Skeleton-Europameisterschaft 2008

Skeleton-Europameisterschaft 2008

Die 14. Skeleton-Europameisterschaft wurde am 18. Januar 2008 auf der olympischen Kunsteisbahn von Cesana Pariol ausgetragen. Sie wurde parallel zum fünften Rennen des Weltcups 2007/08 veranstaltet.

Durch die Austragung der EM während eines Weltcups, galten für das Rennen die Weltcupregeln. Schon am Vortag fand ein Rennen auf der Strecke statt. Bei den Herren gewann der Kanadier Jon Montgomery, bei den Frauen die Deutsche Kerstin Jürgens. Für das Rennen waren durch das in der Saison geltende Reglement die Startplätze zu bestimmten Quoten an verschiedene Nationen vergeben, die sich aus den Erfolgen des Vorjahres ergaben. Für Europa sah das folgende Quoten vor:

Männer:
  • Großbritannien, Deutschland (je 3)
  • Lettland, Russland, Österreich, Schweiz, Niederlande (je 2)
  • Frankreich, Italien, Kroatien, Irland (je 1)
Frauen:
  • Deutschland (3)
  • Großbritannien, Schweiz, Russland (je 2)
  • Norwegen, Italien, Lettland (je 1)

Durch diese neue Regelung waren bei diesen kontinentalen Titelkämpfen weitaus weniger Athleten am Start, als in den Jahren zuvor. Die Weltcuprennen wurden von Zach Lund und Katie Uhlaender aus den USA gewonnen, die Goldmedaillen der EM gingen sowohl bei den Herren als auch bei den Damen an die Zweitplatzierten der Rennen.

Hinzu kommt, dass für den Weltcup nur die ersten 16 Nationen der Nationenwertung bei den Männern und die ersten 13 Nationen bei den Frauen Athleten und Athletinnen entsenden dürfen. Im Rahmen der EM können auch die anderen Nationen jeweils einen Starter oder eine Starterin antreten lassen, die jedoch nur für die EM gewertet werden.

Inhaltsverzeichnis

Männer

Platz Sportler Land Laufzeiten Zeit
1 Kristan Bromley (2) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 57.52
57.76
1:55.28
2 Sebastian Haupt (4) DeutschlandDeutschland Deutschland 57.70
58.23
1:55.93
+0.65
3 Adam Pengilly (5) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 57.99
58.30
1:56.29
+1.01
4 Anthony Sawyer (6) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 58.18
58.15
1:56.33
+1.05
5 Martins Dukurs (7) LettlandLettland Lettland 57.98
58.38
1:56.36
+1.08
6 Florian Grassl (8) DeutschlandDeutschland Deutschland 57.92
58.46
1:56.38
+1.10
7 Alexander Tretjakow (12) RusslandRussland Russland 58.04
58.59
1:56.63
+1.35
8 Frank Rommel (14) DeutschlandDeutschland Deutschland 58.31
58.49
1:56.80
+1.52
9 Tomass Dukurs (17) LettlandLettland Lettland 58.50
58.65
1:57.15
+1.87
10 Markus Penz (18) OsterreichÖsterreich Österreich 58.71
58.65
1:57.36
+2.08
11 Stefan Mörker (19) SchweizSchweiz Schweiz 58.70
58.83
1:57.53
+2.25
12 Alexander Mutowin (20) RusslandRussland Russland 58.62
59.11
1:57.73
+2.45
13 Daniel Mächler (22) SchweizSchweiz Schweiz 59.12
14 Matthias Guggenberger (23) OsterreichÖsterreich Österreich 59.47
15 Peter van Wees (24) NiederlandeNiederlande Niederlande 59.52
16 Maurizio Oioli (25) ItalienItalien Italien 1:00.58
17 Patrick Shannon (26) IrlandIrland Irland 1:00.72
18 Erik Geerts (27) NiederlandeNiederlande Niederlande 1:02.26

Datum: 18. Januar 2008
Am Start waren 27 Athleten, davon 18, die um den Europameistertitel fuhren. Damit waren neun Europäer weniger am Start als bei den kontinentalen Titelkämpfen im Vorjahr. Zum zweiten Durchgang durften nur noch die 20 Bestplatzierten des ersten Durchgangs antreten, darunter 12 Europäer. In Klammern sind die Ergebnisse in der Weltcupwertung des Rennens angegeben. Kroatien und Frankreich nutzen ihre möglichen Startplätze nicht.

