Silicon Valley

Silicon Valley

Silicon Valley [ˌsɪlɪkn̩ ˈvæli] (engl. für Silicium-Tal) ist der südliche Teil der Metropolregion um die San Francisco Bay Area. Es umfasst das Santa Clara Valley und die südliche Hälfte der Halbinsel von San Francisco und reicht von San Mateo bis nach San José. Sunnyvale liegt ungefähr im Zentrum des Silicon Valley.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Region begann 1951 mit der Einrichtung des Stanford Industrial Park, einem Forschungs- und Industriegebiet neben der Stanford University. Nach und nach gründeten ehemalige Mitarbeiter von Elektrofirmen sowie Absolventen der Universitäten kleine Unternehmen und entwickelten neue Ideen und Produkte. Zu den bekanntesten gehören unter anderem Intel, Google, Yahoo, Hewlett-Packard und Apple. Mit der Verbreitung der Computertechnik seit den 1960er und 1970er Jahren siedelten sich im Silicon Valley zunehmend Unternehmen der Hochtechnologie an.

Blick nach Westen über das Silicon Valley vom South Rim Trail bei Alum Rock Park. Downtown San José zur Linken, zur Rechten Mountain View, Sunnyvale und Palo Alto

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Der Namensteil Silicon (,Silizium‘) rührt von der hohen Konzentration der Industrie her, die Halbleiter und Computer herstellt. Valley (,Tal‘) steht für das Santa Clara Valley.

Die bereits gelegentlich, vorwiegend von Oststaatlern, für das Santa Clara Valley verwendete Bezeichnung Silicon Valley wurde 1971 als Begriff geprägt, als sie der Technik-Journalist Don C. Hoefler auf Vorschlag des Unternehmers Ralph Vaerst im Titel einer Artikelserie über die Halbleiterindustrie in der Wochenzeitung Electronic News erstmals publizierte.[1]

Die Bezeichnung kann mittlerweile auch auf die umgebenden Gebiete angewendet werden, da viele Unternehmen expandiert haben.

Vor allem während der 1970er und 1980er wurde das Tal – hauptsächlich von Journalisten – fälschlicherweise Silicone Valley (,Silikon-Tal‘) genannt, bis der Name ein bekannter Begriff im US-amerikanischen Sprachraum wurde.

Der Name ,Silicon-Valley‘ steht umgangssprachlich auch für die US-amerikanische Elektronik- und Computerindustrie.

Geschichte

Die Konzentration der Computerindustrie auf das Tal geht hauptsächlich auf zwei Männer zurück, Frederick Terman und William B. Shockley.

Gründung des Stanford Industrial Park

Die Garage in Palo Alto, in der 1939 das Unternehmen Hewlett-Packard seinen Anfang nahm

Terman, Dekan und Professor an der Stanford University, meinte, dass die großen, ungenutzten Flächen Land, die der Universität gehörten, perfekt für die Ansiedlung von Immobilien und Unternehmen geeignet seien. Er rief ein Programm ins Leben, das Studenten ermutigen sollte, in dem Gebiet zu bleiben, indem er ihnen Kapital zur Verfügung stellte. Bereits 1938 hatte Terman die Studenten William Hewlett und David Packard bei der Gründung einer Elektronikfirma unterstützt, die im Zweiten Weltkrieg gute Gewinne erwirtschaftete. Hewlett-Packard sollte zur ersten großen High-Tech-Firma in der Umgebung werden, die nicht in direkter Verbindung zur NASA oder der US Navy stand.

1952 wurde das Programm durch die Schaffung des Stanford Industrial Park erneut erweitert. Eine Anzahl kleiner Industriegebäude wurde zu sehr geringen Kosten an Technologieunternehmen vermietet. Das Gelände war bald gut belegt, so dass sich neue Elektronikunternehmen entlang des Freeway 101 in Richtung San Jose ansiedelten. 1954 kam das Honors Cooperative Program dazu, heutzutage bekannt unter dem Namen co-op, welches Vollzeitangestellten der Unternehmen erlaubte, auf Teilzeitbasis an der Universität zu studieren. Mitte der 1950er entwickelte sich die Infrastruktur des späteren Silicon Valley dank Termans Bemühungen hervorragend.

