Seyfried Schweppermann

Seyfried Schweppermann
Grabmal des Seyfried Schweppermann in der Klosterkirche Kastl
Ehrentumba für Seyfried Schweppermann in der Klosterkirche Kastl

Seyfried Schweppermann (* um 1257 in Hillohe bei Lauterhofen; † 1337 in Deinschwang bei Lauterhofen) war ein Feldhauptmann der Reichsstadt Nürnberg.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Familie

Seyfried Schweppermann stammte aus der ministerialien Familie der Hullocher, die in Hulloch (heute Hillohe bei Lauterhofen, Geburtsort des Seyfried Schweppermann) ihren Stammsitz hatten. Die Familie lässt sich seit dem Ende des 12. Jahrhunderts nachweisen, starb im 15. Jahrhundert aus und nannte sich üblicherweise nach ihrem Stammsitz „von Hulloch“ oder „Hullocher“. Einige Vertreter dieser Familie hatten als Beinamen den Namen „Schweppermann“ (in verschiedenen Schreibweisen, z. B. „Swepfermann“). Insbesondere die Nachkommen des Seyfried Schweppermann führten diesen Beinamen weiter. Die Herkunft dieses Beinamens ist nicht klar.

Leben

Seyfried Schweppermann nahm an mehreren Schlachten an der Seite des Kaisers Ludwig des Bayern teil, so 1313 an der Schlacht von Gammelsdorf gegen Friedrich III. den Schönen und erhielt dafür das Pfand an der Burg Grünsberg.

Am 28. September 1322 siegte der Kaiser in der Schlacht bei Mühldorf, Schlachtentscheidend war das rechtzeitige Eintreffen des Burggrafen Friedrich von Nürnberg. Schweppermann zeichnete sich hier durch besondere Tapferkeit aus. Gemäß einer Anekdote hatten der Kaiser und sein Gefolge danach nur einen Korb mit Eiern zur Speise, und er entschied: Jedem Mann ein Ei, und dem braven Schweppermann zwei. Dieser Spruch wurde in das Wappen und in die Grabschrift Schweppermanns zu Kastl (in der Kirche der Klosterburg Kastl) in der Oberpfalz aufgenommen.

Der Kaiser belehnte Schweppermann wegen dessen Tapferkeit mit mehreren Burgen: Kunstein in Schwaben und Deinschwang bei Lauterhofen. Dass die Schweppermannsburg in Pfaffenhofen bei Kastl bereits ein Lehen an Seyfried Schweppermann gewesen sei, ist eine unbelegte Vermutung; sie trägt ihren Namen nach seinen Söhnen Hartung der Schweppermann und Heinrich der Schweppermann und deren Nachkommen, die Teile der Burg als Lehen hatten.

Seyfried Schweppermann starb 1337 auf Deinschwang.

Reminiszenz

Literarisch wurde das bereits redensartlich gewordene Kaiserwort 1863 von Max Eyth in seinem Epos Volkmar ververst: Und jeder Mann bekommt ein Ei, | Der brave Schweppermann kriegt zwei.

Zu seinem Andenken und als touristische Attraktion wird von der Gemeinde Kastl seit Beginn der 1950er Jahre in lockeren Abständen (seit 1953 alle fünf Jahre) ein „Schweppermannsspiel“ aufgeführt.

Die Kaserne der Bundeswehr in Kümmersbruck, einer Gemeinde im oberpfälzischen Landkreis Amberg-Sulzbach, trägt heute den Namen „Schweppermannkaserne“, das dort stationiert gewesene und inzwischen aufgelöste Panzerbataillon 123 führte das Schweppermann'sche Wappen als Verbandsabzeichen.

In Weißenburg in Bayern befindet sich der Schweppermannsbrunnen.

Literatur

  • Arnold, Alice: Die Münchner Bäckerknechte mit Seyfried Schweppermann. In: Wurst, Jürgen und Langheiter, Alexander (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. S. 124. ISBN 3-88645-156-9
  • Batzl, Heribert: Geschichte der Marktgemeinde Kastl. Marktgemeinde Kastl (Hrsg.), 1984.
  • Poten, Bernhard von: Schweppermann, Seyfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 415.

Weblinks


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