Medaillenfavoriten waren in erster Linie die britischen Fahrer, die bislang eine starke Saison fuhren. Zudem gehörten Alexander Tretjakow und Martins Dukurs aus Lettland zum erweiterten Kreis der Titelaspiranten. Markus Penz, der bei Großereignissen immer wieder eine gute Form erreichen konnte und Daniel Mächler zählten ebenfalls zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter. Die deutschen Starter zeigten, abgesehen vom Rennen des Vortages, eine schlechte Saison, womit sie, abgesehen vielleicht von Sebastian Haupt, nicht zu den Medaillenanwärtern gezählt werden konnten.

Bester Europäer nach dem ersten Lauf war Kristan Bromley, der schon 2004 und 2005 Europameister geworden war. Überraschend auf dem zweiten und dritten Rang folgte die Deutschen Haupt vor Florian Grassl. Nach sehr guten ersten Läufen konnten sie Martins Dukurs und Adam Pengilly auf die weiteren Plätze verweisen. Nicht überzeugen konnten Daniel Mächler und Matthias Guggenberger, die schon nach dem ersten Lauf ausschieden.

Im zweiten Lauf gab es aufgrund schwankender Leistungen und diverser Fahrfehler noch größere Verwerfungen im Feld. Bromley fiel auf den zweiten Platz des Weltcups hinter den US-Amerikaner Zach Lund zurück, konnte sich dennoch überlegen den Titel des Europameisters vor Sebastian Haupt sichern, der einige Schwächen im zweiten Lauf zeigte, aber seinen Platz am Ende souverän verteidigte. Die Bronzemedaille gewann dank eines guten zweiten Durchgangs Adam Pengilly, der nicht zuletzt von einem schweren Fehler des Deutschen Grassl profitierte, der auf den sechsten Rang zurück fiel. Das gute britische Ergebnis machte Anthony Sawyer auf dem vierten Platz perfekt.

Die britischen Fahrer konnten ihre Vormachtstellung der Saison im europäischen Raum auf eindrucksvolle Art untermauern. Die deutschen Starter konnten die bisherige eher schlechte Saison etwas vergessen machen. Enttäuschend waren hingegen die Leistungen der Schweizer und der österreichischen Piloten. Der Überraschungssieger des Vorjahres, Alexander Tretjakow, konnte bei diesen Titelkämpfen nur den siebten Rang belegen.

Frauen

Platz Sportler Land Laufzeiten Zeit
1 Anja Huber (2) DeutschlandDeutschland Deutschland 59.50
59.04
1:58.54
2 Swetlana Trunowa (3) RusslandRussland Russland 59.19
59.42
1:58.61
+0.07
3 Kerstin Jürgens (4) DeutschlandDeutschland Deutschland 59.42
59.35
1:58.77
+0.23
4 Jessica Kilian (5) SchweizSchweiz Schweiz 59.42
59.52
1:58.94
+0.40
5 Amy Williams (8) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 59.75
59.99
1:59.74
+1.20
6 Desiree Bjerke (11) NorwegenNorwegen Norwegen 1:00.02
1:00.69
2:00.71
+2.17
7 Olga Korobkina (12) RusslandRussland Russland 1:00.43
1:00.48
2:00.91
+2.37
8 Joska Le Conté[1] NiederlandeNiederlande Niederlande 1:01.16
1:00.30
2:01.46
+2.92
9 Marion Trott (16) DeutschlandDeutschland Deutschland 1:00.53
1:01.07
2:01.60
+3.06
10 Maggie Davies (20) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 1:01.57
11 Undīne Vītola (21) LettlandLettland Lettland 1:01.59
12 Barbara Hosch (23) SchweizSchweiz Schweiz 1:02.30

Datum: 18. Januar 2008
Am Start waren 23 Athletinnen, davon elf Europäerinnen, die um den Titel der Europameisterin fuhren. Damit kämpften sechs Starterinnen weniger als im Vorjahr um die Goldmedaille. Costanza Zanoletti vom Gastgeberland Italien trat nicht zum Rennen an. Zum zweiten Durchgang durften nur noch die besten 19 Starterinnen des ersten Durchgangs antreten, zu denen acht Europäerinnen gehörten. Die Zahlen in den Klammern geben die Platzierungen des gleichzeitig gewerteten Weltcuprennens an.

Die Deutsche Starterin Kerstin Jürgens hatte bislang alle Rennen, die sie auf der Bahn von Cesana Pariol bestritten hatte gewonnen, darunter das Weltcuprennen des Vortages. Deshalb ging sie als Favoritin auf den Titel ins Rennen. Außerdem zum Kreis der Medaillenanwärter gehörten Anja Huber, Jessica Kilian, Amy Williams und Maggie Davies.

Überraschenderweise führte nach dem ersten Durchgang Swetlana Trunowa, die ihr bis dahin bestes Ergebnis bei der Europameisterschaft im Vorjahr als Siebte erreicht hatte und die in Weltcuprennen erst einmal als Achte unter die Besten Zehn kam. Dahinter folgten zeitgleich Jürgens und Kilian vor Huber, die wie auch mehrere andere Athleten am Start Probleme mit einer schlechten Anlaufspur hatte.