Wissenstransfer durch William B. Shockley in das Valley

Aufgrund dieser Aufbruchsstimmung entschied sich William B. Shockley, der wesentliche Beiträge zur Erfindung des Transistors geleistet hatte und dafür später mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet wurde, in diese Gegend zu ziehen. Er hatte 1955 Bell Laboratories aufgrund persönlicher Differenzen verlassen. Nach der Scheidung von seiner Frau und dem erfolglosen Versuch, bei den etablierten Elektronikkonzernen an der Ostküste Unterstützung zu erlangen, um die Transistortechnologie zur Serienproduktionsreife weiterzuentwickeln, kehrte er zum California Institute of Technology zurück, wo er seinen Bachelor of Science gemacht hatte. 1956 zog er nach Mountain View, um Shockley Semiconductor Laboratory als Teil von Beckman Instruments zu gründen und um näher bei seiner alternden Mutter zu leben.[2]

Dort begann er auf dem heute üblichen Halbleiterwerkstoff Silizium basierende Bipolartransistoren mit drei Lagen zu entwickeln; zu jener Zeit wurden Bipolartransistoren noch aus dem Halbleiter Germanium hergestellt. Weiters entwickelte er spezielle Vier-Lagen-Dioden, welche allerdings keine wesentliche Bedeutung erlangten. Die Theorie zu den Vier-Lagen-Dioden war vielversprechend, die Herstellung jedoch war bedeutend komplizierter als die herkömmlicher Transistoren. Als das Projekt zu scheitern drohte, wurde Shockley immer paranoider. Er verlangte Lügendetektortests von den Angestellten, veröffentlichte ihre Gehälter und verärgerte seine Mitmenschen. Auf Grund dieser Vorgänge verließen ihn 1957 acht seiner talentiertesten Mitarbeiter; diese „Traitorous Eight“ gründeten Fairchild Semiconductor. Shockley sprach sich auch gegen die Erforschung von Silizium zur Entwicklung der heute üblichen integrierten Schaltkreise aus.

Gründung von Fairchild-Ablegern

In den nächsten Jahren sollten sich ähnliche Vorgänge wiederholen. Wissenschaftler verloren die Kontrolle über von ihnen gegründete Unternehmen an externe Manager, verließen ihre Firmen und gründeten erneut Unternehmen. AMD, Signetics, National Semiconductor, Intel und der Venture Capitalist Kleiner Perkins entstanden alle als solche Gründungen ehemaliger Fairchild-Mitarbeiter.

Zitate

„Obwohl das Silicon Valley üblicherweise als Motor der globalen High-Tech-Ökonomie und als Erzeuger des Wohlstands für Millionen gepriesen wird, ist das Valley auch der Sitz einer der giftigsten Industrien des Landes und vielleicht der Welt. Gleich nach der Nuklearindustrie verschmutzt die Produktion von elektronischen Bauteilen und Computerkomponenten die Luft, das Land, das Wasser und menschliche Körper mit einer Intensität, an die sonst nahezu nichts heranreicht.“
„Das Valley ist auch der Ort extremer sozialer Ungleichheit. Es beherbergt mehr Millionäre pro Kopf als jede andere Region der Vereinigten Staaten, aber das Gebiet hat auch einige der größten Rückgänge in den Löhnen für Einwohner aus der Arbeiterklasse erlebt, verglichen mit jeder anderen Stadt des Landes. Jeden Tag werden Häuser für Millionen Dollars gekauft und verkauft, und dennoch gibt es in San Jose, der selbsterklärten 'Hauptstadt des Silicon Valley', Tausende von Vollzeitbeschäftigten, die in Unterkünften für Obdachlose leben. Auch was die Zahl der Leiharbeiter pro Kopf sowie geschlechtsbezogene Ungerechtigkeiten angeht, ist Silicon Valley führend im Lande. Darüber hinaus ist die Arbeitskraft der Region gar nicht gewerkschaftlich organisiert und rassisch so getrennt wie in den meisten großen städtischen Zentren.“ (Lit.: Pellow/Park)

