Sluknov

Sluknov
Šluknov
Wappen von Šluknov
Šluknov (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Děčín
Fläche: 4748 ha
Geographische Lage: 51° 0′ N, 14° 27′ O51.00333333333314.453055555556340Koordinaten: 51° 0′ 12″ N, 14° 27′ 11″ O
Höhe: 340 m n.m.
Einwohner: 5.647 (2005)
Postleitzahl: 407 77
Verkehr
Bahnanschluss: Rumburk–Dolní Poustevna
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 8
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Milan Kořínek
Adresse: náměstí Míru 1
407 77 Šluknov
Website: www.mesto-sluknov.cz
Schluckenau

Šluknov (deutsch Schluckenau) ist die nördlichste Stadt Tschechiens und liegt auf 347 m ü. M. im Böhmischen Niederland (tschech. Šluknovský výběžek) im Bezirk Okres Děčín, Ústecký kraj. Die Stadt hat 5560 Einwohner und gab dem Schluckenauer Zipfel, dem Gebietsvorsprung Böhmens zwischen der Sächsischen Schweiz und dem Zittauer Gebirge ihren Namen. Im Ortsteil Rožany (Rosenhain) befindet sich ein Grenzübergang nach Sohland an der Spree.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts an der Stelle einer alten slawischen Siedlung Slanknov durch das böhmische Adelsgeschlecht der Berka von Dubá gegründet; deshalb ist das Wappen der Herren von Duba bis heute als Herzschild im Stadtwappen zu sehen.

Schluckenau wurde 1710 und 1830 von 2 großen Stadtbränden heimgesucht. 1813 kam es in der Stadt während der Napoleonischen Kriege zu großen Plünderungen beim Durchzug eines Heeres von 200.000 Mann Stärke.

In der ersten tschechischen Republik war Schluckenau ein Zentrum der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins. Dies war auch ein Grund, dass Adolf Hitler im März 1939 die Stadt als erste Station auswählte, bevor die Wehrmacht in Prag einmarschierte und das Protektorat Böhmen und Mähren errichtet wurde.

1930 hatte Schluckenau 5578 zum größten Teil deutschsprachige Einwohner. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht ins Sudetenland wurden die wenigen Tschechen ins Innere Böhmens vertrieben. Von 1938/39 bis 1945 war Schluckenau der Sitz des Landrates des gleichnamigen Kreises im Reichsgau Sudetenland, Regierungsbezirk Aussig.

Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde der Anteil der deutschen Bevölkerung, der sich nicht gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten ausgesprochen hat, 1945 enteignet und vertrieben.

Nur wenige Tschechen waren damals bereit, sich in der abgelegenen nordböhmischen Stadt niederzulassen. Heute ist die Stadt Šluknov und das ganze Schluckenauer Ländchen eine Problemregion in Tschechien. Die Einwohnerzahl beträgt nur noch 1/7 der Vorkriegszeit. Ein Fünftel der Bewohner sind Sinti und Roma, unter denen eine hohe Arbeitslosigkeit verbreitet ist. Es ist der Stadt kaum möglich, die vorhandene Bausubstanz zu erhalten. Leer stehende Gebäude sind Plünderungen ausgesetzt.

Sehenswürdigkeiten

In der Vergangenheit war Schluckenau herrschaftlicher Sitz, unter anderem der Herren von Starschedel. Das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss Šluknov ist 1984 ausgebrannt. Aus finanziellen Gründen wurden nach 1990 die Wiederaufbauarbeiten abgebrochen. Nach 2000 wurden jedoch die Arbeiten wieder Schritt für Schritt aufgenommen. Für die nächsten Jahre ist geplant hier einen touristischen Informationspunkt und das tschechische Forstmuseum unterzubringen. dies verbindet sich thematisch mit dem berühmten Arboretum von Schluckenau, welches zu den ersten seiner Art in Österreich-Ungarn gehörte. Der an das Schloss anschließende Park wird heute teilweise für öffentliche Veranstaltungen genutzt.

In Schluckenau befindet sich die Grabstätte der nordböhmischen Heimatforscher, der Brüder Franz und Eduard Bienert, die am 16. September 1990 einem Mord zum Opfer fielen [1].

Ortsteile

Bahnhof

Zur Stadt Šluknov gehören die Ortsteile Císařský (Kaiserswalde), Harrachov (Harrachsthal), Královka (Königshain), Království (Königswalde), Kunratice (Kunnersdorf), Nové Hraběcí (Neugrafenwalde) und Rožany (Rosenhain).

Das Stadtgebiet umfasste auch die Fluren des Fugauer Zipfels, in dem sich das abgerissene Dorf Fukov (Fugau) befand.

Verkehr

Šluknov besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Rumburk–Sebnitz.

Söhne und Töchter der Stadt

(Folgende Persönlichkeiten sind in Schluckenau geboren. Die Auflistung erfolgt alphabetisch. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Schluckenau hatten oder nicht, ist dabei unerheblich)

Literatur

  • Robert Lahmer: Chronik der Stadt Schluckenau. Schluckenau und Reichenberg 1889.
  • Fanny Zekel: 1000 Jahre. Gründungs- u. Entwicklungsgeschichte der Stadt Schluckenau. 1893

Einzelnachweise

  1. http://www.landeszeitung.cz/archiv/2004/index.php?edt=09&id=23

Weblinks


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