Silbertal

Silbertal
Silbertal
Wappen von Silbertal
Silbertal (Österreich)
Silbertal
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Bludenz
Kfz-Kennzeichen: BZ
Fläche: 88,61 km²
Koordinaten: 47° 6′ N, 9° 59′ O47.0947222222229.9783333333333889Koordinaten: 47° 5′ 41″ N, 9° 58′ 42″ O
Höhe: 889 m ü. A.
Einwohner: 880 (30. Sep. 2011)
Bevölkerungsdichte: 9,93 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6780
Vorwahl: 05556
Gemeindekennziffer: 8 01 23
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Zentrum 256
6780 Silbertal
Website: www.silbertal.at
Politik
Bürgermeister: Thomas Zudrell
Gemeindevertretung: (2010)
(12 Mitglieder)
7 ÖVP, 3 FPÖ, 2 SPÖ
Lage der Gemeinde Silbertal im Bezirk Bludenz
Bartholomäberg Blons Bludenz Bludesch Brand Bürs Bürserberg Dalaas Fontanella Gaschurn Innerbraz Klösterle Lech Lorüns Ludesch Nenzing Nüziders Raggal Sankt Anton im Montafon Sankt Gallenkirch Sankt Gerold Schruns Silbertal Sonntag Stallehr Thüringen Thüringerberg Tschagguns Vandans VorarlbergLage der Gemeinde Silbertal im Bezirk Bludenz (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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Blick auf die Streusiedlung Silbertal (2009)
Blick auf die Streusiedlung Silbertal (2009)
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Silbertal ist eine vom Tourismus geprägte Gemeinde mit 880 Einwohnern (Stand 30. September 2011) in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Bludenz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort Silbertal ist eine Streusiedlung und liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz auf 889 Meter Höhe im Silbertal in der Verwallgruppe. Der Name Silbertal kommt vom Kupfer- und Silberbau.

Das Gemeindegebiet umfasst fast das ganze Silbertal, das Tal der Litz, ein Seitental des Montafons. Nur das untere Ende des Silbertals teilen sich die Nachbargemeinden Bartholomäberg und Schruns, wo die Litz in den Tallgrund der Ill eintritt. Das Tal hat zwei kleinere Nebentäler am unbesiedelten Oberlauf, das Gaflunatal mit dem Gaflunabach, und das Wasserstubental mit dem Burtschabach. In die Litz münden zahlreiche weitere kleine Bäche. 31,7 % der Fläche sind bewaldet und 35 % der Fläche Alpen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde umfasst nur eine Katastralgemeinde und Ortschaft (Silbertal). In älteren Werken findet sich die Schreibweise Siberthal.
Orte sind:

  • Silbertal, der Hauptort, eine Streusiedlung mit den Ortsteilen Innertal und Außertal
  • Kristberg, eine Streusiedlung am Südhang des Tals, mit den Ortsteilen Innerkristberg und Außerkristberg
  • Buchen, eine Streusiedlung östlich von Kristberg, mit den dazugehörigen Teilen Unterbuchen, Oberbuchen und Innerbuchen.
  • Ganlätsch, Höfle und Schöffel, drei kleine Rotten am Nordhang gegenüber Außertal
  • Fellimännle, um den Gasthof taleinwärts, mit der Einzelllage Im Ree

Alpen sind die Alpguesalpe, Fanesklaaalpe, Fresch (Untere Alpe Fresch), Giesela, Gretsch, Kapell (Innerkapell), Käfera, Muttalpe, Untere und Obere Dürrwaldalpe, Untere und Obere Gafluna, Untere und Obere Wasserstube, Platina, Putzkammer, Rona, Stöfeli. Im Gemeindegebiet liegt auch die (Neue) Reutlinger Hütte.

Nachbargemeinden

Bartholomäberg Dalaas Klösterle
Schruns Nachbargemeinden St. Anton am Arlberg (Tirol)
St. Gallenkirch Gaschurn

Geschichte

Schon vor über 1.000 Jahren wurde hier Bergbau betrieben und die Bergknappen schürften auf den Höhen des Kristberghanges nach Silber, Kupfer und Eisen. In den Gunstlagen am Talgrund siedelten sich die die rätoromanischen Hofjünger des Hofes Bludenz an.

