Serengeti-Nationalpark

Serengeti-Nationalpark
Karte Tansanias mit den Nationalparks
Gazelle und Gepard in der Serengeti
Steppenzebras und Streifengnus im Ngorongoro-Krater

Die Serengeti ist eine baumarme Savanne, welche sich vom Norden Tansanias, östlich des Viktoriasees, bis nach Süd-Kenia (Afrika) erstreckt und eine Fläche von etwa 30.000 km² bedeckt.

Inhaltsverzeichnis

Ausdehnung

Das Wort Serengeti ist abgeleitet aus der Massai-Sprache und bedeutet „das endlose Land“. Ausgedehnte, flache Grassteppen im Süden stehen leicht hügeligen, geringfügig bewaldeten Ebenen im Norden gegenüber. Die zentrale Savanne ist fast baumlos, im Südosten erhebt sich das vom Vulkanismus geprägte Ngorongoro-Schutzgebiet (Weltnaturerbe seit 1979). Die höchsten Berge liegen etwa 1.850 m über dem Meeresspiegel, niedrigere Teile der Savanne reichen bis „herab“ auf etwa 950 m.

Das Gebiet der Serengeti umschließt den Serengeti-Nationalpark, welcher mit seinen 14.763 km² zu den größten und sicherlich auch den bekanntesten Nationalparks der Welt gehört. Außerdem ist er seit 1981 Teil des Weltnaturerbe der UNESCO sowie Biosphärenreservat.

Geschichte

Bis zur Kolonialisierung Tansanias war Natur- und Wildtierschutz in der Gegend nicht notwendig, weil die Einheimischen im Einklang mit der Natur lebten und nur für den Eigenbedarf jagten. Das änderte sich mit dem Eintreffen weißer Siedler im 19. Jahrhundert. Diese gefielen sich als Großwildjäger, die mit modernen Waffen aus Angeberei oder Profitgier in großen Mengen Tiere schossen und die Bestände damit empfindlich dezimierten.

Dieses willkürliche Töten von Wildtieren machte schließlich das Einrichten von Naturreservaten notwendig, um den Lebensraum Savanne und die dort beheimatete Tierwelt zu schützen. Im 19. Jahrhundert war das Gebiet noch Weideland der nomadisch lebenden Massai gewesen. Ironischerweise wurden die Massai, die selber keine Schuld an der Naturzerstörung trugen, durch die Naturreservate stark in ihrer Freiheit in der eigenen Heimat eingeschränkt.

Die Serengeti wurde bereits 1929 teilweise zum Wildreservat erklärt; 1951 gründete die tansanische Regierung den Nationalpark Serengeti.

1959 wurden die Regenzeitweiden der Gnus im Südosten der Serengeti am Ngorongoro-Krater vom Nationalpark abgetrennt und lediglich zum Wildschutzgebiet (Conservation Area) erklärt, in dem auch Massai-Hirten ihr Vieh weiden dürfen. Aus diesem Anlass entstand im selben Jahr der preisgekrönte Film Serengeti darf nicht sterben von Bernhard und Michael Grzimek.

Flora und Fauna

Es leben dort mehr als 1,6 Mio Pflanzenfresser und Tausende von Raubtieren. Häufige Tiere in dieser Region sind Gnus (Bestand ca. 1,5 Millionen[1]), Gazellen, Zebras und Büffel.

Insbesondere die Gnus, Zebras, Thomson-Gazellen und Elenantilopen sind für ihre ausgedehnten Wanderungen bekannt, die sie in Abhängigkeit von der Trocken- und Regenzeit unternehmen. Sie durchwandern seit dem Pleistozän im Laufe eines Jahres die komplette Serengeti von Norden nach Süden ins angrenzende Masai Mara und zurück.[2]

Konflikte

Den Lebensraum der Tiere zu schützen bedeutet gleichzeitig, die Rechte der einheimischen Bevölkerung zu beschneiden. Die ursprünglichen Bewohner des Parks wurden in den 50er Jahren rigoros einfach umgesiedelt und durften ihr Land nicht mehr betreten. Zum Ausgleich wurde versucht, die Lebenssituation der Bewohner an den Parkgrenzen zu verbessern, was jedoch noch mehr Menschen in die Region lockte und den Druck auf den Park erhöhte.

In neuerer Zeit setzen Naturschützer deshalb auf ein neue Strategie. Die Einheimischen sollen Teile des geschützten Landes („Wildlife Management Areas“) und damit auch die Verantwortung dafür selber übernehmen. Sie können durch den Tourismus selbst davon profitieren und müssen es dafür im Eigeninteresse auch schützen. Ob diese Strategie letztendlich erfolgreich ist, muss sich erst noch herausstellen.

Filmdokumentationen

Literatur

  • Markus Borner: Mythos Serengeti. Wenige Landschaften ziehen uns so in ihren Bann wie diese große Ebene - Dafür gibt es gute Gründe, in: National Geographic Deutschland August 2006, S. 30-39
  • Robert M. Poole: Harte Zeiten für die Savanne. In der Serengeti konkurrieren Tiere, Touristen und Einheimische - Gehen die Massai leer aus?", in: National Geographic Deutschland August 2006, S. 40-67

Einzelnachweise

  1. http://www.netzeitung.de/wissenschaft/572950.html
  2. Richard E. Leakey, Virginia Morell: Ein Leben für die Elefanten. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16052-9, S. 219

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

-2.330833333333334.8333333333337Koordinaten: 2° 19′ 51″ S, 34° 50′ 0″ O


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