Simon Studion

Simon Studion
Simon Studion 1593 in seinem 50sten Lebensjahr

Simon Studion (* 1543; † um 1605), war ein württembergischer Humanist und Altertumsforscher. Er gilt als „Vater der württembergischen Altertumskunde“. Als Günstling des Stuttgarter Hofes verfasste er ein Lobgedicht von 10.000 Versen auf das württembergische Herrschergeschlecht.

Studion sammelte als Präzeptor an der Lateinschule in Marbach am Neckar ab 1579 eine Reihe römischer Steindenkmäler aus Marbach und Umgebung und lieferte sie nach Stuttgart für den Lustgarten Herzog Ludwigs (1568–1593). Sie bilden heute den Grundstock der Sammlung römischer Steindenkmäler im Württembergischen Landesmuseum. Er führte die ersten planmäßigen archäologischen Ausgrabungen in Württemberg und entdeckte dabei das römische Kastell in Benningen am Neckar. Die Erforschung der römischen Vergangenheit betrieb Studion allerdings unter dem Zeichen der Zahlenmystik und eines teleologischen Geschichtsverständnisses, so wie es aus seinem Hauptwerk, dem 1604 erschienenen Prophezeiungsbuch Naometria, ersichtlich ist. Darin stellt Studion u. a. die Behauptung auf, der letzte Papst würde 1612 unter Mitwirkung des württembergischen Herzogs gestürzt werden.

Literatur

  • Rainer Braun: Frühe Forschungen am obergermanischen Limes in Baden-Württemberg. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1991 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Band 45), S. 15–16.
  • Reinhard Breymayer: Das "Königliche Instrument". Eine religiös motivierte meßtechnische Utopie bei Andreas Luppius (1686), ihre Wurzeln beim Frührosenkreuzer Simon Studion (1596) und ihre Nachwirkung beim Theosophen Friedrich Christoph Oetinger (1776). Mit dem unbeachteten Fragment eines Briefes von Johannes Kepler, in: Das Andere Wahrnehmen. Beiträge zur europäischen Geschichte. August Nitschke zum 65. Geburtstag gewidmet. Hrsg. von Martin Kintzinger, Wolfgang Stürner, Johannes Zahlten. Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag 1991 [erschienen 1992], S. 509-532.
  • W. Hagen: Magister Simon Studion. Lateinischer Dichter, Historiker, Archäologe und Apokalyptiker, in: Schwäbische Lebensbilder VI 1957, S. 86-100.
  • E. Kulf: Der Marbacher Lateinschullehrer Simon Studion (1543-16?) und die Anfänge der Württembergischen Archäologie, in: Ludwigsburger Geschichtsblätter 42 (1988), S. 45-68.
  • Michael Nick: Beweiß , wie weit der Römer Macht... 500 Jahre Römerforschung in Baden-Württemberg (= Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 50), S. 18 f.
  • Theodor Schmidt: Ein literarischer Fund vom Kloster Alpirsbach [Spottgedicht auf Papst und Mönchtum von Simon Studion (1543-1605)], in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 18 (1914), S. 85-94.

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