Schwanzer

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Karl Schwanzer: Vierzylinder - BMW-Hauptsitz in München

Karl Schwanzer (* 21. Mai 1918 in Wien; † 20. August 1975 in Wien) war ein österreichischer Architekt. Er war einer der wichtigsten Vertreter der Nachkriegsarchitektur, nicht nur in Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ausbildung

Karl Schwanzer studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien und machte 1940 sein Diplom. 1941 wurde er mit der Arbeit "Neues Bauen im befreiten Oberschlesien. Der Ring in Sohrau. Entschandelung und Gestaltung" promoviert. Ziel der Arbeit war es, so das Vorwort, der von 1920 bis 1939 polnischen Kleinstadt "wieder ein rein deutsches Gesicht" zu geben.

Architektentätigkeit

1947 eröffnete Schwanzer sein eigenes Atelier. Am Beginn seiner Tätigkeit als freischaffender Architekt waren die zu bearbeitenden Projekte bescheiden. Die Geschäftsportale und -einrichtungen sowie Ausstellungen, welche den Grundstock der Aufträge in den ersten Jahren darstellten, wurden jedoch, so klein die Aufgaben auch waren, mit einem enormen Aufwand an Energie, Fleiß und Ideenreichtum bearbeitet. Die Beteiligung an nationalen und internationalen Wettbewerben und der damit verbundene Erfolg brachten eine fortlaufende Vergrößerung des Ateliers und eine Vermehrung der Mitarbeiter mit sich. Die internationale Anerkennung des Büros basiert auf der Arbeitsweise und der Einstellung zur Architektur in diesem Büro, dessen Leitgedanke „Qualität geht vor Verdienst“ war. Mit dem Bestreben, das befriedigende Gelingen der Projekte über den eigenen wirtschaftlichen Erfolg zu stellen, gab er selbst bei den kleinsten Aufgaben die wesentlichen Impulse und überprüft bei der weiteren Durcharbeitung die Einhaltung des von ihm geforderten qualitativen Niveaus. Die Bearbeitung eines Projektes stellte in seinem Atelier für jeden daran beteiligten Mitarbeiter eine Zerreißprobe dar. Schwanzer, immer auf der Suche nach dem Hundertprozentigen, schonte vom Eingang eines zu bearbeitenden Auftrages bis zur Fertigstellung weder die psychischen noch die physischen Kräfte seiner Mitarbeiter. Am Anfang einer gestellten Aufgabe steht der Wille nach einer neuen, originalen Idee in architektonischer wie in funktioneller Hinsicht. „Stunde um Stunde, Tag um Tag, und immer wieder auch in der Nacht wurde entworfen, diskutiert, geändert, verworfen und wieder von neuem begonnen.“

In der kurzen Schaffenszeit von 1947 – 1975 entwickelte er eine Vielzahl von prägnanten Bauwerken. Die Form seiner Gebäude stand immer im intensiven Zusammenhang mit der Funktion wie auch der Konstruktion. Dies führe dazu dass er oftmals die Geradlinigkeit der damaligen Zeit hinter sich ließe und neue Wege der Architektur beschreite. Darüber hinaus war er Möbel- und Objektdesigner und gründete das Österreichische Institut für Formgebung. 1967 gründete er ein zweites Atelier in München.

Lehre

Von 1947 bis 1951 war Schwanzer Assistent an der Akademie für angewandte Kunst Wien. 1959 wurde er ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Wien und Direktor des Institutes für Gebäudelehre und Entwerfen und hat über eineinhalb Jahrzehnte eine Vielzahl von heute international anerkannten Architekten ausgebildet. 1965/66 war er Dekan der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur.

Er war ferner ein gefragter Gastprofessor an verschiedenen Hochschulen, wie beispielsweise an der Technischen Hochschule Darmstadt (1964/65), Technische Hochschule Budapest (1967), Universität Riyad in Saudiarabien (1972).

Suizid

Schwanzer nahm sich am 20. August 1975 mit 57 Jahren das Leben.

Bauten und Projekte

1962: Wohnhaus Wien =

Das in Hanglage mit zwei Wohngeschossen errichtete Haus ist im Hauptgeschoss mit der Gartenebene verbunden und erzielt durch Schiebewandelemente variable Raum-Gruppierungen. Durch die Vermeidung fester Grundrissteilungen wurde eine groß wirkende Einraumwohnatmosphäre erzielt, die durch edle Materialwahl hohe Wohnintimität erhält.

