Silvia Schroer

Silvia Schroer

Silvia Schroer (* 1958 in Münster/Westf.) ist katholische Theologin und Professorin für Altes Testament und Biblische Umwelt an der Theologischen Fakultät der Universität Bern. Sie hat zahlreiche Fachpublikationen verfasst zu Themen der Religionsgeschichte und Ikonographie Palästinas/Israels und seiner Nachbarkulturen sowie zu feministischer Exegese und Hermeneutik. Schroer ist zudem Gründerin und Herausgeberin der ersten Internet-Zeitschrift für feministische Exegese in Europa, der „lectio difficilior“.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Silvia Schroer studierte katholische Theologie und Altphilologie in Münster, München und Freiburg/CH. Nach ihrem Lizentiat in Theologie promovierte sie 1986 bei Othmar Keel in Freiburg/CH über alttestamentliche Hinweise zu bildlichen Darstellungen im alten Israel (Titel: „In Israel gab es Bilder“; vgl. Publikationsliste). 1989 habilitierte sich die Alttestamentlerin als erste Frau an der Katholischen Theologischen Fakultät Freiburg/CH. Von 1987 bis 1992 war Silvia Schroer Geschäftsführerin des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks. Von 1994 bis 2004 war sie Präsidentin des Kreises der Katholischen ExegetInnen der Schweiz. Nach weiterer Forschungstätigkeit und Lehraufträgen an verschiedenen Fakultäten des deutschsprachigen Raums erhielt Silvia Schroer 1997 den Lehrstuhl für «Altes Testament und Biblische Umwelt» der Evangelisch-Theologischen (heute: Theologischen) Fakultät der Universität Bern. Seit Herbstsemester 2010 ist sie Dekanin der Fakultät.

Arbeitsschwerpunkte

Schroers Arbeitsschwerpunkte sind:

  • Altes Testament und Biblische Umwelt (unter Einbeziehung der griechischen Antike)
  • Altorientalische Bildsymbolik
  • Religionsgeschichte und Ikonographie Israels/Palästinas
  • Schwerpunkt Frauenalltag, Frauenleben, Frauengeschichte in Israel/Palästina und seiner Umwelt
  • Weisheitstheologie
  • Biblische Anthropologie
  • Feministische Exegese

Projekte

  • lectio difficilior: Silvia Schroer ist Gründerin und Herausgeberin von „lectio difficilior“, der ersten Internet-Zeitschrift für feministische Exegese, Hermeneutik und zugeordnete Forschungsbereiche (Altphilologie, Archäologie, Ägyptologie, Vorderasiatische Wissenschaften, Alte Geschichte, Kunstgeschichte, Sozialwissenschaften, Psychologie u.a.) in Europa. Die Zeitschrift bietet Fachartikel, ein Forum für Diskussionen und «work in progress» sowie Buchhinweise in drei Sprachen (Deutsch, Englisch oder Französisch). Lectio difficilior ist überkonfessionell und bietet vor allem europäischen Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit, einem speziellen Fachpublikum eigene Forschungsbeiträge ohne lange Wartefristen zur Diskussion zu stellen.
  • IPIAO (Ikonographie Palästinas/Israels und der Alte Orient): Silvia Schroer ist Autorin dieses auf ikonographischen Funden basierenden Kompendiums zur Religionsgeschichte Palästinas/Israels. Das Kompendium ist auf vier Bände angelegt und umfasst den Zeitraum vom 12. Jahrtausend v. Chr. bis in die Perserzeit. Darin werden konsequent Bilder aus Palästina/Israel, die häufig fragmentarisch und von schlechter Qualität sind, mit vollständigeren Bildern der großen Nachbarkulturen (Syrien, Anatolien, Mesopotamien und Ägypten) kombiniert und zur Rekonstruktion des zugrundeliegenden religiösen Symbolsystems beigezogen. Dieses Projekt ist in seiner Art einmalig: Nie zuvor wurde die gesamte Bildkunst Palästinas/Israels - von ihren Anfängen an und in Bezug auf den Alten Orient - in ähnlicher Weise präsentiert.

