Slawone

Slawone
Ungefähre Karte von Slawonien. Die Region umfasste früher auch Gebiete, die weiter westlich liegen.

Slawonien (oder Slavonien, kroatisch Slavonija, lateinisch Slavonia) ist eine historische Region im Osten Kroatiens. Slawonien liegt zwischen den Flüssen Save und Drau, im Osten an der Donau und ist die kroatische Kornkammer.

Die Stadt Osijek ist die größte und wichtigste Stadt in Slawonien.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Karte von Ostslawonien

Slawonien besteht im Norden, Süden und Osten überwiegend aus dem Flachland der pannonischen Tiefebene; im Westen und der Mitte erstreckt sich ein Mittelgebirge mit den Gipfeln Papuk (953 m), Dilj (461 m) und Psunj (984 m). Es erstreckt sich in Ost-West-Richtung zwischen der Drau (Grenze zu Ungarn) im Norden, und der Save (Grenze zu Bosnien-Herzegowina) im Süden, bis zur Donau (Grenze zu Serbien) im Osten. Die Westgrenze Slawoniens ist rein geographisch nicht eindeutig bestimmbar.

Bevölkerung und Nationalitäten

Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Kroaten, die größte nationale Minderheit sind Serben. Daneben gibt es eine Vielzahl kleinerer Nationalitäten, darunter auch in Ostslawonien eine deutsche Minderheit von heute etwa 3000 Menschen .

Zusammensetzung der Bevölkerung Slawoniens nach Nationalitäten (Daten der Volkszählung von 2001 für die in Slawonien gelegenen Gespanschaften):

Größte Städte

Die Stadt Vukovar wurde im jugoslawischen Krieg am meisten beschädigt.

Die größten Städte Slawoniens sind (Einwohnerzahlen laut der Volkszählung von 2001):

  1. Osijek 114.616
  2. Slavonski Brod 64.612
  3. Vinkovci 35.912
  4. Vukovar 31.670
  5. Đakovo 30.092
  6. Požega 28.201
  7. Virovitica 22.618
  8. Našice 17.320
  9. Županja 16.383
  10. Nova Gradiška 15.833
Die Kathedrale in Đakovo.

Berühmte Slawonier

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  1. Josip Juraj Strossmayer
  2. Dora Pejačević
  3. Lavoslav Ružička
  4. Matija Petar Katančić
  5. Luka Ibrišimović
  6. Andrija Štampar
  7. Josip Kozarac
  8. Antun Gustav Matoš
  9. Franjo Kuhač
  10. Dragutin Lerman
  11. Franjo Hanaman
  12. Ivan Meštrović
  13. Dobriša Cesarić
  14. Dragutin Tadijanović
  15. Josip Hamm
  16. Bratoljub Klaić
  17. Miroslav Kraljević
  18. Pavao Pavličić
  19. Siniša Glavašević
  20. Fabijan Šovagović
  21. Vanja Radauš
  22. Stipe Mesić
  23. August Harambašić
  24. Isidor Kršnjavi
  25. Grigor Vitez
  26. Franjo Fuis
  27. Miro Gavran
  28. Tito Bilopavlović
  29. Matija Antun Reljković
  30. Katarina Matanović Kulenović
  31. Vladimir Šeks
  32. Mirko "Cro Cop" Filipović
  33. Luka Ilić Oriovčanin
  34. Marijan Lanosović
  35. Davor Šuker
  36. Darijo Pranjic


Politische Gliederung

Das Gebiet Slawoniens ist heute administrativ in fünf Gespanschaften (kroatisch županije) eingeteilt. Dies sind:

Name Fläche (km²) Einwohnerzahl (2001) Verwaltungssitz geographische Lage
Gespanschaft Virovitica-Podravina (Virovitičko-podravska županija) 2.021 93.389 Virovitica längs der Drau an der Grenze zu Ungarn
Gespanschaft Osijek-Baranja (Osječko-baranjska županija) 4.149 330.506 Osijek umfasst das nordöstliche Slawonien um die Stadt Osijek herum und den kroatischen Teil der Baranja (nördlich der Drau)
Gespanschaft Požega-Slawonien (Požeško-slavonska županija) 1.821 85.831 Požega im mitteleren Slawonien zwischen der Gespanschaft Virovitica-Podravina und der Gespanschaft Slavonski Brod-Posavina
Gespanschaft Brod-Posavina (Brodsko-posavska županija) 2.027 176.765 Slavonski Brod längs der Save an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina
Gespanschaft Vukovar-Syrmien (Vukovarsko-srijemska županija) 2.448 204.768 Vukovar umfasst den östlichsten Teil Slawoniens um Vukovar herum an der Grenze zu Serbien

Geschichte

In Slawonien waren die ersten bekannten Bewohner die Skordisker, später die Pannonier, welche von Kaiser Augustus unterjocht wurden. Das Land gehörte anschließend zu „Pannonia inferior“, hatte aber auch den Namen „Pannonia Savia“. Zum Schluss der großen Völkerwanderung füllten Slawenstämme unter awarischer Oberhoheit das Land zwischen Drau und Save (siehe hierzu Landnahme der Slawen auf dem Balkan) und gerieten als pannonische, mit Kroaten nochmals vermischte Slawen unter fränkische Herrschaft, von welcher später das anschließende Sirmien, der einstige Gau der Römerstadt Sirmium, bei den Byzantinern den Namen „Frankochorion“ führte.

