Schwabing-West

Schwabing-West
Stadtbezirk 4 Schwabing-West: Lage in München

Der Stadtbezirk 4 Schwabing-West in München gehört zu den wenigen homogenen Stadtbezirken Münchens mit einheitlichem Erscheinungsbild. Er umfasst vor allem die Stadterweiterungen um 1900, die auf dem Gebiet der 1890 eingemeindeten Stadt Schwabing entstanden.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Schwabing-West liegt im Norden links der Isar, nördlich der Maxvorstadt. Seine Grenze im Süden verläuft entlang der Loth- und Georgenstraße bis zur Dachauer Straße, die die Westgrenze bis zur Schwere-Reiter-Straße bildet. Im Nord-Westen verläuft seine Grenze erst entlang der Schwere-Reiter-Straße nach Osten und anschließend dem Bogen der Ackermannstraße folgend bis zur Winzererstraße; erst folgt sie dieser und anschließend der Lerchenauer Straße nach Norden bis zum Mittlerer Ring / Petuelring. Dieser ist die Nordgrenze des Bezirks, im Osten läuft sie dann entlang der Isolden-, Simmern-, Viktoria- und Friedrichstraße.

Bezirksteile

Schwabing

Hauptartikel: Schwabing

Schwabing wurde 782 erstmals urkundlich als Suuapinga erwähnt. Der Name kommt von "Swapo" und bedeutet "Siedlung eines Schwaben". Das Dorf wurde 1886 zur Stadt erhoben und dann 1890 nach München eingemeindet. Bereits 1909 wurden die damaligen Neubaugebiete im Westen des ehemaligen Schwabinger Stadtgebietes aus dem Stadtbezirk Schwabing herausgelöst und zum eigenen Stadtbezirk erhoben. 1996 wurde das Gebiet um das nördliche Schwabing mit Krankenhaus und Luitpoldpark sowie dem südöstlichen Teil des Oberwiesenfeldes, bis dahin Teil von Neuhausen, erweitert. Dadurch verdreifachte der Stadtbezirk seine Fläche, die Einwohnerzahl verdoppelte sich.

Historische Stadtteile der ehemaligen Stadt Schwabing im heutigen Stadtbezirk

  • Konradshof, Stadt Schwabing: Der Ort wurde 1260 erstmals als Chunratshoven erwähnt. Die Bedeutung des Namens ist fast wörtlich abzuleiten: Hof eines Konrad. Die Identität dieses Konrads ist umstritten, wahrscheinlich handelt sich hier um die Person des Propstes Konrad von Schäftlarn, da dem Kloster Schäftlarn die Äcker auf dem südlichen Teil des Oberwiesenfeldes bis zur Säkularisation 1803 gehörten. Diese Äcker waren an Münchner Bürger verpachtet. Ein zugehöriges Gehöft hat nie existiert. Seit der Neugliederung der Stadtbezirke gehört ein Teil zum Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg.

Neue Stadtteile auf dem Gebiet der ehemaligen Stadt Schwabing im heutigen Stadtbezirk

  • Militärwohnanlage Barbarastraße: Die auch Barbarasiedlung genannte Kleinwohnungsanlage entstand 1909/10 für Mitarbeiter des nahe gelegenen Heeresbekleidungsamts, die Soldaten waren, ohne aktiven Truppendienst zu leisten.
  • Neubaugebiet Am Ackermannbogen an der Ackermannstraße Ecke Schwere-Reiter-Straße anstelle der auch zum ehemaligen Kasernament Oberwiesenfeld gehörenden Waldmann-Kaserne, der Stetten-Kaserne und Teilen der Prinz-Leopold-Kaserne, wo (Stand 2008) der 3. Bauabschnitt realisiert wurde und die Bauleitplanung für den 4. Bauabschnitt noch nicht vorliegt.

Neubaugebiete um 1900

Keinen eigenen amtlichen Namen besitzen die Neubaugebiete, die um 1900 entstanden. Diese, oft im Jugendstil gehaltenen Viertel, wurden durch eine Reihe von Plätzen aufgelockert, die jeweils einen Mittelpunkt des Viertels darstellten und meistens durch eine öffentliche Einrichtung wie eine Schule oder ein städtisches Amt noch einmal Gewicht erhielten. Diese Platzkonzept der gründerzeitlichen Stadtplanung wurde auch nach dem Ersten Weltkrieg beibehalten. Als wichtigste Plätze sind zu nennen: Kurfürstenplatz, Hohenzollernplatz, Elisabethplatz, Bayernplatz, Scheidplatz, Pündterplatz, Kölner Platz und Bonner Platz. Abgerundet wurde dieses eher großbürgerlich geprägte Gebiet durch den 1912 angelegten Luitpoldpark. Im Zweiten Weltkrieg teilweise schwer zerstört wurden in den 1950er und 1970er Jahren die Baulücken geschlossen. Ab ca. 1985 erfolgte die Sanierung des Altbaubestandes, der noch sehr prägend ist.

Allgemeines

Sozialstruktur

Der Stadtbezirk Schwabing-West ist eindeutig mittelschichtorientiert. Der Anteil an qualifizierten Angestellten ist überdurchschnittlich, das Ausbildungsniveau ist daher entsprechend hoch. 63 % aller Haushalte im Stadtbezirk sind Ein-Personen-Haushalte, vor allem mit Bewohner jüngeren und mittleren Alters, Familien mit Kindern sind mit 11 % eher unterrepräsentiert. 26 % aller Haushalte im Stadtbezirk sind kinderlose Mehr-Personen-Haushalte. Der Ausländeranteil beträgt 22 % und ist damit knapp unter dem Stadtdurchschnitt.

