Seesen

Seesen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Seesen
Seesen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Seesen hervorgehoben
51.89305555555610.178333333333205
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Goslar
Höhe: 205 m ü. NN
Fläche: 102,13 km²
Einwohner:

20.280 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km²
Postleitzahl: 38723
Vorwahlen: 05381, 05384
Kfz-Kennzeichen: GS
Gemeindeschlüssel: 03 1 53 012
Stadtgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 1
38723 Seesen
Webpräsenz: stadtverwaltung-
seesen.de
Bürgermeister: Erik Homann (CDU)
Lage der Stadt Seesen im Landkreis Goslar
Altenau Braunlage Wildemann Clausthal-Zellerfeld Lutter am Barenberge Wallmoden Lutter am Barenberge Hahausen Seesen Liebenburg Langelsheim Goslar Vienenburg Braunlage Braunlage Bad Harzburg Langelsheim Schulenberg im Oberharz Landkreis Goslar Niedersachsen Landkreis Wolfenbüttel Salzgitter Landkreis Wolfenbüttel Landkreis Hildesheim Landkreis Northeim Landkreis Osterode am Harz Thüringen Sachsen-Anhalt gemeindefreies Gebiet HarzKarte
Über dieses Bild

Seesen ist eine Stadt in Norddeutschland im Landkreis Goslar am nordwestlichen Harzrand zwischen Göttingen und Hannover im Südosten von Niedersachsen (Deutschland). Sie wurde 974 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1428 die Stadtrechte. Heute hat Seesen gut 20.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Klima

Klimadiagramm für Seesen


Nachbargemeinden

Seesens Nachbargemeinden sind im Norden Bockenem, Lamspringe (beide im Landkreis Hildesheim) und Hahausen, im Osten Lautenthal und Wildemann, im Süden Bad Grund (im Landkreis Osterode am Harz) sowie Bad Gandersheim und Kalefeld (beide im Landkreis Northeim) im Westen.

Stadtgliederung

Zu Seesen (11.423 Einwohner ohne Ortsteile) gehören neben dem Kernort die folgenden Ortsteile:

Die Einwohnerzahlen[2] beziehen sich jeweils auf den 1. November 2009.

Geschichte

Allgemein

Der Ort entstand an einer Wegkreuzung und wurde Standort eines Königshofes. Otto II. schenkte ihn dem Stift Gandersheim. Die Herren von Woldenberg und das Hochstift Hildesheim übernahmen in dem umgebenden Ambergau Teile des Herrschaftsraums der Billunger. Als die Braunschweiger Herzöge die Vogtei über das Stift übernommen hatten, kam 1279 Seesen an Wilhelm I. (Braunschweig) und 1345 zum Fürstentum Göttingen. Im 15. Jahrhundert verpfändeten die Fürsten den Ort vorübergehend an die Herren von Cramm. Einen mittelalterlichen Einwohnerzuwachs erfuhr Seesen durch Zuzug aus umgebenden, dadurch wüst gefallenen Dörfern. Heinrich I. (Braunschweig-Wolfenbüttel) verkaufte Burg und Ort an verschiedene im Umland begüterte Adelige. Bischof Johannes eroberte und zerstörte den Ort 1522. Der unter Zusicherung fürstlicher Privilegien wieder aufgebaute Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg und einem Stadtbrand erneut zerstört, so dass eine Neuanlage erforderlich wurde. Die erste Kapelle St. Vitus wurde zur Kirche ausgebaut und Sitz eines Archidiakonats, das nach der Reformation zur Superintendentur wurde. Im 18. Jahrhundert verfiel die Kirche jedoch, da die Bürger St. Andreas bevorzugten. Zu westfälischer Zeit gehörte der Ort zum Distrikt Einbeck und wurde danach zu einem der Eisenbahnknotenpunkt der Gegend. In der Reichspogromnacht wurde die jüdische Synagoge niedergebrannt, erhalten blieb der jüdische Friedhof. Kirchlich gehört das Gebiet heute zur Propstei Seesen. Über den Freistaat Braunschweig kam Seesen zu Niedersachsen.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1821 8.061
1848 9.936
1871 10.229
1885 11.000
1905 13.114
1925 14.394
Jahr Einwohner
1933 14.721
1939 15.256
1946 24.435
1950 26.533
1956 23.462
1961 23.112
Jahr Einwohner
1968 23.287
1970 23.936
1975 23.577
1980 22.395
1985 21.898
1990 22.128
Jahr Einwohner
1995 22.574
2000 22.499
2005 21.724
2010 20.280

(Ab 1968 Stand jeweils zum 31. Dezember)

Politik

Der Stadtrat setzt sich nach der Kommunalwahl vom 11. September 2011 zusammen aus:

Bürgermeister ist Erik Homann von der CDU.

Wappen

Blasonierung: „In Rot ein blau bewehrter goldener Löwe mit erhobener rechter Vorderpranke über einem goldenen Seerosenblatt.“

Städtepartnerschaften

Es bestehen Partnerschaften zur englischen Stadt Wantage (seit 7. November 1978), zum französischen Carpentras (seit 10. Juni 1993), zur italienischen Stadt Montecorvino Rovella (seit 14. Juli 2006) und zur Stadt Thale am Nordostrand des Harzes (seit 24. März 1990). Zudem übernahm Seesen 1993 die Patenschaft für das lettische Rauna.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Rathaus mit den Figuren von Max und Moritz
Frühere Burg Sehusa, heute Amtsgericht
St. Andreaskirche, innen
Städtisches Museum Seesen
Denkmal für William Steinway

Seesen liegt zwischen dem leicht hügeligen Harzvorland und dem größten norddeutschen Mittelgebirge und versteht sich auch wegen der günstigen Verkehrslage als das „Fenster zum Harz“. 1886 wurde in Seesen der Harzklub gegründet, der heute in rund 90 Zweigvereinen mit rund 16.000 Mitgliedern das Harzer Brauchtum pflegt und Wanderwege im Harz unterhält. So ist der Fremdenverkehr ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor.