Das Zwischenstromland der Drau und Save geriet seit dem Emporkommen der kroatischen Fürsten unter deren Herrschaft und hieß ungarisch „Tolország“, „Slavonia“ im lateinischen, „windisches“ Land im deutschen Sprachgebrauch, zum Unterschied vom südlich angrenzenden Altkroatien (ung. „Horvátország“). Erst nach wiederholten Kämpfen mit dem byzantinischen Kaiserreich blieb das Gebiet seit 1165 endgültig in ungarischem Besitz. Erst seit Vladislav II. 1491–1516 gesellte sich zu dem ungarischen Königstitel „rex Dalmatiae et Croatiae“ (Dalmatien und Hochkroatien) der Beisatz „et Slavoniae“.

Die Grenzen des historischen Territoriums, auf das sich der Name Slawonien bezieht, haben sich im Laufe der Zeit deutlich verschoben. Im Mittelalter wurde der gesamte in der Donau- und Savetiefebene gelegene Teil des damaligen Königreiches Dalmatien, Kroatien und Slawonien als Slawonien (lateinisch Regnum Slavoniae) bezeichnet. Das politische Zentrum des mittelalterlichen Slawoniens war die heutige kroatische Hauptstadt Zagreb.

Nachdem infolge der türkischen Eroberungen im 16. Jahrhundert der größte Teil des „Königreiches Dalmatien, Kroatien und Slawonien“ mit Ausnahme des Gebietes um Zagreb vom Osmanischen Reich erobert worden war, wurde „Kroatien“ von „Slawonien“ im engeren Sinn (Virovitica, Požega und Sirmien) unterschieden. Zagreb wurde infolgedessen politisches Zentrum des Restgebietes, also dem westlichen Teil des mittelalterlichen Slawoniens. Der Name Slawonien bezeichnet seitdem nur noch den östlichen Teil dieses Gebietes.

Unter Kaiser Leopold I. wurde ganz Slawonien zurückerobert und im Karlowitzer Frieden 1699 an Österreich abgetreten. Während der Süden Slawoniens als Militärgrenze zum Osmanischen Reich eingerichtet wurde, kam der Norden großteils als Belohnung in den Besitz von Generälen und Adligen, die sich an den Türkenkriegen beteiligt hatten.

Das Wappen des Königreiches Slawonien.

Um das fruchtbare, aber durch ständige Kriege im Grenzbereich zum Osmanischen Reich weitgehend entvölkerte Land zu stabilisieren, wurden Wehrbauern und Siedler aus der gesamten Habsburger Monarchie, aber auch aus (Donauschwaben) und aus den von den Osmanen kontrollierten Teilen Südosteuropas ins Land geholt. Daher hat Slawonien seit Jahrhunderten eine sehr gemischte ethnische Zusammensetzung.

Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 wurde das Königreich Kroatien und Slawonien geschaffen, das als autonomes Land Teil der ungarischen Reichshälfte wurde, während Dalmatien zu Cisleithanien geschlagen wurde und damit bei Österreich verblieb. Als Teil des Ungarisch-Kroatischen Ausgleichs erhielt das dreieinige Königreich Kroatien, Dalmatien und Slawonien zwar einen historischen Status; erlaubt wurde beiden Entitäten eine gemeinsame Flagge und Symbole. Entgegen dem Wunsch der kroatischen Bevölkerungsmehrheit blieb jedoch eine formelle Vereinigung des Königreichs Kroatien und Slawonien mit Dalmatien aus.

Nach dem Ersten Weltkrieg entstand der jugoslawische Staat aus den vorher unabhängigen Königreichen Serbien und Montenegro sowie dem Königreich Kroatien und aus Slawonien und Dalmatien. Der östliche Teil Srijems wurde von Slawonien abgetrennt und gehört heute zur Vojvodina.

Der Osten und Westen Slawoniens, der dem jugoslawischen Teilstaat Kroatien zugeordnet worden war, war im Kroatien-Krieg hart umkämpft und wurde im Rahmen der UNTAES-Mission (United Nations Transitional Administration for Eastern Slavonia, Baranya and Western Sirmium) wieder nach Kroatien eingegliedert.

In slawonischen Ortschaften sind in der warmen Jahreszeit viele Störche zu erblicken. Die Ortschaft Čigoč wurde 1994 zum europäischen Storchendorf erklärt.

Wirtschaft und Tourismus

Berühmte Spezialitäten Slawoniens sind der Kulen (eine pikante Hartwurst) und die Weißweine von Kutjevo, Ilok und Đakovo.

Das Denkmal vor dem Krankenhaus in Vukovar.

Im Naturpark Kopački rit befinden sich Auen- und Eichenwälder. Bekannt ist auch die slawonische Eiche, die weltweit exportiert wird.

Das Denkmal von dem ersten kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman in der 2. größten slawonischen Stadt Slavonski Brod.


Die weiten Ebenen, die Auen der Save und die waldreichen Hänge des Papuk und der Bilogora bieten Lebensraum für Hoch- und Niederwild und werden von zahlreichen Jagdtouristen besucht.

Die größte Stadt Slawoniens, Osijek.
Kloster in Slawonien

Berühmte Slawonen

Weblinks

45.4517.9166666666677Koordinaten: 45° 27′ 0″ N, 17° 55′ 0″ O


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