Schmalwurz

Schmalwurz
Echter Beinwell
Echter Beinwell (Symphytum officinale)

Echter Beinwell (Symphytum officinale)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Gattung: Beinwell (Symphytum)
Art: Echter Beinwell
Wissenschaftlicher Name
Symphytum officinale
L.
Die violetten bis purpurfarbenen Blüten des Beinwell.
Der Echte Beinwell wächst auf feuchten, nährstoffreichen Böden.

Der Echte Beinwell (Symphytum officinale), auch Gemeiner Beinwell, Arznei-Beinwell, Beinwurz, Bienenkraut, Hasenlaub, Milchwurz, Schadheilwurzel, Schmalwurz, Schwarzwurz, Wallwurz, Komfrei oder Wundallheil genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung Beinwell (Symphytum) in der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) gehört.

Inhaltsverzeichnis

Pflanzenbeschreibung

Die mehrjährige krautige Pflanze bildet ein Rhizom aus und erreicht Wuchshöhen zwischen 0,30 und 1 Meter. Die Stängel sind aufrecht, ästig und besitzen eine steife Behaarung. Die großen, ei- bis lanzettförmigen Laubblätter werden bis 25 cm lang und laufen deutlich am Stängel herab. Wie dieser sind auch sie borstig behaart. Die Wurzel kann bis zu 50cm lang werden.

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die meist violetten, aber auch weißlich-gelben Krone sind etwa 15 mm lang mit sehr langen Schlundschuppen.

Ökologie

Diese Art benötigt für die Bestäubung langrüsselige Hummeln. Wie bei der Akelei stellen sich jedoch auch hier „Nektarräuber“ ein. Kurzrüsselige Erdhummeln beißen einfach dort, wo innen die Nektardrüsen sitzen, von außen ein Loch in die Blütenwand. Weiterhin kommt auch Selbstbestäubung vor.

Die Früchte werden von Ameisen verbreitet.

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen zählen als wichtiger Inhaltsstoff das Allantoin, sowie Schleim- und Gerbstoffe, Asparagin, Alkaloide, ätherisches Öl, Flavonoide, Harz und Kieselsäure, Pyrrolizidinalkaloide.

Vorkommen

Der Echte Beinwell ist in Europa und Asien verbreitet. In Südeuropa eher selten und im Norden oft nur eingebürgert.

Der Beinwell liebt Stickstoff. Als Standort werden sonnige bis halbschattige, feuchte, nährstoffreiche Böden, am liebsten Lehmböden, Gräben oder feuchte Wegränder bevorzugt, sowie feuchte Wiesen, Ufer, Auenwälder und Moorwiesen bis in Höhenlagen von 1000 Meter.

Verwendung in der Küche

Die frischen Beinwellblätter weisen einen sehr hohen Proteinanteil auf; diese Proteine sind biologisch sehr hochwertig und in ihrem Nährwert durchaus mit tierischem Eiweiß vergleichbar. Die Alkaloide sind im Tierversuch zwar als krebserregend nachgewiesen worden; bei gelegentlichem Verzehr in angemessenen Mengen besteht allerdings kein erhöhtes Risiko, wie Untersuchungen an Menschen und Tieren ergeben haben.

In der Mittelschweiz backt man die Blätter in Teig. Die rauen Blätter des Beinwells eignen sich besonders gut dafür. Seine großen Blätter können auch zum Einwickeln benutzt werden.

Ältere Pflanzen hat man früher in Teilen Österreichs dem Tabak beigemischt.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

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Echter Beinwell, Illustration.

Gelenkschmerzen, Hautschäden, Knochenbrüche, Muskelschmerzen, Prellungen, Quetschungen, Schmerzen bei Verletzungen, Schwellungen, Verletzungen des Bewegungsapparates, Verstauchungen, Rheuma.

Beinwell ist eine sehr alte Heilpflanze. Darauf deutet schon der griechische Name „Symphython“ (aus griech. syn + phyein, zusammenwachsen) hin. Auch der deutsche Name belegt, dass die Pflanze als Knochenheilmittel genutzt wurde.

Sowohl Hildegard von Bingen wie auch Paracelsus benutzten Beinwell zur Heilung von Knochenschäden und Geschwüren. Auch Dioscurides erwähnt den Beinwell unter dem Namen Felsensymphyton bereits lobend. Aus der Wurzel und dem Kraut bereitete Kaltauszüge werden in der Volksheilkunde als äußerliches Wundheilmittel bei eiternden Wunden, Verstauchungen, Knochenbrüchen und -entzündungen verwendet. Auch die Bereitung von Salben aus der Wurzel ist üblich.

Die wundheilende adstringierende Eigenschaft beruht zum Teil auf dem Gehalt an Allantoin. Es regt die Zellteilung an und unterstützt sowohl innerlich als auch äußerlich die Wundheilung. Durch Allantoin kommt es zu einer Verflüssigung der Wundsekrete und dadurch kann es zu einer besseren Granulation, d. h. Neubildung von Gewebe kommen. Als Kompresse wirkt Beinwell auch schmerzstillend. Beinwell darf nicht auf tiefe Wunden aufgebracht werden, da es sonst passieren kann, dass die oberen Gewebsschichten vor den unteren heilen und dies zu Abszessen führt.

Kaut man übrigens die Wurzel, werden die Geschmacksnerven anästhesiert und es tritt eine deutliche Verminderung des Geschmacksempfindens ein.

In der Homöopathie wird aus der frischen Wurzel des Echten Beinwell das Homöopathikum Symphytum officinalis, (Kurzform: Symph) hergestellt, das vor allem zum Ausheilen von Frakturen verabreicht wird.

Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Beinwell auch die Pyrrolizidinalkaloide enthält, die mutagene bzw. kanzerogene Effekte haben. Aus diesem Grund soll Beinwell nicht auf längere Zeit innerlich angewendet werden; die käuflich erhältlichen Beinwellextrakte sollen äußerlich nicht länger als vier bis sechs Wochen angewendet werden. An Pyrrolizidinalkaloiden hat Beinwell eine Konzentration von 0,02 bis 0,07 %. Das ist nach der volksmedizinischen Verwendungstradition weit unterhalb der Grenze, die für den Menschen gefährlich werden kann. Durch die evidenzbasierte Medizin wird die innerliche Verwendung bei entzündlichen Magen-Darmbeschwerden nicht mehr empfohlen. In der Fachliteratur über Heilpflanzen und Wildkräuter findet sich durchgehend der Hinweis, dass der gelegentliche Konsum von ein oder zwei Blättern unbedenklich sei, größere Mengen dagegen vermieden werden sollten.

Kultivierung

Beinwell wird mit Setzlingen weiterverbreitet. Als Lebensdauer einer Pflanze werden ungefähr 20 Jahre angegeben. Beinwell ist sehr anspruchslos und treibt jedes Jahr erneut, auch ohne Pflege und bei widriger Behandlung aus.

Literatur

Dankwart Seidel: Blumen. (TopGuideNatur), München 2001, ISBN 3-405-15766-8

Weblinks

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