Schwerterkaffee

Schwerterkaffee
Blümchenkaffee

Der aus dem mundartlich Sächsischen entlehnte Ausdruck Blümchenkaffee (auch: Blärre, Blärpe) bezeichnet scherzhaft einen sehr dünn aufgebrühten Kaffee. Die Bezeichnung ist auf das bis heute verwendete Dekor Gestreute Blümchen der Meißener Porzellanmanufaktur zurückzuführen. Das Motiv entstand um 1815 und war in der Biedermeierzeit besonders beliebt. Auf dem Porzellanservice sind rund um eine leicht vergrößerte Mittelblume verschiedene Blumenarten angeordnet – zum Beispiel Rosen, Vergissmeinnicht, Kornblumen, Veilchen – die der Porzellanmaler nach dem Zufallsprinzip aus drei Dutzend Motiven auswählt. In der Kaffeetasse ist innen, auf dem Tassenboden, eine einzelne Blume in Unterglasurmalerei aufgebracht. Wenn diese Blume trotz voller Tasse am Boden durchscheint, ist das ein Hinweis darauf, dass der Kaffee besonders dünn aufgebrüht ist, man bekommt also einen Blümchenkaffee serviert.

Der Ausdruck wurde in der bürgerlichen Gesellschaft abwertend als Zeichen von Geiz gebraucht, da ein Missverhältnis zwischen dem besonders teuren Porzellan (im Besitz des Gastgebers) und dem sparsam verwendeten Kaffeepulver (für den Gast) deutlich wurde.

Schwerterkaffee, Doppelblümchenkaffee, Doppelschwerterkaffee

Eine metaphorische Steigerungsstufe zu Blümchenkaffee ist der Schwerterkaffee. Tassen aus Meißner Porzellan zeigen auf der Unterseite außen das Markenzeichen in Form zweier gekreuzter Schwerter. Der Schwerterkaffee ist demnach dermaßen dünn, dass angeblich sogar die Tassenunterseite sichtbar ist. Beim Doppelblümchenkaffee ist dann bereits das Blümchen auf der Untertasse sichtbar, beim Doppelschwerterkaffee entsprechend die Schwerter auf der Unterseite der Untertasse.

Bodenseer

Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne erst danach diese Warnmarkierung.

Alternativ wird – insbesondere in Österreich – ein vergleichsweise dünner Kaffee scherzhaft Bodenseer oder Bodenseekaffee genannt, in Anlehnung an den Bodensee, an den Österreich, die Schweiz und Deutschland angrenzen. Der Ausdruck bezieht seinen Wortwitz aus der Lautähnlichkeit von See und Sehen. In einem solchen Kaffee kann man also den Boden der Tasse sehen.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schwerterkaffee — Schwerterkaffeem dünnerKaffeeaufguß.AufdemBodenderTassewerdendieSchwerterdesMeißnerPorzellanssichtbar.Sächs1900ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • Blümchenkaffee — (auch: Blärre, Blärpe, Plörre oder Lorke) bezeichnet scherzhaft einen sehr dünn aufgebrühten Bohnenkaffee oder auch Ersatzkaffee. Der Ausdruck ist aus dem mundartlichen Sächsisch entlehnt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Blümchen-Kaffee — Blümchenkaffee Der aus dem mundartlich Sächsischen entlehnte Ausdruck Blümchenkaffee (auch: Blärre, Blärpe) bezeichnet scherzhaft einen sehr dünn aufgebrühten Kaffee. Die Bezeichnung ist auf das bis heute verwendete Dekor Gestreute Blümchen der… …   Deutsch Wikipedia

  • Bodenseher — Blümchenkaffee Der aus dem mundartlich Sächsischen entlehnte Ausdruck Blümchenkaffee (auch: Blärre, Blärpe) bezeichnet scherzhaft einen sehr dünn aufgebrühten Kaffee. Die Bezeichnung ist auf das bis heute verwendete Dekor Gestreute Blümchen der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaffeesachse — Eine Tasse Kaffee Kaffeesachse ist eine ironische Bezeichnung für die Bewohner Sachsens in Anspielung auf ihre angebliche besondere Liebe zum Kaffee (mit nur 2,7 Tassen pro Person und Tag wird jedoch im Vergleich aller deutscher Bundesländer in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Redewendungen — Die Liste deutscher Redewendungen führt vor allem Wortlaut, Bedeutung und Herkunft deutscher Redeweisen auf, deren Sinn sich dem Leser nicht sofort erschließt oder die nicht mehr in der ursprünglichen Form angewandt werden. Einige Redewendungen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”