Schloss Leutstetten

Schloss Leutstetten
Schloss Leutstetten

Schloss Leutstetten liegt in Leutstetten unweit von Starnberg auf einem Hügel oberhalb des Leutstettener Mooses. Zur denkmalgeschützten Anlage[1] im Stil der Renaissance gehört ein kleiner, umzäunter Park. Schloss und Park sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hans Urmiller, Mitglied einer bayerischen Patrizierfamilie, herzoglicher Rat und Kämmerer Herzog Albrechts V. ließ sich das Schloss um das Jahr 1552 erbauen.[2] Dazu wurden auch Steinblöcke von Resten der nicht weit entfernt gelegenen frühmittelalterlichen Karlsburg herangezogen.[3] Ob der Bau bereits von Anfang an mit den zwei quergestellten Ecktürmen ausgestattet war, ist nicht sicher. 1565 erhielt Urmiller vom Herzog das Wirtshaus in Leutstetten und das Bad in Petersbrunn. Nach dessen Tod um das Jahr 1572 kam sein Besitz an seine Witwe Kunigunde, geborene Rosenbusch von Notzing, die ihn 1576 verkaufte.

Schloss Leutstetten um 1817

In der folgenden Zeit sind verschiedene Eigentümer von Schloss und zugehöriger Hofmark verzeichnet. Die Hofmark umfasste jedoch nicht das ganze Dorf, weswegen es immer wieder zu Konflikten mit dem Landgericht und Pfleger zu Starnberg kam.

Im Jahr 1833 kam Ludwig Fürst von Oettingen-Wallerstein in den Besitz des Schlosses.[3] Dieser übergab es 1850 an seinen Schwiegersohn Hugo Graf Waldbott von Bassenheim. 1875 erwarb es Prinz Ludwig von Bayern, der spätere König Ludwig III. von Freiherr von Walden, der es seit 1864 besaß. Seitdem ist es eine bevorzugte Anlage der Wittelsbacher, auf der bedeutende Mitglieder der Familie geboren wurden und gestorben sind. Dazu gehört Franz Maria Luitpold Prinz von Bayern, der hier am 10. Oktober 1875 zur Welt kam und 1957 ebendort starb.

Nachdem Ludwig III. im Jahr 1921 starb, trat Kronprinz Rupprecht von Bayern sein Erbe in Leutstetten an. Von hier aus unterhielt er vielfältige Kontakte zu Persönlichkeiten seiner Zeit. Von 1936 bis 1938 ließ er das Schloss nach Plänen von Carl Sattler seitlich erweitern. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs vertrieben ihn die Nazis von Schloss Leutstetten. Nun wurden dort deutsche Flüchtlinge aus dem Kampfgebiet an der Saar untergebracht. 1945 diente das Schloss zeitweise als Unterkunft für durch die Kriegswirren heimatlos gewordene Menschen. Unter ihnen befand sich der Bildhauer Arno Breker, der seine Ateliers in Wriezen und Jäckelsbruch im Oderbruch wegen des Anrückens der Roten Armee verlassen musste.

Schloss Leutstetten blieb bis heute im Besitz des Hauses Wittelsbach. Luitpold Prinz von Bayern wurde am 14. April 1951 dort geboren.

Umgebung

Das nahegelegene Gut Rieden, gehörte ebenfalls der Familie von König Ludwig III., einige seiner Familienmitglieder sind auf dem Friedhof oder in der Kapelle begraben. 1912 kam Petersbrunn zu diesem Besitz hinzu.

Literatur und Weblinks

 Commons: Schloss Leutstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gerhard Schober: Schlösser im Fünfseenland – Bayerische Adelssitze rund um den Starnberger See. Oreos Verlag, 2005. ISBN 3-923657-83-8.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
  2. Gerhard Schober: Schlösser im Fünfseenland – Bayerische Adelssitze rund um den Starnberger See. Oreos Verlag, 2005. ISBN 3-923657-83-8.
  3. a b Dietmar Hundt, Elisabeth Ettelt: Burgen und Schlösser im Bayerischen Oberland. Pannonia-Verlag, Freilassing 1984, Seite 24. ISBN 3-7897-0120-3.
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