Serviten

Serviten

Die Serviten - eigentlich „Ordo Servorum Mariae“ (Ordenskürzel: OSM) - sind ein katholischer Orden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1233 gründeten in Florenz sieben Kaufleute den „Ordo Servorum Mariae“. Am Tag des Festes Heilige Drei Könige im Jahr 1234 begannen zwei von ihnen, in den Straßen von Florenz für den Orden zu betteln. Die innerhalb des Orden als sieben „heiligen Väter“ bekannten Kaufleute errichteten 1241 ihr erstes Kloster. 1249 erhielten sie die erste Anerkennung seitens des päpstlichen Legaten für die Toskana. Der hl. Philip Benizi († 1285) gilt als zweiter Gründer, da er die Satzungen völlig neu bearbeitete und den weiblichen Zweig gründete. Seit 1299 gab es auch in Deutschland eine Ordensprovinz. Eine päpstliche Bestätigung erteilte Papst Benedikt XI. 1304 dem Orden in seiner Bulle „Dum levamus“. Zur Zeit der Reformation wurden alle 17 deutschen Klöster aufgelöst, gleichzeitig begann das Aufblühen des Ordenslebens in Italien. Ein bekannter Ordensmann in dieser Zeit war Paolo Sarpi.

Im 17. Jahrhundert dehnte sich der Orden nach Frankreich und Spanien aus. 1613 wurde in Innsbruck wieder ein Kloster im deutschsprachigen Raum gegründet (heutige Innsbrucker Servitenkirche). 1639 gelang die Klostergründung in der Kaiserstadt Wien. Am Anfang bestand nur eine bescheidene Holzkapelle. 1651 wurde der Grundstein zur heutigen Servitenkirche gelegt. Das heutige Kloster wurde zum größten Teil erst nach der zweiten Türkenbelagerung Wiens (1683) erbaut. Von Innsbruck aus wurden noch weitere 26 Klöster im Gebiet der Donaumonarchie gegründet.

Mit der französischen Revolution erlebte der Orden einen Rückschlag. Durch die Säkularisierung verlor der Orden seine Klöster in Deutschland.

Der zweite Niedergang des Orden wurde durch den Generalprior P. Albuin Patscheider aufgehalten. Am Ende des 19. Jahrhunderts erholte sich der Orden langsam und begann wieder mit Klostergründungen in Europa, aber auch in den USA. Einen erneuten Rückschlag erlebte der Orden durch die Enteignungen des NS-Regimes und der kommunistischen Staaten Ungarn und Tschechoslowakei.

1954 wurde mit dem Kloster in Gelsenkirchen-Buer wieder ein Kloster in Deutschland gegründet.

Heute widmet sich der Orden der Missionsarbeit.

Pater Gottfried M. Wolff wurde am 6. Februar 2006 als neuer Provinzial der Tiroler Provinz und der Deutschen Delegation des Servitenordens in sein Amt eingeführt.

Die sieben Gründer

Die sieben Gründer des Ordens wurden 1888 von Papst Leo XIII. heilig gesprochen:

  • Bonfilius Monaldi
  • Bonajunkta Manetti (Johannes)
  • Manettus dell' Antella (Benedikt)
  • Amadeus Amidei (Bartholomäus)
  • Hugo Lippi-Ugoccioni (Ricovero)
  • Sosteneus di Sostegno (Gerardino)
  • Alexis Falconieri

Ihren gemeinsamen Gedenktag feiert die katholische Kirche am 17. Februar (Nicht gebotener Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender).

Generalpriore

  • Philipp Benitius, fünfter Ordensgeneral von 1233 bis ...
  • Buonagiunta da Firenze (Ordensgründer) (1256 – 1257)
  • Manetto da Firenze (Ordensgründer) (1265 – 1267)
  • Andrea da Faenza, Ordensgeneral um 1392
  • Stefano Mucciarelli (1420? – 1424)
  • Antoine Alabanti, Ordensgeneral um 1492
  • Dionisio Neagrus Laurerio (1535 – 19. Dezember 1539)
  • Agostino Bonucci (1542 – 1553)
  • Lorenzo Mazzocchino (1554 – 1557)
  • Lelio Baglioni (1590 – 1597)
  • Angelo Maria Montorsoli (1597 – 1600)
  • Giulio Arrighetti (1682 – 1700)
  • Pietro Maria Pieri (1730? – 1734)
  • Albuin Patscheider, Ordensgeneral von 1851 bis 1857
  • Bonfiglio M. Mura (1859 – 1868)
  • Giovanni Angelo M. Mondani (1868 – 1882)
  • Pier Francesco M. Testa (1882 – 1888)
  • Giuseppe M. Lucchesi (1907 – 1913)
  • Alexis-Henri-Marie Lépicier (1913 – 1920)
  • Austin Moore (1926 – 1932)
  • Alfonso Maria Montà (1953 – 1965)
  • Joseph M. Loftus (1965 – 1971)
  • Peregrine M. Graffius (1971 – 1977)
  • Michel M. Sincerny (1977 – 1989)
  • Hubert M. Moons (1989 – 2001)
  • Ángel Maria Ruiz Garnica (2001 – ...)

Weblinks


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