Seifersdorf (Dippoldiswalde)

Seifersdorf (Dippoldiswalde)
Seifersdorf
Große Kreisstadt Dippoldiswalde
Koordinaten: 50° 56′ N, 13° 39′ O50.93444444444413.643055555556305Koordinaten: 50° 56′ 4″ N, 13° 38′ 35″ O
Höhe: 305–395 m ü. NN
Fläche: 6,94 km²
Eingemeindung: 1. Jan. 2003
Postleitzahl: 01744
Vorwahl: 03504

Seifersdorf ist ein Ortsteil der sächsischen Großen Kreisstadt Dippoldiswalde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Er befindet sich 20 km südlich von Dresden im Osterzgebirge an der Roten Weißeritz.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Seifersdorf liegt zwischen 300 und 415 m Meereshöhe. Östlich des Dorfes fließt die Rote Weißeritz und bildet die Grenze zur Dippoldiswalder Heide. Südwestlich von Seifersdorf befindet sich das Waldgebiet Paulsdorfer Heide mit der Erashöhe (428 m) als höchster Erhebung. An den Ort grenzen Borlas, Oelsa, Spechtritz, Malter, Paulsdorf und Seifen.

Geschichte

Siegelmarke der Gemeinde Seifersdorf

Der von seiner Siedlungsform her als Waldhufendorf zu bezeichnende Ort wird 1282 erstmals urkundlich als Sivertsdorph erwähnt. Bereits um 1312 ist eine Kirche in Seifersdorf erwähnt. 1486 wird erstmals die heutige Bezeichnung „Seyfferßdorff“ benutzt. 1551 steht der Ort im Besitz des Rittergutes Berreuth und hat 40 besessene Mann sowie 52 Inwohner. 1590 wird Seifersdorf Amtsdorf zum Amt Dippoldiswalde.

1875 wird die Gemeinde Seifersdorf Teil der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, 1952 Teil des Kreises Dippoldiswalde. 1996 schlossen sich Paulsdorf, Malter und Seifersdorf zur neuen Gemeinde Malter zusammen (deren Verwaltungssitz in Seifersdorf war), die 2003 nach Dippoldiswalde eingemeindet wurde.

Seifersdorf war Kirchendorf von Oelsa, Malter, Paulsdorf, Paulshain und Spechtritz und von Seifen, das 1921 eingemeindet wurde.

Kirche

Dorfkirche Seifersdorf (2009)

Die Dorfkirche wurde 1312 erstmals erwähnt. Nach dem „Brannt von 1639“ wurde sie 1658 neu geweiht. Die heutige Orgel wurde 1868 – 1871 in Verbindung mit einer größeren Innenerneuerung durch Orgelbaumeister Karl Traugott Stöckel aus Dippoldiswalde gebaut, der seine Instrumente entgegen dem Trend seiner Zeit im Wesentlichen angelehnt an die Orgelbaukunst der Barockzeit baute. Sie wurde 1871 eingeweiht. Diese Orgel hat 16 Register, 2 Manuale und eine mechanische Traktur. Der Taufsteindeckel mit seinem Schnitzwerk stammt von 1749, die Taufwanne von 1743. Der Taufstein ist älter. Die Kanzel ist mit den Bildern der vier Evangelisten und reichem Schnitzwerk verziert. Der Altar stammt aus dem Jahre 1518 und war ursprünglich nicht für diese Kirche geschaffen worden. In der Kirche existiert unter anderem das Bild des Pfarrers Carl Gotthelf Hardtmann[1] aus dem Jahre 1838, dessen Grab sich rechts neben dem Eingang befindet. Um die Kirche herum besteht der alte Kirchhof, der heutige Gemeindefriedhof. Hier steht auch das Kriegerdenkmal für die Bewohner des Ortes, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Gegenüber der Kirche steht das Pfarrhaus von 1848, daneben das im gleichen Jahr errichtete Pächterhaus und das Knechthaus mit der Scheune aus vorhergehenden Jahren. Diese Gebäude bilden das Gemeindezentrum.

Die alte Schule links vom Kirchentor stammt von 1797. Als diese zu klein wurde, baute man 1884 gegenüber die „Neue Schule“. Die heutige Schule an der Borlaser Straße wurde 1989 eröffnet. Die „Kapell Linde“ am oberen Ende des alten Dorfes wurde 1882 für den gestürzten Baum gepflanzt. Nach der Überlieferung befand sich an dieser Stelle bis zur Reformation eine Kapelle.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Einwohnerentwicklung des Ortes
  • 1551 : 372
  • 1618 : 435
  • 1764 : 405
  • 1834 : 556
  • 1840 : 611 Einwohner, 84 Wohngebäude
  • 1871 : 645
  • 1890 : 856
  • 1910 : 1.043
  • 1925 : 1.004
  • 1939 : 971
  • 1946 : 1.356
  • 1950 : 1.275
  • 1964 : 1.060
  • 1990 : 1.113
  • 1994 : 1.043
  • 2008 : 1.038

Weitere Sehenswürdigkeiten

Bahnhof Seifersdorf (2008)

1882 erhielt Seifersdorf mit dem Haltepunkt an der Weißeritztalbahn, von Freital-Hainsberg über Dippoldiswalde nach Kipsdorf, einen Eisenbahnanschluss am nordöstlichen Ende des Ortes. Die für diese Strecke 1881 erbaute Mühlgrabenbrücke in Seifersdorf gilt heute als älteste Betonbrücke Deutschlands. 1913 wurde auf einem Teil der Gemarkung der Stausee der Talsperre Malter errichtet. Das Erbgericht gegenüber der Kirche wurde 1850 eingeweiht, das einstige dazugehörige Gut ist Mitte des 20. Jahrhunderts abgebrannt. Der Dorfpark wurde im Jahr 1934 eingerichtet.

Persönlichkeiten

  • Heinrich Ferdinand Querner (* 7. März 1816 in Seifersdorf; † 1. April 1880), Spinnereibesitzer und sächsischer Politiker
  • Anne Matthes (* 30. April 1985 in Freital, aufgewachsen in Seifersdorf), Volleyballspielerin der deutschen Nationalmannschaft

Verkehr

Die „Alte Meißner Straße“ entlang der Ortsmitte vom Rittergut Berreuth bis zur Butterstraße und die Salzstraße von Freiberg nach Pirna sind alte Handelswege in der Region, später kam die „Kleine Straße“ von Höckendorf über Oelsa nach Possendorf hinzu.

Wichtige Ortsverbindungen waren auch die Kirchwege nach Paulsdorf, Paulshain, Großoelsa und Spechtritz. Dieses Straßensystem bildet heute noch die Hauptverkehrswege und verbindet Seifersdorf mit den Nachbarorten Borlas, Paulsdorf, Seifen, Malter und Oelsa.

Bis zum Hochwasser 2002 war auch die Weißeritztalbahn nach Freital eine wichtige Verbindung mit Anschluss an das sächsische Eisenbahndreieck und an die Landeshauptstadt, vorher an die Bezirksstadt Dresden.

Literatur

  • Richard Steche: Seifersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 2. Heft: Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. C. C. Meinhold, Dresden 1883, S. 78.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Friedrich Leberecht Lehmann: Die Amtsjubelfeier des Herrn Carl Gotthelf Hardtmann, treuverdienten Pfarrers zu Seifersdorf bei Dippoldiswalda am 5. Juni 1838. Abgerufen am 13. Dezember 2010.

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