Schupfart

Schupfart
Schupfart
Wappen von Schupfart
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Rheinfeldenw
Gemeindenummer: 4259i1f3f4
Postleitzahl: 4325
Koordinaten: (639775 / 262860)47.5152797.96667457Koordinaten: 47° 30′ 55″ N, 7° 58′ 0″ O; CH1903: (639775 / 262860)
Höhe: 457 m ü. M.
Fläche: 7.05 km²
Einwohner: 769 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.schupfart.ch
Karte
Deutschland Kanton Basel-Landschaft Kanton Solothurn Kanton Solothurn Kanton Basel-Stadt Bezirk Aarau Bezirk Laufenburg Hellikon Kaiseraugst Magden Möhlin Mumpf Obermumpf Olsberg AG Olsberg AG Rheinfelden AG Schupfart Stein AG Wallbach AG Wegenstetten Zeiningen ZuzgenKarte von Schupfart
Über dieses Bild
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Schupfart (schweizerdeutsch: ˈʃʊ.pfəɾtʰ)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Rheinfelden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Zentrum der Region Fricktal, etwas mehr als drei Kilometer südlich der Grenze zu Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Haufendorf liegt in einer flachen Mulde am oberen Ende des Fischingertals. Im nördlichen und im westlichen Teil des vom Fischingerbach durchflossenen Gemeindegebiets erstrecken sich die flachen und ausgedehnten Hochebenen des Eikerbergs (504 m ü. M.) und des Hellikerbergs (541 m ü. M.). Im Gegensatz zum unteren Teil des Fischingertals ist der Übergang zu den Hochflächen leicht ansteigend. Die Anstiege zum Wolberg (556 m ü. M.) im Osten und insbesondere zum Thiersteinberg (749 m ü. M.) sind hingegen stellenweise äusserst steil. Nördlich von Schupfart, im Gebiet des Eikerbergs, liegt der geographische Mittelpunkt des Fricktals.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 705 Hektaren, davon sind 228 Hektaren bewaldet und 49 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 749 Metern an der Geländekante des Thiersteinbergs, der tiefste auf 408 Metern am Fischingerbach.

Nachbargemeinden sind Münchwilen und Eiken im Norden, Frick im Nordosten, Gipf-Oberfrick im Südosten, Wegenstetten im Südwesten, Hellikon im Westen sowie Obermumpf im Nordwesten.

Kirche, erwähnt 10. Jhr
Gemeinde- und Schulhaus

Geschichte

An der Grenze zu Wegenstetten stand ein einfacher, von Römern erbauter Gutshof. Reichhaltige Funde von Gegenständen weisen auf eine Nutzung vom etwa 100 bis 200 n. Chr. hin.[4] Die erste urkundliche Erwähnung von Schuphart erfolgte im Jahr 1259. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen scupfahard und bedeutet «von vorspringendem Gelände umgebenes Weidewaldgebiet».[2] Die Kirche entstand allerdings bereits in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Um 1270 gelangte Schupfart in den Besitz der Grafen von Habsburg-Laufenburg. Ab 1386 herrschte die ältere Linie der Habsburger, die nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund verpfändeten. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Schupfart 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.

Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Schupfart zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden. Im 17. Jahrhundert war das Dorf von zahlreichen Schicksalsschlägen betroffen. Bei einer Pestepidemie im Jahr 1611 starben 95 der damals 174 Dorfbewohner. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Ein Grossbrand, der durch die Fahrlässigkeit französischer Soldaten ausgelöst wurde, zerstörte am 13. Juni 1800 zwölf Häuser. Am 20. Februar 1802 wurde Schupfart eine Gemeinde im Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. Februar 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

Schlechte Ernten und Reblaus-Epidemien führten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer Auswanderungswelle. Zwischen 1850 und 1910 ging die Bevölkerungszahl um fast ein Viertel zurück. Danach folgte ein leichter, aber konstanter Anstieg und das Dorf wandelte sich allmählich von einer Bauern- zu einer attraktiven Wohngemeinde. Seit Beginn der 1980er Jahre ist die Bevölkerungszahl dank der attraktiven Wohnlage um über vierzig Prozent angestiegen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss grünes Lindenblatt.» Das Lindenblatt ist dem Siegel des Vogtamtes Frick der Grafen von Homburg-Tierstein entnommen und erschien erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel. Bereits von 1802 bis 1803 hatte der Kanton Fricktal dieses Wappen geführt.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1768 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 253 530 424 491 488 505 511 504 542 681

Am 31. Dezember 2010 lebten 769 Menschen in Schupfart. Der Ausländeranteil beträgt 8,2 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 76,1 % römisch-katholisch, 14,0 % reformiert und 1,8 % christkatholisch. 96,5 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Rheinfelden zuständig. Schupfart gehört zum Friedensrichterkreis Wegenstetten.

Wirtschaft

In Schupfart gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 180 Arbeitsplätze, davon 48 % in der Landwirtschaft, 26 % in der Industrie und 26 % im Dienstleistungssektor.[8] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler. Viele arbeiten in der chemischen Industrie in Stein, Sisseln und Kaisten. Zahlreiche Arbeitsplätze bieten die grösseren Gemeinden des Fricktals (Möhlin, Rheinfelden und Frick) sowie die Agglomeration der Stadt Basel.

Verkehr

Schupfart liegt abseits der Hauptverkehrsachsen, ist aber über mehrere Nebenstrassen erreichbar. Diese führen nach Mumpf, Eiken und Wegenstetten. Der nächstgelegene Anschluss der Autobahn A3 befindet sich in Eiken, vier Kilometer vom Schupfarter Dorfzentrum entfernt. Die grossen Zentren Zürich und Basel sind in je rund 30 Minuten erreichbar. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie von Möhlin durch das Fischingertal nach Wegenstetten.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Mumpf besucht werden, die Bezirksschule in Möhlin. Aufgrund einer interkantonalen Vereinbarung können Jugendliche aus Teilen des Fricktals das Gymnasium in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft) absolvieren.

Sport und Kultur

Am Rande der Hellikerberg-Hochebene befindet sich der Flugplatz Fricktal-Schupfart für kleine Motor- und Segelflugzeuge (ICAO-Kennung LSZI).[9] Bis 1980 fanden in Schupfart Motocross-Rennen statt. Das Dorf war Startort der zweiten Etappe der Tour de France 1982. Jedes Jahr findet Ende September auf dem Flugplatzgelände das «Schupfart Festival» statt, ein in der ganzen Schweiz bekannter, dreitägiger Anlass (je ein Abend Pop/Rock, Country und volkstümliche Schlager).[10]

Weblinks

 Commons: Schupfart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 389–391.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069, Swisstopo
  4. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 198.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 272.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Rheinfelden, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Flugplatz Fricktal-Schupfart
  10. Schupfart Festival

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