Bauwerke

  • Die heutige Sankt-Andreas-Kirche wurde in den Jahren 1695 bis 1702 nach Plänen des Braunschweiger Festungsbaudirektors Völcker als Gemeinde- und Hofkirche errichtet. Der Vorgängerbau war 1673 durch einen Brand zerstört worden. Wegen ihrer herausragenden Akustik bietet die Sankt-Andreas Kirche regelmäßig den Rahmen für klassische Musik mit oft hochkarätigen Orchestern (wie dem Sinfonia Varsovia) und Solisten (wie in der Vergangenheit Ludwig Güttler oder Yehudi Menuhin).
  • In der Innenstadt von Seesen kann man das Hinterhaus des berühmten Klavierbauers Heinrich Engelhard Steinweg besuchen, in dem er sein allererstes Klavier baute, welches heute noch im Städtischen Museum steht.
  • Auf dem jüdischen Friedhof in der Dehnestraße sind noch knapp 100 Grabsteine erhalten.

Museen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Sehusa-Fest. Alljährlich findet am ersten Septemberwochenende rund um die Burg Sehusa (Mittelteil von 1592) das größte norddeutsche Historienfest statt. (Sehuson ist der mittelalterliche Name der Stadt Seehausen, der namensbegründende See ist mittlerweile nicht mehr vorhanden).
  • Kulturforum Seesen e.V. - eine private Kulturinitiative, die seit 1987 Musik-, Kabarett- und Literaturveranstaltungen in der Aula Schulzentrum organisiert.
  • Konzerte an St. Andreas e.V. - seit einigen Jahren werden unter der künstlerischen Leitung von Martin Weller über das Jahr verteilt mehrere klassische Konzerte in der Sankt Andreas Kirche in Seesen veranstaltet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Siehe auch: Postroute Braunschweig-Göttingen und Postroute Braunschweig-Göttingen

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in Seesen gewirkt haben

Wilhelm Busch-Plastik in Seesen
  • Israel Jacobson (1768–1828), der hier 1801 eine zunächst jüdische Schule gründete, die bald auch christliche Kinder aufnahm (später wurde aus dieser Schule das Seesener Jacobson Gymnasium). Jacobson gilt als Begründer des Reformjudentums.
  • Louis Spohr (1784–1859), Geigenvirtuose und Komponist, der seine Kinderjahre von 1786–1796 in den Mauern der Vorharzstadt verlebte
  • Heinrich Engelhardt Steinweg / Henry E. Steinway (1797–1871), baute in Seesen 1836 sein erstes Klavier und gründete in den USA die weltbekannte Klaviermanufaktur „Steinway & Sons
  • Wilhelm Busch (1832–1908), der von 1898–1908 seine letzten Lebensjahre im eingemeindeten Dorf Mechtshausen verbrachte
  • Heinrich Sieburg und Rudolf Züchner als Gründer der ersten Konservenfabrik in Seesen 1886 in der Bismarckstraße. Im Jahr 1890 werden die ersten Dosen Serienproduktion hergestellt. Heute wird die Firma unter dem Namen Crown Nahrungsmitteldosen Deutschland GmbH, Werk Seesen, weitergeführt.

Literatur

  • Carl Friedrich Bege: Geschichte der Städte Seesen und Scheppenstedt. Holle, Wolfenbüttel 1846 (Nachdruck: von Hirschheydt, Hannover 1974, ISBN 3-7777-0814-3
  • Gerhard Ballin: Geschichte der Juden in Seesen. Stadt Seesen, Seesen 1979
  • Uli Borsch:Und plötzlich fängt das Leben an. Erinnerungen an die Jugendzeit in Seesen.Verlag Reinhold Liebig, 2007. ISBN 978-3-9523307-2-2
  • Willy Hartmann: Häuserbuch der Stadt Seesen. Geschichte der Seesener Brau-, Büdner- und Bürgerhäuser von den großen Stadtbränden 1664 und 1673 an. Chronik der Stadtbrände vom 16. bis 19. Jahrhundert. Verzeichnis der Bürgermeister der Stadt. HisChymia, Seesen / Libri Books on Demand, Norderstedt 2000, ISBN 3-935060-06-8
  • K. Knackstedt: Geschichte des Dorfes Bornhausen bei Seesen. Großklaus & Strube, Braunschweig 1899 (Digitalisat)
  • Andreas Safft: Seesen. Sutton, Erfurt 1998, ISBN 3-89702-054-8
  • Ralph Wagner: Geschichte des Dorfes Kirchberg. Stadt Seesen, Seesen 1978
  • Tausend Jahre Seesen. Beiträge zur Geschichte der Stadt Seesen am Harz. 974–1974. Stadt Seesen, Seesen 1974
  • Seesen - Die 500jährige Stadt am Harz. 1428-1928. Magistrat der Stadt Seesen, Artur Seelemeyer, Hannover 1928
  • Tamar Avraham: Seesen. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, Seite 1370-1383 (m. 3 Abb.); ISBN 3-89244-753-5
  • Rudolf Meier: Seesen, 1983

Weblinks

 Commons: Seesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Internetseite der Stadt Seesen

Wikimedia Foundation.

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