1964: 20er Haus|Museum des 20. Jht. Wien

20er Haus im Schweizergarten in Wien

Der Stahlskelettbau war ursprünglich als Österreich-Pavillon auf der Weltausstellung von Brüssel 1958 aufgestellt, wobei das Geviert zwischen Pylonen als Hof und das Erdgeschoss als überdeckter Freiraum ausgebildet waren.

Veränderungen für das anfänglich nur temporär gedachte Museum Moderner Kunst wurden nach der Wiedererrichtung im Schweizergarten in Wien vorgenommen: Das Gerüst des Informationspavillons wurde für Eingangshalle, Büro- und Personalräume sowie für einen kleinen Ausstellungsraum und eine Vortragssaal verwendet. Der Hof wurde daher geschlossen (überdacht) und das Erdgeschoss verglast. Dieses umschließen jetzt drei Höfe für Plastiken, sodass das Museum in der Ausstellungszone auch für seine Zwecke nutzbaren Umraum besitzt. Puristische Konzeption des Baus, die ein Anschließen an internationale Maßstäbe verkündet.

1967: Weltausstellung Montreal – Kindergarten der Stadt Wien

Das Gebäude des Kindergartens der Stadt Wien auf der Montrealer Expo folgte der Idee, schon von außen dem Beschauer die Assoziation mit der Welt des Kindes zu vermitteln. Ein Baukastensystem erschien demzufolge in seiner zwingenden Einfachheit die dem Kind gemäße Lösung. In dem Kind selbst soll durch die ihm bekannten Spielzeugelemente des Baukastens eine innere Beziehung und Zuneigung zu der ihm an sich noch ungewohnte Atmosphären in der Kindergartengemeinschaft geweckt werden. Es soll mit Freude das ihm gewidmete Gebäude, durch welches in ihm Erinnerungen an eigenes Bauen und Spielen mit bunten Baukastensteinen geweckt werden, betreten und auch gerne wiederkommen.

Im Gegensatz zur bunten äußeren Erscheinung war das Innere des Baues einfarbig gehalten, um hier dem Kind die ganze Entfaltungsmöglichkeit seiner Phantasie zu belassen, durch die es eine ihm entsprechende Welt schaffen kann, in der es allein die farbigen Akzente erzeugt und setzt.

Die angewandte erprobte Raumkombination von Wiener Kindergärten in der Grundrissaufteilung setzte sich aus einem reich gegliederten Gruppenraum, der Garderobe und den sanitären Anlagen zusammen. Im Gruppenraum befanden sich eine Hauswirtschaftsecke, eine Puppenecke, eine Bauecke, ein Malerwinkel und einige andere für die Spielwelt des Kindes bestimmende Abteilungen. Der Innenraum öffnete sich im Mittelteil des Baues ins Freie, so dass Innenraum und Außenraum sich zu einem gemeinsamen Lebensraum des Kindes vereinen konnten.

1967: Österreich Pavillon Montreal

Um die Vielgestalt Österreichs in einem eindrucksvollen Bau auszudrücken, wurde als Leitbild eine Bauform gewählt, das Assoziationen zu kristallinen Strukturen vermittelte. Die Gestaltung des Baukörpers ergab bei gleichzeitiger Reduzierung der Bauteile auf typische Grundelemente eine Variationsmöglichkeit, die in ihrer geometrischen Präzision an die molekulare Struktur würfelförmiger Bauelemente der Kristalle erinnerte. Gedanken an Berge, Edelsteine und Landschaften sollten ebenso angesprochen werden wie Vorstellungen von Präzision, Geometrie, Technik und Systematik. Die Ordnung, die durch Beschränkung auf einander ähnliche Dreieckselemente dem Bau aufgezwungen wurde, ließ trotzdem eine reichhaltige Differenzierung des Raumes, ohne zu schematisieren, zu.

