Schlosskirche zu Stettin

Schlosskirche zu Stettin

Die Schlosskirche zu Stettin war ein evangelisches Kirchengebäude innerhalb des Gebäudekomplexes des Stettiner Schlosses. Sie wird heute als Konzertsaal genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Etwa an der Stelle der heutigen Schlosskirche stand ursprünglich die 1346 erbaute Ottenkirche. Der pommersche Herzog Johann Friedrich ließ die Ottenkirche 1575 wegen Baufälligkeit abreißen und 1577 ein neues Kirchengebäude errichten, das in den Nordflügel des Schlosses integriert wurde und das nunmehr als Schlosskirche bezeichnet wurde.

Die Schlosskirche ist damit das älteste Kirchengebäude Pommerns, das von vornherein als evangelisches Gotteshaus erbaut wurde. Wie zuvor die Ottenkirche, so diente nunmehr die Schlosskirche als die Grablege der pommerschen Herzöge aus dem Greifenhaus. Zur Inneneinrichtung gehörten ein Renaissancealtar von Johann Baptist Perino und ein prachtvolles Epitaphium (Grabdenkmal) aus Holz für Herzog Bogislaw X. von Pommern.

Im Jahre 1862 wurde die Kirche umgebaut und damit die Zahl der Sitzplätze um 400 auf 1000 erhöht. Es wurden auf der Nordseite drei neue Emporen errichtet und die Kanzel in die Nähe des Altars verschoben.

In den Jahren 1908/1909 wurde die Kirche durch Paul Kutschmann im Inneren neu ausgemalt. Anlässlich der Feier zur Neueinweihung der Kirche ist am 21. Mai 1909 Ulrich Hildebrandts Choralkantate (op.16) "Nun jauchzt dem Herrn alle Welt" uraufgeführt worden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das gesamte Stettiner Herzogsschloss schwer beschädigt, so auch die Schlosskirche, die ihre Inneneinrichtung verlor.

Schlosskirchengemeinde

Die evangelische Schlosskirchengemeinde war eine Personalgemeinde, zu der die in Stettin ansässigen Beamten gehörten. Ab 1804 war die Schlosskirchengemeinde mit der Gemeinde der ehemaligen Stettiner Marienkirche als Schloss- und Marienkirchengemeinde pfarramtlich verbunden.

Pfarrer an der Schlosskirche

Die Schloskirchenpfarrer waren bis 1919 zugleich Hofprediger.

  1. Bernhard Strohschneider
  2. Fabian Timäus
  3. Jakob Faber
  4. Nikolaus Ribbius
  5. 1604–1618: David Reutzius
  6. 1618–1626: Johann Bütow
  7. 1626–1654: Jakob Fabricius
  8.  ?–1663: Matthias Decenius
  9. Erdmann Schwarzkopf
  10. Samuel Hollmann
  11. 1701–1710: Christoph Adam Fabricius
  12. 1710–1726: Laurentius David Bollhagen
  13. 1727–1738: Johann Gottfried Hornejus
  14. 1739–1772: Christian Sigismund Schiffmann
  15. 1773–1817: Ludwig Wilhelm Brüggemann
  16. 1818–1862: Heinrich Wilhelm Gottfried Richter
  17. 1863: Paul Fischer
  18. 1864–1879: Friedrich Wilhelm Gustav Carus
  19. 1880–1899: Hermann Robert Rudolf Brandt
  20. 1900–?: Gotthard Emil Thoedor Wilhelm Haupt
  21. 1921–1936: Maximilian Meyer
  22. 1939–1945: Willi Büsching-Krüger

Nutzung seit 1945

Am 5. Juli 1945 wurde Stettin durch die Sowjetmacht an den polnischen Staat übergeben. Die polnischen Behörden vertrieben die einheimische deutsche, ganz überwiegend evangelische Bevölkerung, so dass sich eine weitere Nutzung als evangelische Kirche erübrigte. Das Stettiner Herzogsschloss wurde wieder aufgebaut; auch das Gebäude der Schlosskirche wurde wiederhergestellt und wird seitdem als Konzertsaal genutzt.

Literatur

  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 349.
  • Horst Kramp: Begräbnisstätte der pommerschen Herzöge. In: Stettiner Bürgerbrief. Nr. 34, 2008, ISSN 1619-6201, S. 20–22.
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