Wichtige Unternehmen

AMD
Intel

Tausende Technologieunternehmen befinden sich im Silicon Valley. Die wichtigsten sind (in alphabetischer Reihenfolge):

Adobe Systems
eBay
Google


Software-Unternehmen:

Weitere internationale Unternehmen haben dort Niederlassungen errichtet:

Universitäten

Ein bilinguales Bildungsprogramm „vom Kindergarten bis zum Abitur“[3][4] bietet

  • German International School of Silicon Valley

Forschungseinrichtungen

Städte

Downtown San José

Folgende Städte befinden sich im Silicon Valley (in alphabetischer Reihenfolge):

Vergleich von führenden IKT-Clustern weltweit

Die Technische Universität Darmstadt verglich in einer Studie die Region auf einem Weltniveau. Darunter IT-Cluster wie das IT-Cluster Rhein-Main-Neckar (Deutschland), Oulu (Finnland), Bangalore (Indien) und natürlich das Silicon Valley.[5]

Standort Hauptgeschäftsfeld Größe Einwohner Beschäftigte Firmen Umsatz in €
Silicon Valley (USA) Soft- / Hardware 4.000 km² 2.3 Mio. 500.000 7.000 180 Mrd.
Rhein Main Neckar (D) Business Software 5.000 km² 7.6 Mio. 80.000 8.000 42 Mrd.
Bangalore (Indien) Software 500 km² 5.0 Mio. 80.000 1.500 2 Mrd.
Oulu (Finnland) Telekommunikation 400 km² 0.13 Mio. 18.000 800 5 Mrd.

Nachahmer

In der Hoffnung, den Erfolg des ursprünglichen Silicon Valley zu wiederholen, haben viele andere Regionen Gebiete mit High-Tech-Unternehmen geplant und gefördert. Häufig werden im inoffiziellen Namen der Region „Silicon“ oder „Valley“ geführt, um eine Verbindung zum Original herzustellen. Einige der Namen wurden von öffentlichen Institutionen aus Marketing-Gründen eingeführt, andere wiederum wurden durch die Medien geprägt.

Einzelnachweise

  1. http://www.netvalley.com/donhoefler.html
  2. Bo Lojek: History of Semiconductor Engineering. Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3540342571.
  3. GISSV German International School of Silicon Valley, Mountain View, CA: GISSV ist eine von deutscher und amerikanischer Seite anerkannte deutsche Auslandsschule, die deutschen, amerikanischen und internationalen Schülern in der San Francisco Bay Area ein bilinguales Bildungsprogramm vom Kindergarten bis zum Abitur anbietet. An der GISSV können die Schüler neben den mittleren Abschlüssen das Deutsche Internationale Abitur und das American High School Diploma erwerben., abgerufen am 11. Juni 2011
  4. Deutsche Internationale Abiturprüfung (DIAP): Bekannte DIAP-Schulen [... German International School of Silicon Valley, 300 Schüler, abgerufen am 11. Juni 2011
  5. Quelle: 2009, Technische Universität Darmstadt, Prof. Dr. Ralf Elbert, Fabian Müller, Joao Daniel Persch

Literatur

  • Dennis Hayes: Behind the silicon curtain. The seductions of work in a lonely era. Free Association Books, London 1989
  • David Naguib, Lisa Pellow, Sun-Hee Park: The Silicon Valley of Dreams. Environmental Injustice, Immigrant Workers, and the High-Tech Global Economy. New York University Press, New York 2003
  • Manuel Castells: Aufstieg der Netzwerkgesellschaft, Leske + Budrich, Opladen 2004, ISBN 3-8252-8259-7

Weblinks

 Commons: Silicon Valley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
37.383333333333-122.03333333333

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