Sicherheitskopfstütze

Sicherheitskopfstütze
Heckkopfstütze
Versenkbare Heckkopfstütze

Kopfstützen in Fahrzeugen dienen der Verminderung von Krafteinwirkungen auf die Halswirbelsäule bei plötzlicher Veränderung der Fahrzeugbewegung.

Die in den 1960er Jahren durch wachsenden Wohlstand extrem zunehmende Verkehrsdichte führte zu einer rasant ansteigenden Anzahl von Unfällen und Verletzten im Straßenverkehr. In diesem Zusammenhang erkannte man damals in der Automobilindustrie einen erhöhten Innovationsbedarf im Automobilbau zur Vermeidung von Unfallverletzungen bei einem Unfall. Neben dem berühmten Sicherheitsgurt hielt so auch die Kopfstütze verbreitet Einzug in die neuen Automobile. Deren Entwicklung geht auf den Anfang der 1950er Jahre zurück.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Karl Meier gründete 1952 die Firma Kamei, abgeleitet von KArl MEIer. Karl Meier beschäftigte sich schon zuvor mit der Herstellung von diversen Zubehörteilen für den Innenraum des VW Käfers, u.a. auch mit der so genannten „Schlummerrolle“. Diese stand jedoch in der Kritik, die Müdigkeit des Fahrers zu fördern. Karl Meier entgegnete daraufhin, dass ein bequem sitzender Fahrer sich besser auf den Verkehr konzentrieren könne. Ferner schütze diese Schlummerrolle auch das Genick des Fahrers.

Diesen Sicherheitsaspekt verfolgte Karl Meier sofort weiter und präsentierte kurz darauf die ersten Sicherheits-Kopfstützen.

Wirkungsweise

Bei starkem Verzögern des Autos – bei Vollbremsungen oder beim Aufprall des Fahrzeugs auf ein Hindernis – schnellt der Kopf der Unfallinsassen aufgrund des Trägheitsgesetzes zunächst nach vorne, um dann im Moment des vollständigen Fahrzeugstillstandes wieder nach hinten zu schlagen. Ohne Kopfstütze würden so die Halswirbel über ihre Belastungsgrenze hinaus nach hinten überdehnt. Es kommt in einigen Fällen zu einem schweren Schädel-Hirn-Trauma oder gar zu Nervenquetschungen.

Vor allem bei einem Heckaufprall wird durch die Kopfstütze eine Überdehnung der Halswirbelsäule verhindert.

Justage

Die Kopfstützen, welche sich in der Höhe oder Neigung manuell oder elektrisch einstellen lassen, sollten so justiert sein, dass die Oberkante der Kopfstütze auf Scheitelhöhe (des Kopfes) liegt; der Hinterkopf ist maximal einige wenige Zentimeter von der Kopfstütze entfernt. Nur so kann im Notfall die Funktion der Kopfstütze voll zur Wirkung kommen. Als Stütze im Wortsinn ist die Kopfstütze aber nur im Notfall geeignet. Während des normalen Fahrbetriebs darf sie den Kopf hingegen keinesfalls berühren. Einmal muss maximale Beweglichkeit gewährleistet sein. Zum anderen verleitet das Abstützen auf Langstrecke zu einer zu weit reichenden Entspannungshaltung auf Kosten der Wachsamkeit.

Gesetzliche Regelung

In Deutschland sind Kopfstützen gemäß der Straßenverkehrszulassungsordnung bei Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen an den vorderen Außensitzen vorgeschrieben:

§ 35a Sitze, Sicherheitsgurte, Rückhaltesysteme, Rückhalteeinrichtungen für Kinder ... (2) Personenkraftwagen, Kraftomnibusse und zur Güterbeförderung bestimmte Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 25 km/h müssen entsprechend den im Anhang zu dieser Vorschrift genannten Bestimmungen mit Sitzverankerungen, Sitzen und, soweit ihre zulässige Gesamtmasse nicht mehr als 3,5 t beträgt, an den vorderen Außensitzen zusätzlich mit Kopfstützen ausgerüstet sein. [1]

Technische Neuerungen

Heute sind die Kopfstützen in vielen Automobilen Bestandteil des passiven Sicherheitssystems. Einige Kopfstützen, sogenannte aktive Kopfstützen, neigen sich beim Aufprall nach vorne, um den Kopf wertvolle Millisekunden eher auffangen zu können (vgl. WHIPS). Einige wiederum sollen in Zukunft Airbagsysteme beinhalten.

Kopfstützen dienen heutzutage jedoch nicht mehr nur dem Kopfschutz. Teilweise sind sie Teil des Multimediasystems im Auto. So können in den Kopfstützen des Fahrers und Beifahrers für die Passagiere im Fond Displays eingebaut sein. Diese können den Nutzern Bildtelefonie, Internet, Computerspiele, Fernsehen, Filme und Bedienung der Bordelektronik ermöglichen.

Literatur

  • Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-528-13114-4

Siehe auch:

Weblinks


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