Das Silbertal wurde von den zugezogenen Walsern erstmals im Zeitraum zwischen 1100 und 1200 besiedelt. Den ersten Nachweis liefert eine urkundliche Erwähnung 1319 sowie die Weihe der Kapelle im Silberberg, durch die Walser im Jahr 1332.

Das ganze Gebiet Silbertal-Bartholomäberg ist ein Bergbaugebiet, das bis in prähstorische Zeit zurückreicht, und im Hochmittelalter seine letzte Blüte erlebte. Mit der Entdeckung der neuen Welt wurde von 1520 bis 1550 circa 263 Tonnen Silber aus Amerika nach Europa überführt, wodurch der Silberpreis massiv fiel und der Bergbau in Silbertal mit 0,5 Tonnen/Jahr und Schwaz mit 15 Tonnen/Jahr sich finanziell nicht mehr trug und zum Stillstand kam.

Silbertal war bis 1453 Sitz eines eigenen Walsergerichtes und kam 1420 zusammen mit dem Montafon an Österreich.

Das Montafon hatte bis 1806 auf der rechtlichen Grundlage des Montafoner Landsbrauches (seit 1554) eine gewisse Unabhängigkeit. Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zum Königreich Bayern, dann wieder zu Österreich. Seit der Gründung 1861 gehört Silbertal zum erst österreich-ungarischen Kronland Vorarlberg und dann österreichischen Bundesland. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.

Auf dem Vorplatz vor der Pfarrkirche Silbertal, rechts vor der Friedhofsmauer, befand sich von 1968 bis 2009 das Kriegerdenkmal Silbertal zum Gedenken an die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Söhne des Ortes. Im Zuge einer geschichtlichen Aufarbeitung zu dem bei den Namensinschriften der Gefallenen mitgenannten NS-Täter Josef Vallaster wurde das Denkmal von der Gemeinde im Juni 2009 entfernt. Anstelle des bisherigen Kriegerdenkmals soll jetzt ein Erinnerungsplatz geschaffen werden.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner
2001 873
1991 847
1981 824
1971 774

Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria Am 31. Dezember 2002 hatte die Gemeinde 873 Einwohnern (inkl. Zweitwohnsitze). Der Ausländeranteil lag 2002 bei 3,3 %.

Politik

Die Gemeindevertretung besteht aus 12 Mitgliedern. Die Zusammensetzung nach der Wahl 2010 ist ÖVP 7 Sitze, FPÖ 3 Sitze und SPÖ 2 Sitze. Bürgermeister ist Thomas Zudrell.

Wappen

Silbertal

Das Wappen blasoniert sich:
Im blauen Schild ein goldener Schlüssel nach rechts mit einem silbernen Hammer gekreuzt. Das Schildhaupt ist gespalten von Rot und Weiß und mit drei fünfzackigen Sternen in wechselnden Farben belegt.

  • Der Balken mit den drei Sternen ist dem Walliser Wappen entnommen und verweist auf die Besiedlung des Tales im frühen 14. Jahrhundert durch die Walser.
  • Der goldene Schlüssel steht für die Zugehörigkeit zum Montafon (Montafoner Wappen).
  • Der silberne Hammer erinnert an den Silberabbau am Kristberghang.

Das Wappen wurde gestaltet von Markus Bachmann.

Wirtschaft und Infrastruktur

Am Ort gab es im Jahr 2003 13 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 61 Beschäftigten und 4 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 399.

Tourismus und Fremdenverkehr sind wichtig. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 82.226 Übernachtungen.

Kristbergbahn

Die Kristbergbahn führt vom Silbertal auf den etwa 1.430 Meter hohen – ganzjährig bewohnten – Ortsteil Kristberg mit Kristbergsattel, ein alter Fußwegübergang nach Dalaas.[1] Dort liegt ein kleines Schigebiet. Im Süden besteht Anbindung an das Skigebiet Hochjoch Schruns.

