Schönholthausen

Schönholthausen
Wappen von Schönholthausen

Schönholthausen ist ein Dorf im Kreis Olpe im südlichen Sauerland. Der Ort gehört seit der kommunalen Neuordnung zum 1. Juli 1969 zur politischen Gemeinde Finnentrop. Zum 31. Dezember 2010 hatte Schönholthausen 773 Einwohner [1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ausschnitt Schönholthausen-Ostentrop, preußische Uraufnahme 1841

Schönholthausen wurde erstmals im Jahr 1240 erwähnt. Als gesichert gilt allerdings, dass das Stift Herford an der Stelle der heutigen Kirche von Schönholthausen bereits im 11. Jahrhundert, möglicherweise auch vor der Jahrtausendwende, eine Eigenkirche unterhielt. Diese Kirche gehörte zum Amt Schönholthausen, zu dem das Stift eine Vielzahl von Höfen auch außerhalb des heutigen Gemeindegebietes von Finnentrop zusammengefasst hatte.

In Schönholthausen wurden die Abgaben dieses Höfeverbands gesammelt und nach Herford gebracht. Alle drei Jahre residierte in Schönholthausen die Äbtissin des Stiftes, um die Güter des Amtes zu inspizieren. Von dieser ersten steinernen Kirche konnten bei Ausgrabungen 1978 Fundamentreste der Apsis und eines Pfeilers gefunden werden.

Im Laufe des 13. Jahrhunderts bildete sich in den umliegenden Gebieten eine Schicht des niederen Adels, der sich auf Rittergütern niederließ, auch Schönholthausen wurde Sitz eines Rittergeschlechtes.

Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte das Gebiet von Schönholthausen zum Herzogtum Westfalen der Erzbischöfe von Köln. Verwaltungstechnisch gehörte Schönholthausen während dieser Zeit mit Rönkhausen und Lenhausen zum kölnischen Amt Waldenburg. Als Gericht war das Gogericht in Attendorn für den Ort zuständig.

Nach dem Reichsdeputationshauptschluss geriet 1806 Schönholthausen in das Großherzogtum Hessen, zum Bezirk des Justizamtes Attendorn. Nach dem Wiener Kongress fiel Schönholthausen zusammen mit dem größten Teil des ehemaligen Herzogtums Westfalen 1815 an Preußen. 1817 verlor das Justizamt Attendorn seine Verwaltungsfunktion, bei ihm verblieb aber die Gerichtsbarkeit.

Die Verwaltung Schönholthausens unterstand ab 1817 zunächst dem Kreis Bilstein. Aber bereits zum 1. Januar 1819 erfolgte die Eingliederung in den Kreis Eslohe, welcher ab 1832 zum Kreis Meschede wurde. In diesem Kreis verblieb Schönholthausen bis 1969. Durch die Westfälische Landgemeindeordnung von 1841 wurde Schönholthausen zum 5. Oktober 1843 zur selbstständigen Gemeinde erhoben, zuvor hatte es noch zur Bürgermeisterei Serkenrode gehört. Schönholthausen, Schliprüthen und Oedingen bildeten hierbei das Amt Serkenrode.

Bei der kommunalen Neuordnung wurden am 1. Juli 1969 Schönholthausen und Schliprüthen zur neuen Gemeinde Finnentrop zusammengefasst.[2]

Kirche

In Schönholthausen steht die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt. Diese Kirche wurde im 13. Jahrhundert Pfarrkirche eines eigenen Kirchspiels.

Die Kirche stellt in der heutigen Form den dritten Kirchenbau dar. Von der ersten Steinkirche, die bereits im 11. Jahrhundert hier gestanden haben muss, konnten 1978 bei Ausgrabungen nur Fundamentreste gefunden werden.

Vom zweiten Kirchenbau, einer dreischiffigen romanischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert steht heute noch der Kirchturm. Der noch heute erhaltene Holzglockenstuhl im Turm stammt allerdings aus dem 17. Jahrhundert. Spätestestens seit 1734, wo eine Reparatur verbürgt ist, verfügte der Kirchturm auch über eine Uhr. Die heutige Kirchturmuhr stammt von 1900. Drei der zwischen vier Glocken im Kirchturm wurden 1917 während des Ersten Weltkrieges beschlagnahmt und eingeschmolzen, die vierte und drei 1924 wieder zugefügte Glocken wurden dann 1942 im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Es verblieb lediglich eine kleine 1716 gegossene Glocke, die noch heute im Betrieb befindliche sogenannte „Wandlungsglocke“. 1949 wurden erneut vier Kirchenglocken für das Viererglockenspiel gegossen. Aus dem zweiten Kirchenbau wurden bei der Neuerrichtung im 18. Jahrhundert die Kanzel,deren Korb Pinienzapfen - Sinnbilder des Lebens - anstelle der vier Evangelisten schmücken, zwei Seitenaltäre, zwei Beichtstühle, Chorbänke, eine Reihe von Figuren und Bilder übernommen. Der Altar ist ein Hochaltar aus Berghausen, die Kanzel stammt von 1686.

Beim dritten Kirchenbau wurde von 1733 bis 1736 das heutige Kirchenschiff mit Chor errichtet. Es handelt sich um eine Halle im Stile des Barock, welche allerdings auch gotische Elemente aufweist. Zwischen 1791 und 1794 wurde die heutige Orgelbühne errichtet. Die heutige Orgel stammt von 1902 und wurde von der Firma Stockmann in Werl hergestellt. Von einer Ausmalung der Kirche von 1878 durch dem der Wiedenbrücker Schule zuzurechnenden Maler Anton Goldkuhle sind noch die vier Medaillons mit den Kirchenvätern Gregorius, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius im Chor erhalten. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen die heutigen Kirchenfenster.

Bildung und Museen

An Bildungseinrichtungen findet sich in Schönholthausen die Katholische Grundschule Schönholthausen.

In Schönholthausen befindet sich als Heimatmuseum die „Heimatstube Schönholthausen“, die vom Heimatverein Schönholthausen e. V. getragen wird. Auststellungsschwerpunkte sind Land-, Wald- und Hauswirtschaft, das Handwerk auf dem Dorf und Hochzeitsbrauchtum. In dem Museum befindet sich auch ein Schulraum von 1920 und eine alte Arztpraxis.

Vereinsleben

Schönholthausen verfügt im musikalischen Bereich über einen Musikverein, einen Gesangverein, einen Spielmannszug und den Frauenchor Fun & Joy Ostentrop-Schönholthausen. Ferner besteht der Heimatverein Schönholthausen e. V., der auch Träger des Museums "Heimatstube" in Schönholthausen ist.


Im sportlichen Bereich finden sich der Sportverein Rot-Weiss 1927 Ostentrop-Schönholthausen e.V. und ein Schützenverein.

Wappen

Das Wappen von Schönholthausen hat einen gelben Hintergrund der von oben links nach unten rechts von einem roten Balken durchzogen ist. Oben rechts und unten links ist jeweils ein Eichen-Zweig mit einer Eichel zu sehen.

Bedeutende Schönholthausener

Literatur

  • Volker Kennemann (Red.): Schönholthausen. Ein altes Pfarrdorf im kurkölnischen Sauerland. Finnentrop 1990.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik der Gemeinde Finnentrop
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

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