Semna

Semna
Rekonstruktionszeichnung des Fortes von Semna

Semna (auch manchmal als Semna-West bezeichnet, um es von Semna-Süd zu unterscheiden) bildete zusammen mit Kumma eine Befestigungsanlage des Alten Ägyptens in Nubien und liegt auf dem Gebiet des heutigen Sudan. Der altägyptische Name der Festung lautete Sechem-Chakaure-maa-cheru, Mächtig ist der gerechtfertigte Chakaure, was dem Thronnamen von Sesostris III. entspricht. Die Festung lag flussaufwärts etwa 35 Kilometer südwestlich des zweiten Nil-Katarakts und 70 Kilometer südwestlich von Wadi Halfa am westlichen Nilufer. Auf der anderen Seite des Nils lag Kumma. Beide Orte sind heute wegen des Assuan-Staudamms vom Nubia-See überflutet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Grenzstein von Sesostris III

Sesostris III. ließ Semna an der damaligen Grenze zu Nubien errichten. Zur Unterstützung von Semna wurde zusätzlich noch die Befestigungsanlage von Kumma erbaut. Ob Sesostris III. auch für die Grundsteinlegung von Semna-Süd verantwortlich war, ist unklar, da Hinweise vorliegen, dass bereits Sesostris I. dort Bauunternehmen tätigte. Die Anlagen in Semna-Süd und Kumma waren kleiner und fungierten als zusätzliche Schutzbastionen zwecks Unterstützung von Semna, der eigentlichen Grenzkontrollstation.

Da praktisch sämtlicher Verkehr über den Nil ins Land Ägypten kam, war dies die ideale Stelle für eine Zollstation. Man kontrollierte die aus Nubien kommenden Schiffe und wollte insbesondere nur Händler, keine Gastarbeiter ins Land lassen. Dazu kennt man einen Erlass von Sesostris III. auf einer bei Semna aufgestellten Stele: Kein Schwarzer darf diese Stelle überschreiten, außer wenn er Rinder, Ziegen oder Schafe mit sich führt.

In der Regierungszeit von Thutmosis III. entstand ein Tempel zu Ehren des nubischen Gottes Dedwen und des als göttlich verehrten Sesostris III. Er wurde in einer Rettungsaktion vor der Überflutung 1965 zerlegt und im Garten des Nationalmuseums von Khartum wiederaufgebaut. Semna und Kumma dienten als militärischer Hafen. Der Ort mit seinen Tempeln war noch im Neuen Reich bewohnt.

Nilstandsmessungen

Auf umgestürzten Felsblöcken befanden sich unterhalb der Festung elf Nilstandsmarken, die im späten Mittleren Reich vom ersten Regierungsjahr des Amenemhet III. bis zum ersten Regierungsjahr des Amenemhet VII. (13. Dynastie) dort angebracht wurden,[1] darunter eine Nilstandsmarke von Amenemhet V. aus dessen drittem Regierungsjahr. Auf einer dieser Felswände befand sich eine zusätzliche Inschrift, die in die frühe 18. Dynastie datiert. Der Zusammenbruch der Felswand, auf der die Nilmarken angebracht waren, muss sich daher zwischen der 13. Dynastie und dem Beginn des Neuen Reiches vollzogen haben.

Die markierten Höhen der Nilflut führten bezüglich der Pegelstände in der Ägyptologie zu kontroversen Diskussionen, da sich bei Umrechnung der Nilstände für einen Zeitraum von 70 Regierungsjahren hinsichtlich der Nilometer in Elephantine, Karnak, Per Hapi und Memphis nicht realisierbare Pegelhöhen von deutlich über 33 Ellen ab Elephantine ergeben.

Literatur

  • Dows Dunham, Jozef M. A. Janssen: Second Cataract Forts. Volume 1: Semna, Kumma. Museum of Fine Arts, Boston 1960.
  • Fritz Hintze, Walter F. Reineke: Felsinschriften aus dem Sudanesischen Nubien. 2 Bände (Texte und Tafeln). Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-0500-0369-3, S. 149–152 (Publikation der Nubien-Expedition 1961–1963).
  • Alexander J. Peden: The graffiti of Pharaonic Egypt. Scope and roles of informal writings (c. 3100–332 B.C.). Brill, Leiden u. a. 2001, ISBN 90-04-12112-9 (Probleme der Ägyptologie 17).
  • Stephan Johannes Seidlmayer: Historische und moderne Nilstände. Untersuchungen zu den Pegelablesungen des Nils von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Achet, Berlin 2001, ISBN 3-9803-7308-8, S. 73–80 (Achet – Schriften zur Ägyptologie A, 1).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alexander J. Peden: The graffiti of Pharaonic Egypt. S. 40.
21.530.966666666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • semna — SEMNÁ, semnez, vb. I. tranz., intranz. şi refl. A (se) iscăli pentru confirmare, a certifica punând o iscălitură. – Din fr. signer (după semn). Trimis de gudovan, 07.08.2007. Sursa: DEX 98  SEMNÁ vb. 1. a iscăli, a subscrie, (rar) a subsemna,… …   Dicționar Român

  • Semna — Dibujo de la fortaleza de Semna oeste. Coordenadas: 21°30′0″N 30°58′1″E …   Wikipedia Español

  • Semna —    Modern name for a site in Nubia near the Second Cataract of the Nilewhere a fortress, temple, and settlement were erected during Dynasty 12 on the west bank, probably begun under Senusret I and completed under Senusret III, after who it was… …   Ancient Egypt

  • Semna-Süd — war die südlichste Befestigungsanlage des Alten Ägyptens in Nubien und liegt auf dem Gebiet des heutigen Sudan. Es bildete mit Semna und Kumma die Befestigungsanlage Semna. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Semna (Nubia) — Semna was a fortified town established in the reign of Senusret I (1965 1920 BC) on the west bank of the Nile at the southern end of a series of fortresses founded during the 12th Dynasty (1985 1795 BC) in the second cataract area of Lower Nubia …   Wikipedia

  • Semna-West — Rekonstruktionszeichnung des Fortes von Semna Semna (auch manchmal als Semna West bezeichnet, um es von Semna Süd zu unterscheiden) bildete zusammen mit Kumma eine Befestigungsanlage des Alten Ägyptens in Nubien und liegt auf dem Gebiet des… …   Deutsch Wikipedia

  • Semna West — Rekonstruktionszeichnung des Fortes von Semna Semna (auch manchmal als Semna West bezeichnet, um es von Semna Süd zu unterscheiden) bildete zusammen mit Kumma eine Befestigungsanlage des Alten Ägyptens in Nubien und liegt auf dem Gebiet des… …   Deutsch Wikipedia

  • Semna-Ost — Kumma bildete zusammen mit Semna eine Befestigungsanlage des Alten Ägyptens in Nubien und liegt auf dem Gebiet des heutigen Sudan. In Kumma befand sich ein Tempel, der Chnum, Sesostris III., Dedwen und Anuket geweiht war. Am dortigen Nilufer… …   Deutsch Wikipedia

  • semná — vb., ind. prez. 1 sg. semnéz, 3 sg. şi pl. semneázã …   Romanian orthography

  • Forteresse De Semna Ouest — 21°28′N 30°58′E / 21.467, 30.967 …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”