Schloss Marquardt

Schloss Marquardt
Schloss Marquardt

Das Schloss Marquardt liegt in Marquardt, einem Ortsteil von Potsdam. Der umgebende Park grenzt an den Schlänitzsee.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nordseite des Schlosses

1313 wurde das Gut Marquardt, seinerzeit noch unter dem Namen Schorin, erstmals urkundlich erwähnt. 1704 erhielt der „Kgl. preuß. Oberhofmarschall und Schlosshauptmann“ Marquard Ludwig von Printzen (1675–1725) das Gut Schorin zum Lehen; König Friedrich I. erlaubte ihm, das Gut nach seinem Vornamen umzubenennen.

1795 bis 1803 waren Gut und Herrenhaus Marquardt im Besitz von General Johann Rudolf von Bischoffwerder, einem Minister und Günstling Friedrich Wilhelms II. Bischoffswerder war wie der König Rosenkreuzer. Im Schlossgarten ließ er für Sitzungen der Rosenkreuzer in einem Akazienhügel die Blaue Grotte errichten, die innen mit blauen Lasursteinen ausgekleidet und mit einem Kronleuchter ausgestattet war. Reste davon sind nahe dem Seeufer noch zu sehen. Auch der König war dort mehrmals ab 1795 zu Besuch. Die spiritistischen Sitzungen dienten Bischoffswerder und dem Religionsminister Johann Christoph von Woellner auch dazu, den geistergläubigen König zu manipulieren.

Ausführlich wird dies von Theodor Fontane im Band Havelland seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg beschrieben.

Nach dem Tode Johann Rudolfs 1803 übernahm sein Sohn Hans Rudolf Ferdinand (geboren 1795) das Gut bis 1858. In dieser Zeit wurde das Herrenhaus erweitert und der Park wurde 1823 nach Plänen Peter Joseph Lennés gestaltet.

1878 kaufte Carl Meyer von der Firma Krupp das Schloss und ließ es im Stil des Neobarock und der Neorenaissance umbauen. 1892 kaufte der Geheime Kommerzienrat und Eisenindustrielle Louis Auguste Ravené (1866–1944) Schloss und Gut Marquardt als Sommersitz. 1912 wurde das Schloss aufgestockt und der Westflügel angebaut. Ravené stiftete auch um 1900 den Neubau der evangelischen Dorfkirche, in der er begraben liegt.

1932 pachtete der Hotelier Kempinski das Schloss und ließ es zu einem Hotel umbauen, das gerne von wohlhabenden Berlinern frequentiert wurde. Nach der Enteignung Kempinskis („Arisierung“) 1937 übernahm Aschinger das Hotel in Pacht und kaufte das Schloss 1942 von Ravené. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss durch die Heeresverwaltung beschlagnahmt und diente 1939 bis 1945 als Reserve-Lazarett (teilweise aber noch mit Restaurantbetrieb). Am 25. April 1945 besetzte die Rote Armee das Schloss.

1947 im Zuge der Bodenreform in Volkseigentum überführt, diente es in der Folge als Flüchtlingsquartier, Kindererholungsheim und Gehörlosenschule. 1958 bis Ende 1993 war das Institut für Obstbau und Obstzüchtung der Humboldt-Universität zu Berlin dort untergebracht.

Jüngere Entwicklung

Das Schloss steht zurzeit leer. Für private Veranstaltungen (Hochzeiten, Firmenjubiläen) können der Saal und einige Nebenräume gemietet werden.

Gelegentlich dient das Schloss als Filmkulisse. Folgende Produktionen wurden zum Beispiel (teilweise) im oder am Schloss gedreht:

Ausstellung

  • 2009: XVI. Rohkunstbau [2]
  • 2010: XVII. Rohkunstbau [3]
  • 2011: XVIII. Rohkunstbau [4]

Literatur

  • Angelika Fischer, Bernd Erhard Fischer: Marquardt: Ein Schloß im Norden von Potsdam. Eine Spurensuche. arani-Verlag, Berlin 1992. ISBN 3-7605-8635-X.
  • Wolfgang Grittner: Marquardt (Schlösser und Gärten der Mark); ed. Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V.; Deutsche Gesellschaft e. V. Berlin 2006.
  • Christiane Wassmer, „Schloss Marquardt“ – Eine Facette der bauhistorischen Entwicklung der Herrenhäuser in der Mark Brandenburg. Berlin 2005. ISBN 978-3-938262-95-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. berlin.de
  3. [2]
  4. [3]
52.4579112.9631

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