Skorpion Tour/Sport

Skorpion Tour/Sport
Skorpion Tour 1995
MuZ Skorpion Replica von 1996 im Zweirad-Museum Neckarsulm
Skorpion Replica 1999
Skorpion Fighter 1999
Polizeiskorpion
MZ Skorpion Gespann
MZ Skorpion Gespann FGS

Skorpion ist die Modellbezeichnung für Motorräder, welche von 1994 bis 2004 in Zschopau durch die Firma MZ in sieben verschiedenen Varianten gebaut wurden. Die wesentlichen Unterschiede der Modelle sind die Frontverkleidung, die Sitzbank sowie die Kettenübersetzung (Sekundäruntersetzungsverhältnis).

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Einzylinder-Viertakt-Ottomotor (5 Ventile) mit 659,7 cm³ Hubraum und einer Leistung von 48 PS (35,3 kW) bei 5500 U/min. Der Motor ist wassergekühlt und hat ein 5-Ganggetriebe. Der Motor stammt aus der Yamaha XTZ 660.

  • Höchstgeschwindigkeit ca. 185 km/h
  • Leergewicht: 189 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 400 kg
  • Vergaser: Teikei 4NN00 (35 kW)
  • Rahmen: Rohrrahmen mit geschraubten Motorträger und Rahmenheck

Modellübersicht

Tour Sport Traveller Sport Cup Replica Fighter Behördenmodell
Verkleidung Naked Bike Halb Voll Voll Voll Streetfighter Voll
Auspuff 2 in 1 2 in 1 2 in 1 2 in 1 2 in 2 2 in 2 2 in 1
Produktionszahlen 4272 mit Traveller 1690 siehe Tour 258 130 10 ca. 50 (?)
Leistung 48 PS 48 PS 48 PS 48 PS 50 PS 50 PS 48 PS

Entwicklung und Motorsport

Die MZ-Ingenieure hatten ursprünglich zwei Skorpion-Varianten vorgesehen: Sport und Tour. Sie unterschieden sich voneinander durch Verkleidung (die Sport hatte eine knappe Halbschale, während die Tour keine Verkleidung hat), die Sitzbank (gestufte Einzelsitze bei der Sport, durchgehende Bank bei der Tour) und die durch unterschiedliche Lenker und Fußrastenaufnahmen definierte Sitzposition (sportlich versammelt bei der Sport, entspannt aufrecht bei der Tour).

Bereits 1995 wollte das Werk seine erfolgreiche Teilnahme im Einzylinder-Rennserie Sound of Singles (SoS) mit einer Race Replica feiern. Das Motorrad basierte auf der Sport, trug aber eine Vollverkleidung. Eine leichte, hochgezogene Sebring-Doppelauspuffanlage ersetzte den einzelnen Dämpfer, und Lenker und Fußrasten fielen etwas edler aus. Der größte Unterschied zur Standardware war aber das White-Power-Fahrwerk. Die Upside-Down-Gabel und das Federbein mit der charakteristischen weißen Feder gaben der Skorpion Replica ein echtes Rennmaschinen-Outfit, das die Brembo-Doppelscheibenbremse und die leichten Marchesini-Räder abrundeten. In diesem Trimm sah die Skorpion so aus, wie die echten Single-Sportler-Fans sie sich immer gewünscht hatten. Allerdings kostete sie mit 15.400 DM nicht viel weniger als die japanischen Supersportler mit über 100 PS. MuZ fertigte die Replica als auf 250 Einheiten limitierte und gekennzeichnete Edition.

Auch mit Vollverkleidung, aber für einen vollkommen anderen Einsatzzweck kam im Jahr 1996 die Traveller. Es handelte sich im Wesentlichen um eine vollverkleidete Tour, für die MZ ab Werk ein Koffersystem anbot.

Im Jahr 1998 unterzog MZ die gesamte Baureihe einer Überarbeitung. Dabei reagierte das Werk vor allem auf die fortdauernde Kritik an der miserablen Qualität mancher Zulieferteile. Endlich bekamen die Motorräder haltbare und formschöne Instrumente. Tour und Traveller fuhren fortan mit einem Stahlrohrlenker statt der Stummel, und es gab neue Farben. In diesem Trimm lief die Baureihe dann bis zur Produktionseinstellung im Jahr 2003.

Neben diesen vier wichtigsten Varianten versuchte MZ, neue Nischen zu entdecken. Als Motorrad für eine vom Werk initiierte Marken-Rennserie entstand die Skorpion Cup bzw. Cup 660. als günstiger Einstieg in den Rennsport erfreut sich dieser mittlerweile privat organisierte Markencup immer noch großer Beliebtheit.

Eine der schönsten, nicht in Produktion gegangenen Studien war die Sport Classic, die das Unternehmen im Jahr 1997 vorstellte. Es handelte sich um eine Sport ohne Verkleidung und mit Speichenrädern, eine Reminiszenz an die Café Racer der sechziger Jahre. Es entstanden in Zschopau nur zwei Prototypen.

Offiziell im Programm war dafür die Fighter, eine Mischung aus Traveller und Replica, die wohl dafür diente, überzählige Teile aufzubrauchen. Es sollen etwa 10 Stück gebaut worden sein. Das 75-jährige Produktionsjubiläum im Jahr 1997 feierten die Zschopauer mit einer Sonderserie, die sich durch andere Farben von den Standardmodellen abhob.

Behördenmodell

Für die Polizei sowie das Ordnungsamt wurden einige Skorpion als Behördenmodell geliefert. Die Unterschiede zu den anderen Serienmaschinen sind:

  • komplett eigenständigen Verkleidung der Firma Pichler mit 2 Handschuhfächern und in 3 Stufen höhen verstellbarer Scheibe
  • serienmäßigen Koffersystem der Firma Hepco und Becker (Koffer der Serie Junior 2 à 40 l wurden verbaut)
  • Halterung für hinteres Blaulicht am rechten Kofferträger verschweißt
  • vorderer und hinterer Sturzbügel
  • vorderer Sturzbügel als Halterung für die Sirenen
  • Griffheizung
  • Funkgerät in eigenständigem GFK-Gehäuse statt Soziussitz
  • Bedienung des Funkgerätes untergebracht in einem Plastgehäuse am Lenkerrohr
  • Leergewicht 239 kg

Genaue Produktionszahlen sind nicht bekannt, die Einsatzorte der Kräder sind hauptsächlich im Freistaat Sachsen zu finden, insbesondere die Verkehrspolizeien der Städte Leipzig, Chemnitz und Dresden. Einige Fahrzeuge befinden sich immer noch im Einsatz.


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