Schloss Liesing

Schloss Liesing

Das Schloss Liesing liegt im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing an der Perchtoldsdorfer Straße 6. Es war von einer großen Parkanlage umgeben. Das einstige Wasserschloss ist nicht zur Gänze erhalten geblieben.

Geschichte

Bereits als „städtisches Versorgungsheim“ - Schloss Liesing (mitte links) um 1872 in Ober Liesing

Das Schloss Liesing wurde bereits im Jahre 1387 erstmals als Gutshof, der den Namen „Hausgraben“ oder „Auhof“ trug, urkundlich erwähnt. In den Jahren 1415 bis 1435 war es im Besitz des örtlichen Richters Georg Zeitlas und gehörte anschließend dem Pfarrer Andreas Plank von Gars, den späteren Kanzler Albrechts II. Dieser schenkte den Gutshof an das Wiener Dorotheerkloster. Die beiden Türkenbelagerungen 1529 und 1683 zogen das Gut schwer in Mitleidenschaft. Während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung wurde es nahezu völlig zerstört. Einer Sage nach blieb nur der sich im Schlosspark befindliche Haselnussbaum verschont. Diese Sage wurde auch Vorbild für das Liesinger Wappen, das einen dreiblättrigen Haselnusszweig mit vier Früchten über einem lodernden Feuer und der Jahreszahl 1683 zeigt.

Der Gutshof wurde bald darauf wieder aufgebaut. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde es zum Schloss ausgebaut, in dem vermutlich auch Kaiser Karl VI. abstieg. Nachdem das nunmalige Schloss wieder von der Kirche abgegeben wurde fiel es zunächst an Joseph Edler von Kurzböck und im Jahre 1732 an den Hofjuwelier Valentin von Mack. Seine Nachkommen gingen mit dem Unternehmen jedoch in Konkurs und verkauften das Schloss schließlich 1848 an Moriz Mandeles, der versuchte, das Anwesen zu vermieten. Zeitweise war hier um 1857 eine Pflegeanstalt für geistig behinderte Kinder untergebracht. Friedrich, der Sohn von Moriz Mandeles, musste das Schloss Liesing schließlich 1876 aus Geldmangel an die Gemeinde Wien verkaufen. Diese gestaltete das Schloss in ein Altersheim um. Noch heute ist das Schloss Liesing im Besitz der Stadt Wien und beheimatet das Geriatriezentrum Liesing.

Vom 12. Oktober 1924 bis zum 5. September 1925 bildete das Schloss Liesing mit seinen Grundstücken eine eigene Ortsgemeinde Neu-Liesing.

In den Jahren 2008 bis 2011 errichtet die Stadt Wien für 50 Millionen Euro ein Geriatriezentrum, der mehr als ein Drittel der Parkfläche beansprucht. Bereits im Juli 2006 wurde eine Bürgerinitiative „Rettet den Liesinger Schlosspark“ mit der Absicht, Park und Schloss zu retten, gegründet. Bei Bauarbeiten für die Neugestaltung des Schlosses als Geriatriezentrum wurde eine historische Mauer gefunden, aber durch die Bauarbeit zerstört. Sie lag 4–5 m tief und erstreckte sich auf 50 m.

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