Schwefelleber

Schwefelleber

Wikipedia:Redaktion Chemie/ausgeblendete Strukturformel

Allgemeines
Name Kaliumpolysulfid
Andere Namen

Schwefelleber

Summenformel K2Sx mit x = 2 bis 6
CAS-Nummer 37199-66-9
ATC-Code

P03AA02

Kurzbeschreibung

gelbgrüner bis leberbrauner nach Schwefelwasserstoff riechender Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse nicht angebbar, da unterschiedliche Zusammensetzung
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,65 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

200–250 °C[1]

Löslichkeit

gut in Wasser (500 g·l−1)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2]
05 – Ätzend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 314-400
EUH: 031
P: 273-​280-​305+351+338-​310 [3]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2]
Ätzend Umweltgefährlich
Ätzend Umwelt-
gefährlich
(C) (N)
R- und S-Sätze R: 31-34-50
S: 26-45-61
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

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Schwefelleber oder Hepar sulfuris ist eine alte Bezeichnung für ein Stoffgemisch aus Kaliumsulfid, Kaliumpolysulfiden, Kaliumthiosulfat und Kaliumsulfat. Man gewinnt sie durch das Zusammenschmelzen von Kaliumcarbonat (Pottasche) und Schwefel unter Luftabschluss bei 250 °C.

Der Name geht auf die leberbraune Farbe des Gemisches zurück.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Wässrige Lösungen von Schwefelleber scheiden langsam Schwefel (Schwefelmilch) und gasförmigen, giftigen Schwefelwasserstoff (H2S) ab. Diese Zersetzung erfolgt auch, allerdings langsamer, wenn Schwefelleber nicht unter Luftabschluss aufbewahrt wird.

Verwendung

Schwefelleber wird medizinisch (als sogenanntes: Kalium sulfuratum pro balneo) zur Herstellung von Schwefelbädern bei verschiedenen Hautkrankheiten (v.a. Pilzinfektionen) eingesetzt. Gegenüber früher ist der Gebrauch allerdings zurückgegangen. Daneben wird das Gemisch in verschiedenen Beiz- und Färbverfahren verwendet. In der Schwarzweißfotografie wird mit einer schwachen Lösung das fertig entwickelte Bild stabilisiert und rötlich braun getont.

In der Metallverarbeitung wurde Schwefelleber zum Schwarzfärben von Kupfer oder Silber bei Zier- und Schmuckstücken verwendet.

Auch heute noch wird sie in der Ergotherapie eingesetzt, um Kupferbilder herzustellen.

Historisches

Der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele benutzte Schwefelleber bei seinen Versuchen, die Zusammensetzung der Luft zu bestimmen. In seinem 1777 veröffentlichten Manuskript Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer schlussfolgerte er aus einem Versuch mit wässriger Lösung von Schwefelleber, „die Luft muß aus elastischen Flüssigkeiten von zweyerley Art, zusammengesetzt seyn“, wovon eines Feuerluft (Sauerstoff) sei.

Die bereits 1697 erstmals publizierte Heparprobe erhielt diesen Namen, da bei dieser Nachweisreaktion eine Verbindung entsteht, die farblich an die Schwefelleber erinnert.

Schwefelleber

Einzelnachweise

  1. a b c d Eintrag zu Kaliumpolysulfide in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 16.2.2008 (JavaScript erforderlich)
  2. a b Eintrag zu CAS-Nr. 37199-66-9 im European chemical Substances Information System ESIS (ergänzender Eintrag)
  3. Datenblatt Potassium (poly)sulfide bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. April 2011.

Literatur

  • Werner Schröter et. al, Taschenbuch der Chemie, Verlag Harri Deutsch, Thun, 1988, S. 322 ISBN 3-87144-922-9

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