Die Fertigbauelemente wurden aus Aluminiumrahmen mit Ausfachungen aus Aluminiumpaneelen entwickelt und bildeten, als in sich tragfähige Konstruktion, die Außenhaut und die Innenwand in einem. Der Zusammenbau der verwendeten dreieckigen Flächenelemente, die man immer wieder zu Würfelformen baukasten- artig zusammenfügen konnte, ergab eine Vielfalt an Variations-Möglichkeiten, die den Bau lebendig erscheinen ließ, da Wachstum und Veränderungen möglich wären. Der Österreich-Pavillon wollte über die eigentliche Forderung, nur Gehäuse für Objekte zu sein, hinausgehen und für eine plastische und aggressive Aufstellungs-Architektur mit industriell vorgefertigten Bauelementen eintreten.

1968: Projekt City Center Wien (Projekt)

Das City Center sollte in der ersten Ebene den Donaukanal zwischen Marienbrücke und Schwedenbrücke schließend, ein Geschoß als Parkfläche, darüber aufbauend würde dann die notwendigen Fußgängerebenen angeordnet sein, die durch Stege mit den Gehsteigen der anschließenden Straßenteile fußläufig verbunden sind. Im City Center, das durch die Stadtbahn und eine spätere U - Bahn-Station aufgeschlossen wird, kann man direkt in die Stadtrundfahrt-Busse einsteigen, die vom Tourist Center ihren Ausgangspunkt nehmen. Aber auch die direkte Busverbindung zum Flughafen fände hier eine gute Situierung. Zahlreiche Boutiquen und Geschäftslokale, die in mehreren Etagen ein bewegtes Auf und Ab der Besucher ermöglichen, ähnlich wie in einem großen offenen Kaufhaus, würden großstädtisches Leben an diesen Punkt bringen.

City Center könnte tatsächlich demonstrieren, daß Wien an der Donau liegt, da man von diesem City Center unmittelbar in die Schiffe einsteigen kann, die den Rundfahrtbetrieb auf dem Donaustrom durchführen.

1972: Wifi St. Pölten

Den Funktionserfordernissen entsprechend sollte ein übersichtliches, leicht organisierbares Gebäude errichtet werden. Um den laufenden Veränderungen im Gewerbebereich, der Fertigungstechnik und damit im Kurswesen Rechnung tragen zu können und trotzdem eine größtmögliche Wirtschaftlichkeit unter Berücksichtigung des jeweiligen Ausnützungsgrades zu erzielen, musste eine flexible Multifunktionalität der einzelnen Räume und Raumgruppen angestrebt werden.

1973: BMW Bauten in München

Verwaltungsgebäude

Das BMW Verwaltungsgebäude

Als Schwanzer die architektonische Konzeption für die neue Hauptverwaltung von BMW entwickelte, muss er beim Entwurf des Grundrisses das Team, die Gruppe im Auge gehabt haben. Darum ordnete er um einen zentralen, an vier Seiten geöffneten Schaft (Aufzüge, Treppenhäuser, Toiletten und vor allem tragende Funktion), der statt eckig zu sein, viermal halb kreisförmig ausgebuchtet ist, vier Dreiviertelkreise an, die fließend ineinander übergehen. Dieser Grundriss lässt zwar die funktionale Zusammenfassung eines ganzen Geschosses zu, aber die Intimität des Gruppenraumes im Dreiviertelkreis, seine visuelle und tatsächliche Einheit können dadurch nicht aufgelöst werden.

Die Last der Dreiviertelkreise wurde mittels Hängekonstruktion auf den zentralen Schaft abgeleitet. Diese Hängelösung ermöglichte sehr schlanke Stützen und die gleichzeitige Ausführung von Roh- und Ausbauarbeiten.

Der prägnante „Vierzylinder“ ist nicht etwa deswegen entstanden ist, weil man dieser Firma in erster Linie ein symbolträchtiges Wahrzeichen hinsetzen wollte. Dennoch ist auch das gelungen. Der Zeichen-Charakter ist unverkennbar. Man wird sozusagen gezwungen, die ungewohnte Gesamtform, die aus dem gewöhnlichen Bürohaus-Repertoire herausfällt, wahrzunehmen und sich zu überlegen, was dieses Superzeichen wohl bedeuten könne. Zunächst signalisiert es fraglos technischen Fortschritt, perfektes Finish und funktionale Logik, alles Dinge, die man auch von einem guten Auto erwartet.