Bildung

1949 wurde das heute leerstehende, kleine Schulhaus in Silbertal-Buchen erbaut, das nur bis 1959 in Betrieb war. Ab 1835 wurde an der einklassigen Volksschule Kristberg Unterricht erteilt. Das Schulhaus steht mitten am Kristberghang. Diese Schule wurde 2003 wegen Schülermangels geschlossen. Am Ort gibt es (Stand Januar 2003) 64 Schüler. In Silbertal gibt es zudem einen Kindergarten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Diese neugotische Kirche wurde nach dem Plan des Kölner und Wiener Dombaumeisters Friedrich von Schmidt erbaut und zählt gemeinsam mit der Kirche aus Frastanz desselben Architekten zu den schönsten neugotischen Beispielen Westösterreichs. Dem Architekten gelang es, die strukturellen Qualitäten der Gotik mit der alpinen Topographie in Einklang zu bringen. Man könnte von einer landschaftlichen Schönheit dieser Bauten sprechen, die etwas vom Geist der Bilder der Donauschule beinhaltet. In beiden Fällen verstärkt der überhöhte Standort die gestische Zeichenhaftigkeit der Gotik.
Die Bergknappenkapelle ist die älteste Kirche im Montafon, erstmals findet der Kirchenbau in einer Urkunde von 1450 Erwähnung. Dieser spätgotische Bau wurde 1507 von Kasper Schop erbaut. Damals wurden Bergknappen in einem Stollen verschüttet. Unter den Trümmern versprachen die Verschütteten den Bau einer Kirche zu Ehren der Heiligen Agatha. Die Rettung ist gelungen und die Knappen hielten ihr Versprechen.[2] Außergewöhnlich sind die hölzernen Türstöcke mit eingeschnittenen „Hauszeichen“ von Bewohnern aus einer Zeit, als die wenigsten lesen und schreiben konnten, und damit ihr Werkzeug und Eigentum kennzeichneten. Durch eine von starkem Mauerwerk überwölbte Türe betritt man die kleine Vorhalle, die zum Schutz gegen Wind und Wetter an der Westseite errichtet ist. Das Langschiff hat - wie in Kirchen dieses Alters und dieser Gegend üblich - keine Fenster an der Nord- und Westseite. Bemerkenswert ist auch die alte Holzdecke, welche mit maßwerkartig ornamentierten Bändern geschmückt ist. Der Hochaltar ist mit seinen gewundenen Säulen, seinen Ziergiebeln und seiner reichen Gliederung ein prächtiges Barockwerk.[2][3]

Bergbaumuseum Silbertal

Das Montafoner Bergbaumuseum Silbertal ist ein Museum, das die Bergbaugeschichte des ganzen Monafon, im Besonderen der Reviere am Kristberg und der Knappgruaba Worms (Gemeinde Bartholomäberg) dokumentiert.

Freilichtbühne Silbertal

Mit ca. 20.000 m² Spielfläche einer der größten Bühnen in Europa. Die Freilichtbühne Silbertal widmet sich dem Kulturgut der Sagen.

Vereine

  • Im Jahr 1949 wird der Wintersportverein Silbertal gegründet.
  • Bürgermusik Silbertal
  • Freiwillige Feuerwehr Silbertal

Sport

In Silbertal startet der Montafon-Arlberg-Marathon mit dem Ziel St. Anton am Arlberg.

In Silbertal geborene oder wirkende Personen

  • Herwig Erhard, mehrfacher Weltmeister bei Bewerben der Forstarbeiter [4]
  • Der NS-Täter Josef Vallaster stammt gebürtig aus Silbertal.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. loccata MP3-Info zum Kristbergsattel
  2. a b Emil Scheibenstock: Die St. Agatha Bergknappenkapelle am Kristberg. 2004 (pdf 506 KB, Onlineauftritt Panoramagasthof Kristberg kristberg.at)
  3. Adolf Zudrell (Hrsg.): Kristberg - Silbertal. Montafon]. Thurnher, Rankweil 1977 (Weblink)
  4. Weltmeister Herwig Erhard

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