Durch den verhältnismäßig hohen Anteil an Arbeitsplätzen im Bereich der öffentlichen Einrichtungen und Verwaltungen dominieren Dienstleistungsbereich und Handel, auf die zusammen 60 % der Arbeitsplätze entfallen.

Verkehr

Schwabing-West wird vor allem durch sechs Verbindungsachsen erschlossen, die heute nicht alle vollständig als Hauptsammelstraßen dienen: Als Nord-Süd-Verbindungen dienen vor allem Schleißheimer Straße und Belgradstraße sowie die zum Stadtbezirk Schwabing-Freimann gehörende Leopoldstraße, die den Verkehr aus den Ost-West-Verbindungen Karl-Theodor-Straße/Bonner Platz/Rheinstraße, Herzogstraße und Elisabethstraße/Franz-Joseph-Straße aufnimmt.

Im öffentlichen Nahverkehr wird der Stadtteil durch die U-Bahn-Linien U2 (U-Bahnhöfe Hohenzollernplatz und Scheidplatz), U3 (U-Bahnhöfe Bonner Platz, Scheidplatz und Petuelring), durch die Trambahnlinien 12 und 27 sowie durch mehrere MVG-Buslinien erschlossen.

Klinikum Schwabing
Haupteingang am Kölner Platz

Öffentliche Einrichtungen

Im Stadtbezirk Schwabing-West sind eine Vielzahl an öffentlichen Einrichtungen angesiedelt. Neben dem Städtischen Klinikum Schwabing sind vor allem das Max-Planck-Institut für Psychiatrie und das Rehabilitationszentrum für Körperbehinderte (Stiftung Pfennigparade) zu nennen. Wichtige kulturelle Einrichtungen sind das Kinder- und Jugendtheater Schauburg (München) und das vom Kulturreferat geförderten Kulturzentrum Schwere Reiter.

Statistik

Tabelle der Stadtbezirksteile[1]

Nr. Stadtbezirksteil Fläche
ha
Bevölkerung
31.12.2009
Einwohner/
ha
04.1 Neuschwabing 118,4244 27.929 235,84
04.2 Am Luitpoldpark 228,0790 27.654 121,25
04.3 Schwere-Reiter-Straße 89,8001 6.445 71,77
04 Schwabing-West 436,3035 62.028 142,17

(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)

Jahr Einw. davon Ausländer Fläche ha EW/ha Quelle mit weiteren Daten
2000 53.789 11.144 (20,7 %) 436,92 123 Statistisches Taschenbuch 2001. pdf-Download
2001 54.580 11.868 (21,7%) 436,92 125 Statistisches Taschenbuch 2002. pdf-Download
2002 54.272 11.674 (21,5 %) 436,92 124 Statistisches Taschenbuch 2003. pdf-Download
2003 54.351 11.960 (22,0 %) 436,92 124 Statistisches Taschenbuch 2004. pdf-Download
2004 55.231 12.012 (21,7 %) 436,70 127 Statistisches Taschenbuch 2005. pdf-Download
2005 56.033 12.125 (21,6 %) 436,72 128 Statistisches Taschenbuch 2006. pdf-Download
2006 59.553 12.323 (20,7 %) 434,07 136 Statistisches Taschenbuch 2007. pdf-Download
2007 61.514 12.653 (20,6 %) 433,94 141 Statistisches Taschenbuch 2008. pdf-Download
2008 62.541 12.635 (20,2 %) 433,94 143 Statistisches Taschenbuch 2009. pdf-Download
2008 62.028 ... 436,30 134 Statistisches Taschenbuch 2010. pdf-Download

Politik

Bezirksausschusswahl März 2008
(Stimmen in Prozent) [2]
 %
50
40
30
20
10
0
43,6%
23,8%
22,5%
10,1%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2002 [3]
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-4,1%
-6,0%
+5,6%
+4,5%

Dem Bezirksausschuss gehören 29 Mitglieder an. Die Wahl vom 2. März 2008 ergab folgende Sitzverteilung: SPD 13, CSU 7, GRÜNE 6 und FDP 3. Die Wahlbeteiligung betrug 47,8 Prozent.

Bedeutende Persönlichkeiten

Folgende Personen haben zumindest eine Zeit lang im heutigen Stadtbezirk Schwabing-West gelebt:

Siehe auch

Liste der Baudenkmäler in München/Schwabing-West

Literatur

  • Florian Breu: Die Münchener Stadtbezirke nach der Stadtgebietsneugliederung. In: Münchener Statistik. Nr. 1, 1996, ISSN 0171-0583, S. 1-14.
  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
  • Helmuth Stahleder: Von Allach bis Zamilapark. Namen und historische Grunddaten zur Geschichte Münchens und seiner eingemeindeten Vororte. Hrsg. v. Stadtarchiv München. Buchendorfer Verlag, München 2001, ISBN 3-934036-46-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt der Stadt München, Auskunftsbüro (E-Mail 23. Juni 2010), eigene Berechnungen
  2. muenchen.de - Bezirksausschusswahl 2008, abgerufen am 18. Dezember 2010
  3. muenchen.info - Bezirksausschusswahl 2002, abgerufen am 18. Dezember 2010

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