Im zweiten Lauf konnte Huber eine nahezu perfekte Fahrt zeigen und sich an allen europäischen Konkurrentinnen vorbei schieben. Sie verwies mit überlegener Laufbestzeit Trunowa, die der Anspannung nicht ganz gewachsen war und eine nicht ganz saubere Fahrt zeigte, auf den Silberrang. Huber konnte mit ihrer Fahrt auch im Rahmen des Weltcuprennens bis auf drei hundertstel Sekunden an die siegreiche Katie Uhlaender heran kommen. Beim Kampf um den dritten Rang setzte sich die erfahrenere Jürgens gegen die junge Schweizerin Kilian durch.

Huber ist damit die erste Frau, die nicht nur ihren Titel verteidigen konnte, sondern auch die erste Frau, die zum zweiten Mal Europameisterin wurde. Damit verbesserte sie die ohnehin schon ausgezeichnete Bilanz der deutschen Frauen, die abgesehen von 2006, als Maya Pedersen-Bieri den Titel gewann, alle Europameistertitel gewannen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In der Statistik auf der offiziellen Webseite der FIBT wird Le Conté nicht geführt, da sie nicht im Rahmen des Weltcups, sondern nur der EM an den Start ging.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Skeleton-Europameisterschaft — Die erste Skeleton Europameisterschaft wurde am 22. Februar 1981 in Igls (Österreich) ausgetragen und ist nach einer längeren Unterbrechung einer der profiliertesten internationalen Wettbewerbe des Skeletonsports. Die Europameisterschaften im… …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Europameisterschaft 2009 — Die 15. Skeleton Europameisterschaft wurde am 16. und 17. Januar 2009 auf der Bobbahn von St. Moritz ausgetragen. Sie wurde parallel zum fünften Rennen des Weltcups 2008/09 veranstaltet. Durch die Austragung der Europameisterschaft während eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Weltcup 2008/2009 — Der Skeleton Weltcup 2008/2009 begann am 28. November 2008 in Winterberg und endete am 12. Februar 2009 im US amerikanischen Park City. Der Höhepunkt der Saison war die 21. Skeleton Weltmeisterschaft vom 16. Februar bis zum 1. März 2009 in Lake… …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Europameisterschaft 2011 — Die 17. Skeleton Europameisterschaft wurde am 22. und 23. Januar 2011 in Winterberg ausgetragen. Sie wurde parallel zum sechsten Rennen des Weltcups 2010/11 veranstaltet. Durch die Austragung der Europameisterschaft während eines Weltcups galten… …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Europameisterschaft 2010 — Die 16. Skeleton Europameisterschaft wurde am 22. und 23. Januar 2010 in Igls ausgetragen. Sie wurde parallel zum achten und letzten Rennen des Weltcups 2009/10 veranstaltet. Durch die Austragung der Europameisterschaft während eines Weltcups… …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Europameisterschaft 2003 — Austragungsort der 9. Skeleton Europameisterschaft 2003 war zwischen dem 21. und 24. Januar 2003 St. Moritz in der Schweiz. Erstmals seit 1988 werden wieder Europameisterschaften ausgefahren. Für die Frauen ist es die ersten Europameisterschaft.… …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Europameisterschaft 2007 — Die Skeleton Europameisterschaft 2007 wurde am 23. und 24. Februar 2007 im Rahmen des letzten Saisonweltcups auf der Bob und Rodelbahn in Königssee ausgetragen. Neben europäischen waren somit auch Starter von anderen Kontinenten am Start, die aus …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Europameisterschaft 2006 — Die Skeleton Europameisterschaft 2006 wurde am 20. Januar 2006 auf der Bobbahn von St. Moritz ausgetragen. Sie wurde parallel zum sechsten Rennen des Weltcups 2005/06 veranstaltet. Männer Platz Sportler Laufzeiten Zeit 1 Schweiz …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Weltmeisterschaft 2008 — Die 20. Skeleton Weltmeisterschaft fand vom 18. bis 24. Februar 2008 in Altenberg statt. Sie war Teil der FIBT Weltmeisterschaft, neben Wettbewerben der Männer und Frauen im Skeleton wurden auch die Weltmeisterschaften in drei Bobklassen und ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Skeleton-Europameisterschaften — Die erste Skeleton Europameisterschaft wurde am 22. Februar 1981 in Igls (Österreich) ausgetragen und ist nach einer längeren Unterbrechung einer der profiliertesten internationalen Wettbewerbe des Skeletonsports. Die Europameisterschaften im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”