Skrotum

Skrotum
Skrotum beim Menschen in Abhängigkeit von der Temperatur (links kalt, rechts warm)

Der Hodensack oder das Skrotum zählt zu den männlichen Geschlechtsorganen und ist ein Haut- und Muskelsack bei Säugetieren, welcher die Hoden, Nebenhoden, den Anfang des Samenleiters und das Ende des Samenstrangs enthält. Er befindet sich zwischen den Beinen, dem Penis und dem Damm. Beim Menschen ist ab der Pubertät das Skrotum im natürlichen Zustand mit Schamhaar bewachsen.

Inhaltsverzeichnis

Biologische Funktion

Funktion des Skrotums ist, die Hoden zwei bis fünf Grad Celsius kühler als den Rest des Körpers zu halten. Diese Temperatur ist optimal für die Produktion von Spermien, ebenso für das „Am-Leben-Halten“ bereits produzierter männlicher Samen. Die Hodentemperatur wird dadurch geregelt, dass sich der Hodensack bei Kälte zusammenzieht, wodurch die Hoden näher an den Körper gezogen werden und sich die Abstrahlfläche für die Körperwärme verkleinert, und bei Wärme entspannt, wodurch die Hoden weiter weg vom Körper gelangen und die Abstrahlfläche vergrößert wird.

Anatomie

Anatomie des Skrotums beim Menschen

Die als Descensus testis bezeichnete Verlagerung des Hodens in den Hodensack soll beim Menschen bis spätestens Anfang des neunten Schwangerschaftsmonats abgeschlossen sein und gilt als Reifezeichen des männlichen Neugeborenen. Er bedingt den anatomischen Aufbau des Skrotums insofern, dass die den Hoden bei seinem Abstieg begleitende Ausstülpung (Processus vaginalis) des Bauchfells die Wand der Hodenhöhle (Cavum scroti) bzw. seiner zwei Skrotalfächer bildet, die durch das Skrotalseptum voneinander getrennt sind. Die zunächst über den Leistenkanal bestehende Verbindung zur Bauchhöhle verödet dabei in der Regel, um einerseits die Entwicklung einer Skrotalhernie, andererseits einen Wiedereintritt des Hodens in den Leistenkanal zu verhindern.

Das innere Blatt dieser Peritonealhülle oder Tunica vaginalis testis bedeckt die Hoden und Nebenhoden und wird als Epiorchium bezeichnet, das äußere als Periorchium.

Dem Hodensack des Mannes entsprechen entwicklungsgeschichtlich die großen Schamlippen der Frau. Dort verschmelzen die Genitalwülste nicht, während dies beim männlichen Individuum geschieht. Die Verschmelzungslinie der beiden Genitalwülste bleibt dabei als das oben schon erwähnte Skrotalseptum erhalten. Am Hodensack ist dabei eine Art „Naht“ (Raphe scroti, siehe Raphe penis) zu sehen.

Erkrankungen

Flüssigkeitsansammlungen in der Hodensackhöhle führen zur Hydrozele. Krampfaderartige Erweiterungen der venösen Begleitgefäße, insbesondere im linken Skrotalfach, werden vor allem im Stehen als Varikozele sichtbar. Bei fettleibigen Männern kann eine Intertrigo auf das Skrotum übergreifen. Vor allem bei prädisponierten Personen können sich Abszesse der Haut als Skrotalabszesse manifestieren.

Wissenswertes

Früher wurden aus dem Skrotum von Tieren (zum Beispiel von Ziegenböcken) Beutel hergestellt, beispielsweise als Trinkflasche. Daher leitet sich vermutlich der Begriff Bocksbeutel ab. Es gibt aber auch andere Hypothesen zur Etymologie dieses Wortes.


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