Schloss Broock

Schloss Broock
Schloss Broock - Gebäudefront mit dem Marstall zur linken
Gesamtanlage
Parkfassade von Schloss Broock
Marstall des Gutes Broock
Pferdekopf am Martstall

Das Schloss Broock genannte Herrenhaus im gleichnamigen Ortsteil Broock der Gemeinde Alt Tellin im Landkreis Vorpommern-Greifswald befindet sich am südlichen Rand der Niederung des Tollensetals. Das seit 1980 leerstehende Gebäude ist sanierungsbedürftig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort Broock, bis ins 17. Jahrhundert auch Duvelsbrueke genannt, war ursprünglich ein ritterschaftliches Lehen. Er geht zurück auf eine ehemalige Burganlage unmittelbar an der Tollense, die als „Schlossberg“ bezeichnet wird und noch als Bodendenkmal erkennbar ist. Hier befand sich der zweite neben dem bei der Burg Osten heute noch existierende Flussübergang zwischen Demmin und Klempenow.

Vom 15. Jahrhundert bis 1652 war das Haus zum Broock (Bruch) zusammen mit weiteren Dörfern ein Lehen der adligen Familie Buggenhagen, die zu den schlossgesessenen Geschlechtern Pommerns gehörte. Nach einer Aufstellung von 1613 bestand das Gut Broock aus Schloss und Ackerhof Broock selbst sowie den Vorwerken in Siedenbüssow und Buchholz nebst 28 Bauernhöfen und 22 Katenstellen in den Dörfern Tellin, Siedenbüssow, Hohenbüssow und Buchholz. [1] Mit Andreas Buggenhagen starb die Familie am 4. Mai 1652 [2] im Mannesstamm aus und die Güter, zu denen auch Nehringen mit zahlreichen Orten in der Umgebung und Pustow mit einigen Orten gehörten, kamen in andere Hände. Um 1705 wurde Christian von Linden, ein Stettiner Getreidegroßhändler, den der schwedische König Karl XII. geadelt hatte, mit den Broocker Gütern belehnt. Sein Enkel Christian Bogislaw von Linden, preußischer Generalmajor, ließ bis 1770 aufwändiges Herrenhaus in „holländischem Stil“ errichten. 1785 gingen Haus und Gut an eine Linie der Familie von Heyden, die sich von nun an Heyden-Linden nannte.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam die Familie von Seckendorff in den Besitz Broocks. Hans von Seckendorff ließ zwischen 1840 und 1850 das Herrenhaus nach Entwürfen von Friedrich August Stüler [3] im neogotischen Stil umbauen. Gleichzeitig entwarf Peter Joseph Lenné für Broock einen englischen Landschaftspark.

1944 beschlagnahmte der Demminer Landrat das Herrenhaus um hier für zwei Institute der Universität Greifswald eine Ausweichstelle einrichten zu können. Im Winter 1944–45 brachte man den Inhalt eines Eisenbahnwaggons mit Teilen der Prussia-Sammlung im Haus unter. Darunter das gesamte Fundarchiv, die Ausgrabungspläne und die Negativsammlung. Der Kaufmann Lothar Diemer, der 1946 davon erfuhr, ließ die Sammlung schließlich nach Ost-Berlin überführen. [4]

Im 1945 enteigneten Herrenhaus wurden zuerst Flüchtlinge untergebracht, später Wohnungen eingerichtet. Ab 1980 stand das Gebäude leer. Seit 1990 in Privatbesitz, gelang es bisher nicht, die für die Sanierung erforderlichen Mittel aufzubringen.

Im Schlosspark fand seit 2004 jährlich der Freilandlausch statt, eine Veranstaltung mit freiem Eintritt, bei der Hörspiele unter freiem Himmel gehört werden können. [5]

Anlage

Das siebzehnachsige zweieinhalbgeschossige ungewöhnlich groß dimensionierte Herrenhaus mit Walmdach besitzt einen umlaufenden Zinnenkranz. Am dreigeschossigen Mittelrisaliten wie auch an den Ecken des Gebäudes sind schlanke fialartige Backsteintürmchen angesetzt.

Vom Wirtschaftshof sind sechs Gebäude erhalten, darunter der Marstall mit Reithalle.

Literatur

  • Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 1993, ISBN 3-88042-636-8
  • Wolfgang Fuhrmann: Haus zum Broock im Tollensetal. In:Heimatkurier, Beilage zum Nordkurier, 18. April 2006

Einzelnachweise

  1. Dirk Schleinert: Die Gutswirtschaft im Herzogtum Pommern-Wolgast im 16. und frühen 17. Jahrhundert, Köln/Weimar/Wien 2001, S. 134
  2. Des heiligen Apostels Pauli Guter Kampf/ Vollendeter Lauf/ Gehaltener Glaube/ Sampt der darauf erlangten Krone der Gerechtigkeit : Zum Trost und Ehrengedächtniß Uber den tödlichen doch seligen Hintritt/ Des ... Andreas von Buggenhagen/ (des letzteren dieses Geschlechtes) ... Welcher Anno 1652. den 4. Maii ... zu Neeringen auf seinem Rittersitz im Herrn seliglich entschlaffen/ und hernach daselbst ... in sein Ruh-kämmerlein versetzet worden. Aus dem siebenden und achten Vers des vierdten Capitels der andern Epistel an den Timotheum / ... erkläret und zum Druck befördert/ durch M. Joachimum Mencelium, Berlin 1653
  3. Dietrich Müller-Stüler, Eva Börsch-Supan: Friedrich August Stüler 1800–1865 (Gebundene Ausgabe). S. 812–813, Deutscher Kunstverlag (Januar 2000), ISBN 3-42206-161-4
  4. Artikel zur Prussia-Sammlung bei Ostpreußen.net
  5. Artikel in: Demminer Zeitung. S. 18, Regionalbeilage zum Nordkurier. 26. Juni 2007

Weblinks

 Commons: Schloss Broock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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