  • Bibel + Orient Museum: Im Rahmen des Projektes „Bibel + Orient Museum“ freie Kooperation bei Veranstaltungen und Publikationen, besonders mit Othmar Keel und Thomas Staubli.

Publikationen (Auswahl)

  • Die Tiere in der Bibel: eine kulturgeschichtliche Reise, Freiburg i. Br., Herder, 2010.
  • Silvia Schroer et al. (ed.), Bilder als Quellen/Images as Sources. Studies on ancient Near Eastern artefacts and the Bible inspired by the work of Othmar Keel (OBO Sonderband), Freiburg CH/Göttingen 2007 (zusammen mit Susanne Bickel, René Schurte, Christoph Uehlinger)
  • Images and Gender. Contributions to the Hermeneutics of Reading Ancient Art. Freiburg (CH)/ Göttingen 2006, OBO 220 (Herausgabe).
  • EVA – Mutter alles Lebendigen. Frauen- und Göttinnenidole aus dem Alten Orient. 2. Aufl. Fribourg 2006 (zusammen mit Othmar Keel).
  • Die Ikonographie Palästinas/Israels und der Alte Orient (IPIAO). Eine Religionsgeschichte in Bildern. Band 1: Vom ausgehenden Mesolithikum bis zur Frühbronzezeit, Freiburg (CH) 2004 (zusammen mit Othmar Keel); Band 2: Die Mittelbronzezeit, Academic Press, Freiburg (CH) 2008, ISBN 978-3-7278-1604-8; ausführliche Rezension von Winfried Thiel in: Orientalistischer Literaturanzeiger Band 105, 2010, S. 55-60.
  • Feminist Interpretation of the Bible and the Hermeneutics of Liberation (JSOT.SS 374), London: Sheffield Academic Press, 2003 (zusammen mit Sophia Bietenhard)
  • Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen, Freiburg CH/Göttingen 2. Auflage 2008 (zusammen mit Othmar Keel)
  • zusammen mit Christl Maier: Ijob. Anfragen an das Buch vom leidenden Gerechten, in: Schottroff - Wacker, Kompendium feministische Bibelauslegung, Gütersloh 1998.
  • Die Körpersymbolik der Bibel, Darmstadt (2. überarb. Aufl.) 2005 (zusammen mit Thomas Staubli).
  • Die Weisheit hat ihr Haus gebaut. Studien zur Gestalt der Sophia in den biblischen Schriften, Mainz 1996.
  • Feministische Exegese. Forschungserträge zur Bibel aus der Perspektive von Frauen (zusammen mit Luise Schottroff und Marie-Theres Wacker), Darmstadt 1995.
  • The Book of Sophia, in: Elisabeth Schüssler Fiorenza (ed.), Searching the Scriptures. Vol. II A Feminist Commentary, New York 1994, 17-35.
  • Der Vergangenheit auf der Spur. Ein Jahrhundert Archäologie im Land der Bibel, Zürich 1993 (zusammen mit Thomas Staubli).
  • Die Göttin auf den Stempelsiegeln aus Palästina/Israel, in: O.Keel/H.Keel-Leu/S.Schroer, Studien zu den Stempelsiegeln aus Palästina Bd.II (OBO 88), Freiburg (CH)/Göttingen 1989, 89-207 (Habilitationsschrift).
  • In Israel gab es Bilder. Nachrichten von darstellender Kunst im Alten Testament (OBO 74), Freiburg (CH)/Göttingen 1987 (Doktorarbeit).
  • Der Geist, die Weisheit und die Taube. Feministisch-kritische Exegese eines neutestamentlichen Symbols auf dem Hintergrund seiner altorientalischen und hellenistisch-frühjüdischen Traditionsgeschichte: FZPhTh 33 (1986), 197-225.

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