Schmarsow (Kruckow)

Schmarsow (Kruckow)

Schmarsow ist ein Ortsteil der Gemeinde Kruckow im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Bis zum Zusammenschluss mit Kruckow war Schmarsow eine eigenständige Gemeinde mit dem Ortsteil Borgwall. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom slawischen Wort smardz her, was Morchel bedeutet.

Schloss Schmarsow

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1249 wurde Schmarsow erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte seit 1325 zum Lehen der Familie von Moltzahn (später auch Schreibweise Maltzahn), die ihren Sitz auf der Burg Osten hatten. Im Jahr 1681 kam Schmarsow durch einen Ehevertrag an Philipp Joachim von Parsenow auf Toitin. 1686 wurde der Vertrag auf die zum Haus Osten gehörenden Besitzungen Schmarsow, Roidin, Teusin und Japzow unter der Bedingung erweitert, dass das Gut im Falle des Aussterbens der Parsenows an die Maltzahns zurückfallen sollte. Als Kaufsumme wurden 20.000 Taler angegeben.[1] Philipp Joachim, der im Holländischen Krieg 1672–1674 Rittmeister und militärischer Subunternehmer für Christoph Bernhard von Galen, den Fürstbischof von Münster war, hatte in der Umgebung noch weitere Güter erworben und erbaute aus seiner „Kriegsbeute“ das „Schloss Schmarsow“ genannte Herrenhaus. 1750 wurde das Vorwerk Borgwall angelegt.

Nach dem Aussterben des Geschlechtes der Parsenows Anfang des 19. Jahrhunderts versuchten mehrere Seitenlinien der Familie von Maltzahn in langwierigen Prozessen wieder in den Besitz des früheren Lehens zu gelangen. Erst 1844 setzte sich die Kummerower Linie durch, musste aber schon 1855 wieder verkaufen. So gelangte Schmarsow bis zur Enteignung 1945 in den Besitz der Familie von Heyden auf Kartlow. 1865 pachteten die in Vanselow ansässigen Maltzahns das Schmarsower Gut.

1897 wurde in Schmarsow eine Haltepunkt der Demminer Kleinbahn Ost eröffnet. Hier befand sich die Weiche der Linien von Demmin nach Jarmen sowie nach Altentreptow. Zu DDR-Zeiten war der Ort durch die kollektivierte Landwirtschaft geprägt.

Am 13. Juni 2004 wurde Schmarsow nach Kruckow eingemeindet.[2]

Schloss

Schloss Schmarsow

Das Schmarsower Herrenhaus wurde 1698 fertiggestellt. Dabei wurden die Fundamente eines Vorgängerbaus von 1625 sowie Material aus der nach dem Dreißigjährigen Krieg aufgegebenen Burg Osten genutzt. 1796 erfolgte ein Umbau, der dem Gebäude seinen heutigen schlossartigen Charakter gab. 1938 wurde im Keller eine Molkerei eingerichtet. Nach 1945 nutzte die Gemeinde Schmarsow das Schloss für Wohnzwecke, Kulturveranstaltungen und als Konsumverkaufsstelle. 2000 wurde es an die heutigen Besitzer verkauft, die nach einer Sanierung eine hauptsächlich touristische Nutzung begannen.

Kirche und Pfarrhaus

Kirche

Die Kirche Schmarsow wurde zwischen 1430 und 1440 als gotischer Backsteinbau errichtet. 1870 erfolgte eine Sanierung, bei der die Kirche ihre neugotische Holzausstattung sowie eine Grüneberg-Orgel erhielt.

Sanierungsarbeiten am 1815 als Fachwerkbau errichteten Pfarrhaus wurden 2003 begonnen. Die damals angekündigte Einrichtung einer Ausstellung zu den beiden aus Schmarsow stammenden Musikern Gustav Reichardt und Charles Voss wurde bisher nicht realisiert.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 1993, ISBN 3-88042-636-8

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Fuhrmann: Herrschaft über Morcheln. In: Heimatkurier. Beilage zum Nordkurier. 28. Juli 2008, S. 27
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004

Weblinks

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