Schloss Aigen

Schloss Aigen
Kirche und Schloss Aigen
Schloss (rechts) und Wohnbau
Schloßschänke von Schloss Aigen
Die „Illuminatenhöhle“ bei Aigen (Salzburg)

Schloss Aigen ist ein alter Adelssitz im Süden der Stadt Salzburg und Namensgeber für den heutigen Stadtteil Salzburg-Aigen. Es befindet sich von Grünland umgeben am Fuß des Gaisbergs. Das Anwesen steht seit 1921 im Besitz der Familie Revertera. Das Schloss selbst ist derzeit unbewohnt und renovierungsbedürftig, der Eigentümer bewohnt Teile der gut renovierten Nebengebäude des Schlosses. Ein Nebengebäude im Norden beherbergt das Haubenlokal „Gasthof Schloss Aigen“. Hinter dem Schlossgebäude breitet sich zum Gaisberg hin ein weiträumiger Naturpark mit Wasserfällen und Aussichtskanzeln aus, der vielen Salzburgern als Naherholungsgebiet und Ausflugsziel genutzt werden. In unmittelbarer Nähe befindet sich heute die „Campinganlage Schloss Aigen“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Schloss ging aus einem herrschaftlichen Gutshof hervor und wurde erstmals 1402 als „freies Eigen“ im Besitz des Domkapitels erwähnt. Nach mehreren Besitzwechseln erwarb 1614 Levin von Mortaigne (vgl. Schloss Seeburg (Seekirchen)) den Gutshof und wandelte ihn in einen adeligen Landsitz um. Das dazugehörige Wildbad wurde erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt und war aufgrund seines Heilwassers bis ins frühe 17. Jahrhundert ebenso bekannt wie das Wildbad Gastein.

Nach dem Tod von Johann Dietrich von Mortaigne fiel Aigen 1647 an die Freiherren von Prankh. Diese verkauften den Ansitz 1673 an Johann Josef Graf Kuenburg. 1727 ging Schloss Aigen mit dem dazugehörigen Wildbad in den Besitz des kuenbergschen Sekretärs Franz Josef Waldherr über. Dieser ließ den ersten weitläufigen naturnahen Schlosspark im Waldgebiet des Gaisberges anlegen, der von dem nachfolgenden Eigentümer Basil von Amman mit zahlreichen Denkmälern, Grotten und anderen Parkbauten ausgestattet, zu einem Treffpunkt für den Illuminatenorden (Illuminatenloge Apollo) wurde. Der Salzburger Domherr Willibald Wolfegg ließ den Park 1780 als Englischen Garten neu gestalten. Hieronymus Graf Lodron, Erblandmarschall von Salzburg sowie dessen Besitznachfolger, Domherr Ernst Fürst Schwarzenberg sorgten für die weitere Verschönerung und Vergrößerung der naturnahen romantischen Gartenanlage und dem Ausbau des Wildbades. Im 19. Jahrhundert war das Schloss mit seiner prachtvollen wildromantischen Waldgartenanlage weit über die Grenzen Salzburgs bekannt. Der bayerische König Ludwig I. soll dem Garten einst sogar ein selbstverfasstes Gedicht gewidmet haben.

Seit 1921 befindet sich das Schloss im Besitz der aus Oberösterreich stammenden Familie Revertera. 1939 diente das Schloss dem Reichsarbeitsdienst, bevor es ab 1941 als Schulungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes genutzt wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren bis 1948 die Halleiner Schulschwestern in dem Anwesen untergebracht.

Beschreibung

Allianzwappen der Grafen Revertera und der Fürsten Schwarzenberg oberhalb des Eingangstores

Die Zufahrt zum Schlossplatz flankieren zwei gemauerte Pfeiler, auf denen klassizistische Steinurnen aus dem 18. Jahrhundert stehen. Das Schloss selbst ist ein rechteckiger, viergeschossiger Bau mit einer, mit Lisenen eingefassten Biedermeier-Fassade und einem hohen Walmdach. Der Westfront im Hof ist ein fünfgeschossiger Turm angebaut. Umschlossen wird das Schloss trapezförmig um einen Innenhof von drei niedrigen, einst als Wirtschaftsgebäude angelegten Wohnbauten.

Am nördlichen Rundbogentor findet sich seit 1921 das marmorne Wappen der Grafen Revertera und der Fürsten Schwarzenberg. Am nördlichen Wirtschaftsgebäude sind vier Marmorplatten mit ehemaligen Grabsteinen des einstigen Friedhofes mit Totenköpfen mit je vier Fledermausflügeln aus dem 17. Jahrhundert eingemauert. Südlich des Hauptgebäudes wurde 1920 ein Anbau errichtet, in dessen ovaler Halle die im 17. Jahrhundert aus Carrara-Marmor angefertigte Büste des Kardinals Ippolito Aldobrandini, dem späteren Papst Clemens VIII. steht. Das Schlossgebäude macht heute einen heruntergekommenen Eindruck.

Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude nördlich des Ansitzes stammen in der heutigen Bausubstanz großteils aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In ihnen befindet sich der Gasthof Schloss Aigen.

Literatur

  • Die Habsburger in Salzburg, Gabriele Praschl-Bichler, Stocker-Verlag 1999, ISBN 3-7020-0842-X.
  • Salzburg – Anmut und Macht, Karl Heinz Ritschel, Neuauflage von 1974, Müller (Otto), Salzburg 2005, ISBN 3-7013-1098-X.

Weblinks


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