Der bestechende Eindruck im großen wird durch die Einzelheiten nachhaltig gestützt: die aus in Aluminium gegossenen Fensterelementen zusammengesetzte Fassade des Hochhauses gewinnt durch die starke plastische Tiefe der schrägen Leibungen und die dazu gegenläufig geneigten Fenster (funktionell bringt das eine bessere Akustik im Rundraum) eine zwar gleichförmige, aber sozusagen handgreifliche Rhythmisierung der Außenhaut. Weitere Details: die Betonverkleidung des Betriebsgebäudes erhielt eine sympathische Oberfläche durch einen vertieften Punktraster, und sie kommt rund um alle Ecken und Kanten; sogar der Übergang zwischen den Fassadenplatten und dem Boden wird mit Kurven hergestellt. Oder die technische Schönheit der am Kopf des Turmschaftes befindlichen Kragarme, welche die vier Säulen halten, auf denen alle Geschosse aufgehängt sind, wird noch dadurch gesteigert, dass man sie formal in den Griff bekommen und quasi ausgemagert hat; so wird ein entscheidendes Konstruktionsmerkmal zu einem monumentalen Skulpturen-Ensemble, dem exakt anzusehen ist, wie eine enorme hängende Last ins tragende Zentrum des in die Erde gehenden Kerns abgeleitet wird.

Noch ein anderes Beispiel, wo konstruktive Notwendigkeit und ästhetische Absicht bruchlos zusammengingen: etwa nach zwei Dritteln Höhe des Turmbaus springt ein Geschoss merklich zurück, zieht sich als dunkle Zäsur um alle silbernen Rundungen, gliedert das Haus sehr bewusst in der Horizontalen und markiert wohltuend einen „Blauen Schnitt“ (anstelle des ,‚Goldenen“). Vom Verfahren her hat das technische Geschoss hauptsächlich den Zweck, die oberen sieben Geschosse zu tragen, während die elf unteren Geschosse darunter hängen. Man hat das deshalb gemacht, um Zeit zu gewinnen, denn während des Baus der sieben Geschosse konnte noch in Ruhe am Schaft der Kragarmen gearbeitet werden.

BMW Museum

Das BMW Museum vor dem Verwaltungsgebäude

Die Fortsetzung der „Straße“ als Funktionsraum für Fahrzeuge in einem Verkehrsbauwerk, das durch eine Schale umhüllt wurde, war der Leitgedanke der architektonischen Gestaltung, die zum Ziel hatte, keinesfalls nur Abstellräume für Autos zu schaffen und damit museale, statische Wertigkeiten zu setzen, sondern dem Medium Automobil eine größere Wirksamkeit in einem adäquaten Aktionsraum mit multimedialer Gestaltung zu geben, der optimale Erinnerungsbilder wirksam werden lässt. Der Abschluss gegen außen der signifikant wirkenden Schalenform des Gebäudes soll Neugier und Interesse provozieren, während Einblicke im verglasten Sockelteil auffordernden Kontakt und Beziehung zum Inhalt herstellen.

Im Inneren des Museums wird der Besucher über eine Rolltreppe zur obersten Plattform gebracht und erlebt dort durch eine illusionistische Panoramaprojektion auf der Schalenwand das Automobil zunächst sofort in Bewegung. Diese Projektion stellt intensiv die Beziehung zum Automobil als „Fahrzeug“ und Mittel zur Fortbewegung her. Die Freude am Fahren wird erlebt, bevor das Mittel zum Fahren, das Produkt „Automobil“ oder „Motorrad“, selbst in einzelnen prägnanten Ausstellungsstücken erfreut. Anschließend wird der Besucher, von Plattform zu Plattform bequem über Rampen abwärtsgeleitet, immer wieder an Ausstellungsobjekten vorbeigeführt.1980 wurde dieses Museum durch den Münchner Komponisten Eberhard Schoener und den Regisseur und Bühnenbildner Wilfried Minks vollkommen umgestaltet und blieb fünf Jahre unter dem Titel "Zeitsignale" eine besondere Attraktion von BMW.

