 1955 wurde bei Feldarbeiten im Nachbardorf Serkenrode ein gleichfalls jungsteinzeitliches Rechteckbeil aus Grauwacke gefunden. Bis ca. 500 n. Chr. scheint das zwischen der mittleren Lenne und der Wenne gelegene Bergland, in dessen Mitte heute Schliprüthen liegt, eine menschenleere Waldwildnis gewesen sein. Spätestens ab 800 n. Chr. müssen jedoch die ersten kleineren Ansiedlungen existiert haben. 900 und 1000 n. Chr. hat sich die Bevölkerung im Frettergebiet stärker vermehrt. Ein Beweis dafür ist der archäologisch nachgewiesene Bau einer größeren Kirche in Schönholthausen. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Schliprüthen scheint in einem Register um 1150 zu sein. Die erste unbestrittene Erwähnung findet sich im Güterverzeichnis des Grafen Wilhelm von Arnsberg von 1313, in dem es heißt, das Luscede Schliprüthen mit einer Hufe in Schliprüthen belehnt wird.

Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die kommunale Neugliederung im Kreis Olpe hörte das Amt Serkenrode mit der Gemeinde Schliprüthen nach 126-jährigem Bestehen mit Wirkung vom 1. Juli 1969 auf zu existieren. Gleichzeitig wurde die neue Gemeinde Finnentrop gebildet.[2] Sie war Rechtsnachfolgerin des Amtes Serkenrode.

Kirche St. Georg Schliprüthen

Altar in der Kirche St. Georg Schliprüthen

Die Dörfer Schliprüthen, Fehrenbracht, Dormecke und Wedekinghausen waren bis zum Jahre 1186 in dem Pfarrkapellensprengel Schliprüthen zusammengefasst, und gehörte zur Urpfarrei Wormbach. Die kleine spätromanische Hallenkirche vom sogenannten Dünschede-Typ, von zwei Jochen im Mittelschiff als zwei Quadrate mit beidseitigem sehr engem Seitenschiff von etwa 1,50 m, schalem Joch und halbrunder Apsis, ruht mit scharfen, leicht gespitzten Gewölben auf den schweren Rundpfeilern.[3]. Die Ausstattung stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert, das Orgelprospekt von 1681.

Nach Renovierung der Kirche hat der Hochaltar seine frühere Raumwirkung verloren. Zu beiden Seiten stehen die Figuren des heiligen Josefs (rechts) und des heiligen Nepomuk (links). Auf den Sprengbögen stehen die Apostel Petrus und Paulus. Der Altar und die Kanzel mit den vier Evangelisten weisen auf die Attendorner Werkstatt von Peter Sasse hin. Das Altarbild ist von dem Schmallenberger Maler Caspar Falke. Die den Schalldeckel der Kanzel tragende Rückwand zeigt das verzierte Wappen des Jodokus Höying und seiner Frau Elisabeth Fürstenberg, welche vor dem linken Seitenaltar beigesetzt wurden. Er war Richter in Schliprüthen und fürstenbergischer Patrimonalrichter zu Oberkirchen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik der Gemeinde Finnentrop
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. Dehio/Gall: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Seite 281

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