Schloßmann

Schloßmann

Arthur Schloßmann (* 16. Dezember 1867 in Breslau; † 5. Juni 1932 in Düsseldorf) war ein deutscher Pädiater und Sozialhygieniker, jüdischer Abstammung, sowie Gründer der weltweit ersten Klinik für kranke Säuglinge in Dresden.

Am 1. März 1894 eröffnete er in seiner kinderärztlichen Praxis eine Poliklinik, die „armen, kranken Kindern unentgeltlich ärztliche Behandlung, im Falle der Noth auch freie Arzneimittel und Heilmittel“ gewährte. Der ordinierende Arzt wird dabei von Albertinerinnen (später Rot-Kreuz-Schwestern genannt) unterstützt.

In enger Verbundenheit war auch die Zusammenarbeit mit Karl August Lingner, einem Förderer der hygienischen Volksbelehrung, denn Schloßmann arbeitete an fast allen von Lingner geschaffenen gemeinnützigen Einrichtungen mit. Lingner und Schloßmann waren gemeinsam Mitglied im Deutschen Verein für Volkshygiene, welcher von Lingner als der kraftvollste Bahnbrecher der Sozialhygiene bezeichnet wurde.

Schloßmann besaß auch eine beachtliche Sammlung von Moulagen zur Ausbildung von Säuglingsschwestern, welche später im Ausstellungskonzept des Deutschen Hygiene-Museums eine große Rolle spielten.


Ehe

Arthur Schlossmann heiratet 1893 Clara Schlossmann, geb. Bondi (1871-1926), sie entstammte der jüdischen Anwaltsfamilie Kommerzienrat Bondi in Dresden und war Dozentin für Krankenkassen- und Versicherungswesen und Abgeordnete in Düsseldorf, ihre Tochter Erna Eckstein-Schlossmann (1895-1998) Kinderärztin und Sozialhygienikerin mit Albert Eckstein (1891-1950), dem ehemaligen Rektor der Kinderklinik Düsseldorf bis 1932. Clara Schlossmann war außerdem Mitbegründerin des „Deutschen Verbandes für Hauspflege“ in Düsseldorf, als dessen Vorsitzende zugleich Vorstandsmitglied des „Bundes Deutscher Frauenvereine

Ein Teil des Nachlasses von Arthur und Clara Schlossmann findet sich im Nachlass Eckstein nebst biographischem Abriss an der Universität Düsseldorf.

Biographischer Abriss

  • 1867 am 16. Dez. geb. in Breslau (Schlesien), Sohn des Kaufmannes Carl Schlossmann und seiner Frau Elise, geb. Wolf
  • 1874 Besuch der Kreuzschule Dresden
  • 1886 Abitur
  • 1886-1891 Medizinstudium in Freiburg, Leipzig, Breslau und München
  • 1891 Promotion in München, Assistent am 1890 gegründeten Kaiser und Kaiserin Friedrich-Krankenhaus in Berlin
  • 1893 Niederlassung als Kinderarzt in der Johannstadt, einem Arbeiterwohnviertel mit schlechten sozialen und hygienischen Bedingungen im Osten Dresdens
  • 1893, 5. Juni - Hochzeit mit Clara Schlossmann, geb. Bondi
  • 1894 Arthur Schlossmann gründet in den Räumen seiner Praxis eine Poliklinik für Kinder und Säuglinge (kostenlose Behandlung der Kinder aus der „Johannstadt“. Ziel: Senkung der Säuglingssterblichkeit durch Intensivierung der poliklinischen Betreuung und Verbesserung der Säuglingsernährung)
  • 1897 Gründung eines Säuglingsheimes, Einrichtung eines Laboratoriums für Ernährungsphysiologie, Produktion von Säuglingsfertignahrung, Einsatz von Inkubatoren
  • 1898 Habilitation an der Fakultät für physiologische Chemie und allgemeine Physiologie an der Technischen Hochschule Dresden mit dem Thema Einige bedeutungsvolle Unterschiede zwischen Kuh- und Frauenmilch in chemischer und physiologischer Beziehung, mit besonderer Berücksichtigung der Säuglingsernährung. Vorlesungen
  • 1902 Am 4. April Ernennung zum außerordentlichen Professor
  • 1904 Umzug der Kinderpoliklinik und des Säuglingsheimes in einen Neubau im Osten der Stadt (Wormser Straße 4), Direktor der Kinderklinik und des Säuglingsheimes in Dresden
  • 1906-1932 Berufung als Ordinarius für Kinderheilkunde an die neu gegründete Akademie für praktische Medizin in Düsseldorf Stellvertretender Direktor der Städtischen Krankenanstalten Düsseldorf, Direktor der Kinderklinik der Städtischen Krankenanstalt.
  • 1923, 30. Mai - Ernennung zum ord. Professor für Kinderheilkunde der Medizinischen Akademie Düsseldorf
  • 1926 - Arthur Schlossmann organisiert den Gesundheits- u. Sozialteil der GeSoLei (Große Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen) in Düsseldorf. 26. Mai bis Oktober 1926
  • Mai 1927 - Arthur Schlossmann wird in den Vorstand des „Fünften Wohlfahrtsverbandes“ (später:Paritätischer Wohlfahrtsverband) auf Reichsebene gewählt und gleichzeitig Vorsitzender des Provinzialverbandes Rheinland im Fünften Wohlfahrtsverband. Er behält diese Ämter bis zu seinem Tod.
  • 1932, im Juni - Ernennung zum Ehrenbürger der Medizinischen Akademie Düsseldorf
  • Am 5. Juni 1932 stirbt Arthur Schlossmann in Düsseldorf, beigesetzt wird er auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch in Dresden

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