Automobilen, Motoren, Geräten, über die er schon bei der Auffahrt mit der Rolltreppe einen kurzen Überblick gewonnen hat, sich überschneidende interessante Raumformen erzeugen überraschende dynamische Effekte, die der Widmung des Gebäudes als Schauraum für Verkehrsmittel besonders gerecht werden. Ungewohnte Erlebnisse werden aus unkonventionellen Gesichtspunkten dargeboten. Die Präsentation der Inhalte geschieht für den Zuschauer, im Gegensatz zu seinen institutionalisierten Sehgewohnheiten, in neuen visuellen Erlebnissen. Licht- und Toneffekte, die programmgesteuert werden, ermöglichen eine gestaltete Aussage in komprimierter Form.

Der Grundgedanke bei der Gestaltung dieses neuen Museumstyps bietet eine Folge immer anderer Ausstellungsvariationen durch verschiedene Programmgestaltung der Panoramaprojektion und der Ausstellungstechnik auf den Plattformen und der Schalenwand, die vor allem durch ihre Krümmung besonders geeignet ist, die Kurvenlage und dynamische Illusion der Fahreigenschaften der ausgestellten Fahrzeuge zu assoziieren. Das Erlebnis der Beziehung von Fahrzeug — Straße — Raum und Simulationspanorama-Effekt wird noch akzentuiert durch kleine direkte Ausblicke in der Schalenwand auf das Straßenleben. Hier wird eine weitere innige Beziehung aus der abstrakten Welt der Ausstellung zum realen täglichen Leben deutlich.

Parkgarage

Das Parkhaus mit seinen 1600 Plätzen, das zusammen mit dem Hochhaus, dem Betriebsgebäude und dem Museum an der städtebaulichen Neuordnung des südlichen Firmengeländes wirkt, indem es in dieser Gruppierung vertikaler, horizontaler und gewölbter Baumassen einen weiteren eigenwilligen formalen Akzent setzt, fällt durch seine ungewöhnliche Fassade völlig aus dem Rahmen der üblichen Hochgaragen-Architektur.

Dieses Parkhaus beweist, dass auch die Funktionen in sehr verschiedenen Hüllen untergebracht werden können. Es kommt dabei auf die konstruktive und ästhetische Fantasie des Entwerfers solcher Hüllen an: er kann ein Haus aus Beton, auch wenn es aus Fertigteilen zusammengesetzt ist, so modellieren und profilieren und sowohl runden als auch schärfen sowie den Kontrast von positivem und negativem Volumen, von Masse und Öffnung, betonen, dass — wie hier — eine lebendige Fassade von hohem Reiz entsteht, wobei gerade die Verwendung eigens entwickelter Fertigelemente die plastischen Qualitäten des Bauwerks noch zu steigern in der Lage ist.

Der Forderung nach Stützenfreiheit und den notwendigen Abmessungen der Stellplätze mit 2,50 x 5,00m und einem Fahrweg von 6,00 Metern Breite entsprechend wurde ein Stützenraster von 16,00 x 5,00 m gewählt. Durch sinnvolle Planung und Konstruktion konnte das Gebäude aus nur wenigen Elementtypen baukastenartig zusammengesetzt werden.

1975: Österreichische Botschaft in Brasilia

Grabmal von Karl Schwanzer auf dem Neustifter Friedhof

Der offizielle Charakter dieses Bauwerkes wird durch das symmetrische Konzept der Gesamtanlage unterstrichen. In seiner äußeren Erscheinung hat der Bau ausgeprägten Repräsentationscharakter eines Landes mit hohem kulturellem Erbe, im Inneren beweist mit zurückhaltender Noblesse die intime Atmosphäre Gastlichkeit und Charme.

Der strahlend weiße Baukörper in örtlich vorfabrizierten Leichbetonelementen bildet einen starken Akzent zwischen dem klaren Blau des Himmels und der roten Erde Brasiliens. Zur Straße hin begrenzt ein niedriger Wassergraben an Stelle einer hohen Abschirmung durch Pflanzen oder einer Umzäunung das Grundstück. Das Erdgeschoss mit Repräsentationsräumen erstreckt sich riegelartig beinahe über die volle Grundstücksbreite. Im auskragenden Obergeschoss mit Wohn- und Arbeitsräumen schirmt der außen rundum geführte Loggiengang den starken Sonneeinfall ab, lässt aber trotz allem den Blick über die barocker Gartenkunst nachempfundene Grünanlage der Botschaft bis weit in die Landschaft offen.

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur

  • Alexander Krauß: Schwanzer, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 796 f.

Weblinks


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