Schlusssteinräuber

Schlusssteinräuber

Als Schlüsselart wird in der Ökologie ein Lebewesen bezeichnet, das im Vergleich zu seiner geringen Häufigkeit einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf die Artenvielfalt einer Gemeinschaft ausübt. Das Lebewesen gehört meist zu einer der höheren Trophieebenen. Durch den Fraßdruck der Schlüsselart wird die Populationsdichte unter den Beutetieren so weit herabgesetzt, dass die Konkurrenz zwischen den Beutearten abnimmt und die Koexistenz verschiedener Arten begünstigt wird. Fällt die Schlüsselart aus, setzt sich infolge der verstärkten Konkurrenz zwischen den Beutetieren oft eine Art durch und verdrängt die konkurrenzschwächeren Arten.

Beispiele

Als klassisches Beispiel gilt der räuberische Seestern Pisaster ochraceus der diese Funktion an einer Felsküste in der Gezeitenzone ausübt. Er ernährt sich hierbei von verschieden Arten von Weichtieren (Käferschnecken, Napfschnecken, Miesmuscheln) und Krebsen (Seepocken und Entenmuscheln). Wird der Seestern aus dem System entfernt, verdrängt die Kalifornische Miesmuschel (Mytilus californianus) die restlichen Arten und die Biodiversität nimmt ab. Die Kalifornische Miesmuschel ist in der Konkurrenz um Raum äußerst erfolgreich und kann massive Muschelbänke bilden.

Dr. Robert Paine beschrieb das oben angeführte Szenario in der Mukkaw Bay in Washington (Bundesstaat) und führte das Konzept der Schlüsselart (engl. keystone species) 1969 ein.

Literatur

  • Bayrhuber, Kull: Lindner Biologie, Braunschweig, 2005, ISBN 978-3-507-10930-8
  • Paine, R.T. A Conversation on Refining the Concept of Keystone Species. Conservation Biology Volume 9 Issue 4: Seite 962–964. 1995 doi:doi:10.1046/j.1523-1739.1995.09040962.x

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